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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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größte Teil der Menschheit das gleiche in ihm sehen würde. Halleck war sich nicht sicher, ob ihm diese Aussicht gefiel.
    Kurz nachdem Leto ihn und den Prediger in dem gestohlenen Thopter hierhergebracht hatte, hatten die Leute erfahren, was er war. Seine nackten Hände waren über den Qanat von Shuloch hergefallen und schleuderten große Steine mehr als fünfzig Meter weit. Als sich der erste Ausgestoßene genähert hatte, um dazwischenzufahren, war er durch einen einzigen Schlag bis in die Reihen seiner Genossen zurückgeflogen. Leto hatte gelacht, auf ihre Waffen gezeigt und mit dämonengleicher Stimme gerufen: »Weder das Feuer, noch eure Waffen können mich verletzen! Ich trage die Haut des Shai-Hulud!«
    Erst dann war den Ausgestoßenen bewußt geworden, wen sie vor sich hatten. Sie erinnerten sich an seine Flucht, wie er vom Berg herab ›direkt in die Wüste‹ gesprungen war. Sie hatten sich vor Leto in den Staub geworfen. Und er war vor sie hingetreten und hatte Befehle erteilt. »Ich habe zwei Gäste mitgebracht. Ihr werdet sie beschützen und ihnen alle Ehren zuteil werden lassen. Ihr werdet den Qanat wieder aufbauen und damit beginnen, aus diesem Platz eine Oase zu machen. Eines Tages werde ich sie zu meiner Heimat erwählen, die ihr für mich gestaltet. Ihr werdet weiterhin Gewürz sammeln, aber nichts davon mehr verkaufen. Jede Ernte wird von nun ab eingelagert.«
    Und er hatte mehr und mehr Befehle erteilt, während die Ausgestoßenen ihn anstarrten und jedes seiner Worte aufnahmen, als hinge davon ihr Leben ab.
    Vor ihnen stand Shai-Hulud, der schließlich doch noch aus der Wüste zu ihnen gekommen war!
    Als er Halleck in einem der kleinen Rebellensietchs von Gara Kulon zusammen mit al-Fali gefunden hatte, war er auf seine Metamorphose mit keinem Wort eingegangen. Zusammen mit seinem blinden Begleiter hatte er sich durch ein Gebiet geschlagen, in dem die Würmer heute eine Rarität darstellten. Er berichtete davon, daß er unterwegs auf viele Flüssigkeitsansammlungen im Sand gestoßen sei und daß er viele Umwege in Kauf genommen habe, um sein Reittier zu schonen. Kurz nach Mittag waren sie erschienen, und einige Wachen hatten sie in den von Felswänden umsäumten Gemeinschaftsraum gebracht.
    Die Erinnerung ließ Halleck jetzt noch frösteln.
    »Also das ist der Prediger«, hatte er gesagt.
    Während er sich den Blinden genau ansah, erinnerte sich Halleck an die Geschichten, die man über ihn verbreitete. Das alte Gesicht wurde von keiner Destillanzugmaske verborgen, und die Züge riefen in ihm alte Erinnerungen hervor. Ja, er sah wirklich aus wie der alte Herzog, nach dem Leto benannt worden war. War es nur eine Ähnlichkeit?
    »Du kennst die Geschichten über ihn?« fragte Halleck und sah Leto an. »Daß er dein Vater sein soll, der aus der Wüste zurückgekehrt ist?«
    »Ich habe die Geschichten gehört.«
    Halleck wandte sich um, sah den Jungen eingehend an. Leto trug einen seltsam anzusehenden Destillanzug, der seine Ohren und das Gesicht freiließ. Darüber hatte er eine schwarze Robe geschlagen. Sandstiefel bedeckten seine Füße. Er würde einiges über seine Anwesenheit an diesem Ort zu erklären haben – und wie es ihm gelungen war, ein weiteres Mal zu entkommen.
    »Warum bringst du den Prediger hierher?« fragte Halleck. »In Jacurutu behauptet man, er arbeite für sie.«
    »Nicht mehr. Ich bringe ihn mit, weil Alia seinen Tod wünscht.«
    »Tatsächlich? Glaubst du, daß dies hier eine Freistatt für ihn ist?«
    »Du bist seine Freistatt.«
    Während der ganzen Zeit stand der Prediger schweigend zwischen ihnen. Es gab kein Anzeichen, daß er die Diskussion überhaupt wahrnahm oder darüber besorgt war, welchen Verlauf sie nahm.
    »Er hat mir manchen Dienst erwiesen, Gurney«, sagte Leto. »Und das Haus Atreides vergißt niemals jene, die uns treu gedient haben.«
    »Das Haus Atreides?«
    »Ich bin das Haus Atreides.«
    »Bevor ich die Prüfungen, die ich aufgrund der Anweisungen deiner Großmutter durchzuführen hatte, zu Ende bringen konnte, bist du aus Jacurutu geflohen«, sagte Halleck mit kalter Stimme. »Wie kannst du erwarten ...?«
    »Das Leben dieses Mannes muß beschützt werden, als wäre es dein eigenes«, sagte Leto, als sei dies eine ganz klare Sache. Er begegnete Hallecks Blick, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Halleck, der von Jessica eine Menge gelernt hatte, um einen Menschen zu beurteilen, mußte feststellen, daß nichts im Benehmen des Jungen darauf hindeutete, daß

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