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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Lehre zu ziehen.« Es war Pauls Stimme! »Ein Gott zu werden, kann erniedrigend und belastend sein. Er wünscht sich nichts sehnlicher als einen freien Willen. Oder in einen ewigen Schlaf zu versinken, in dem er nur in der Vorstellungskraft seiner unbewußten Traumschöpfungen existiert.«
    »Aber du lebst!« Halleck sprach es laut aus.
    Paul ignorierte die Erregung in der Stimme seines alten Freundes und erwiderte: »Hättest du wirklich diesen Jungen während eines Mashhad gegen seine Schwester ausgespielt? Welch unsäglicher Irrsinn! Beide hätten gesagt: ›Töte mich! Laß den anderen leben!‹ Und wohin hätte ein solcher Test geführt? Was bedeutet es, unter diesen Umständen zu leben, Gurney?«
    »Diese Prüfung plante ich nicht«, protestierte Halleck. Ihm gefiel die Art nicht, in der die Fremen einen engeren Kreis um sie zogen, wie sie Paul musterten und Leto ignorierten.
    Aber jetzt griff Leto ein: »Achte auf die Struktur, Vater.«
    »Ja ... ja ...« Paul hob den Kopf, als prüfe er mit der Nase die Luft. »Es ist also Farad'n!«
    »Wie einfach es ist, anstatt unseren Sinnen unseren Gedanken zu folgen«, sagte Leto.
    Halleck, der unfähig war, ihren Gedanken zu folgen und deswegen eine Frage stellen wollte, fühlte plötzlich Letos Hand auf seinem Arm. »Frag nicht, Gurney. Du könntest nur wieder auf den Gedanken kommen, daß ich verdammt bin. Nein! Laß es geschehen, Gurney. Solltest du versuchen, es herauszufordern, würdest du nur dich selbst zerstören.«
    Aber Halleck spürte bereits, wie die Zweifel ihn überkamen. Jessica hatte ihn gewarnt. »Sie schaffen es, jeden herumzukriegen, diese Vorgeborenen. Sie verfügen über Tricks, die du dir nicht einmal mit der wildesten Phantasie ausmalen kannst.« Er schüttelte bedächtig den Kopf. Und Paul! Götter der Unterwelt! Er lebte und befand sich in einer Gemeinschaft mit jenem Fragezeichen, das er gezeugt hatte!
    Die Fremen, die sich um sie versammelten, konnten sich jetzt nicht mehr zurückhalten. Sie drängten sich zwischen Halleck und Paul, zwischen Leto und Paul und schoben die beiden in den Hintergrund. Die Luft war erfüllt von heiser geflüsterten Fragen.
    »Bist du Muad'dib?«
    »Bist du wirklich Muad'dib?«
    »Stimmt es, was er sagt?«
    »Sprich zu uns!«
    »Ihr sollt in mir nichts anderes mehr sehen als den Prediger«, sagte Paul und schob sie zurück. »Ich kann nicht mehr Paul Atreides oder Muad'dib sein. Nie wieder. Ich bin jetzt weder Chanis Mann noch der Imperator.«
    Halleck, der befürchtete, daß aus dieser frustrierenden Antwort Schreckliches erwachsen mochte, wollte sich gerade in Bewegung setzen, als er sah, daß Leto bereits einschritt. Und in diesem Augenblick verspürte er zum erstenmal etwas von der ungeheuren Veränderung, die in dem Jungen vor sich gegangen war.
    Eine Donnerstimme brüllte: »Aus dem Weg!« Leto schoß vor, warf eine Reihe erwachsener Fremen nach beiden Seiten, schlug sie nieder und entriß ihnen ihre schnell gezückten Messer, indem er einfach in die Klingen hineingriff.
    In weniger als einer Minute sahen sich jene Fremen, die noch standen, in schweigendem Erstaunen gegen die Wand gedrückt. Leto stand neben seinem Vater. »Wenn Shai-Hulud spricht«, stieß er hervor, »dann habt ihr zu gehorchen!« Und als ein paar unentwegte Fremen lauthals ihre Stimmen erhoben, riß er ein Stück Fels aus dem Toreingang, zerbröselte ihn mit bloßen Fingern und lachte.
    »Ich werde euren Sietch dem Erdboden gleichmachen«, sagte er.
    »Der Wüstendämon«, flüsterte jemand.
    »Und ebenso eure Qanats«, fuhr Leto fort. »Ich werde sie in Stücke reißen. Wir sind nicht hiergewesen, versteht ihr?«
    Ringsum Kopfschütteln in schweigender Unterwerfung.
    »Und niemand hier hat uns gesehen«, sagte Leto. »Wenn auch nur einer von euch glaubt, er könne sich mir ungestraft widersetzen, kehre ich zurück und jage euren ganzen Stamm ohne Wasser in die Wüste hinaus.«
    Halleck sah plötzlich überall ausgestreckte Hände. Man erwies dem Wurm seine Ehre.
    »Mein Vater und ich werden jetzt gehen«, sagte Leto. »Und unser alter Freund wird uns begleiten. Macht unseren Thopter fertig.«
    Und dann hatte Leto sie nach Shuloch geführt und ihnen unterwegs erklärt, daß sie sich beeilen müßten, weil Farad'n sehr bald auf Arrakis landen würde. »Und dann«, hatte er hinzugefügt, »wirst du die wirkliche Prüfung erleben, Gurney.«
    Als er von seinem Aussichtspunkt hinunter in den Talkessel von Shuloch blickte, fragte sich Halleck

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