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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Aber darin war keine Freude enthalten.
    »Du hast etwas dagegen, ihn zur Zucht einzusetzen?« fragte Leto.
    »Ich finde den Gedanken, in ihm sowohl einen Vorfahr als auch einen Vater meiner Nachkommen zu sehen, abscheulich.«
    »Aber er ebnet mir den Weg zu einer Erstgenerationskreuzung zwischen einer älteren menschlichen Form und einem gegenwärtigen Produkt meines Zuchtprogramms. Siona ist einundzwanzig Generationen von einer solchen Kreuzung entfernt.«
    »Ich vermag das Ziel nicht zu erkennen. Die Duncans sind langsamer und weniger wachsam als jeder Angehörige Eurer Garde.«
    »Ich bin nicht auf eine einzigartige Nachkommenschaft aus, Moneo. Glaubst du etwa, ich wüßte nichts von der Progressionsgeometrie, die die Gesetze diktieren, die mein Zuchtprogramm regieren?«
    »Ich habe Einblick in das Zuchtprogramm gehabt, Herr.«
    »Dann weißt du auch, daß ich über die Rezessiven Buch führe und sie ausmerze. Mich interessieren nur die genetischen Hauptdominanten.«
    »Und die Mutationen, Herr?« Ein listiger Unterton lag in Moneos Stimme. Er führte dazu, daß Leto den Mann eingehender musterte.
    »Über dieses Thema wollen wir nicht sprechen, Moneo.«
    Leto beobachtete, wie Moneo sich in seine Schutzhaut zurückzog.
    Er reagiert ausgesprochen empfindlich auf meine Launen, dachte Leto. Ich glaube, daß er einige meiner Fähigkeiten hat, auch wenn er sie nur unbewußt einsetzt. Seine Frage deutet an, daß er möglicherweise vermutet, was wir mit Siona verwirklicht haben.
    Um dies zu prüfen, sagte Leto: »Mir ist völlig klar, daß du noch nicht verstanden hast, was ich mit meinem Zuchtprogramm überhaupt zu erreichen versuche.«
    Moneos Gesicht hellte sich auf. »Du weißt, Herr, daß ich versuche, die Gesetzmäßigkeiten zu begreifen.«
    »Gesetzmäßigkeiten neigen langfristig dazu, sich zu verändern, Moneo. So etwas wie von oben herab bestimmte Kreativität gibt es nicht.«
    »Aber selbst du, Herr, sprichst von Gesetzmäßigkeiten, die das Zuchtprogramm beeinflussen.«
    »Was habe ich dir vor kurzem erklärt, Moneo? Wenn man versucht, in der Schöpfung Gesetzmäßigkeiten zu finden, ist das dasselbe, als würde man den Geist vom Körper trennen.«
    »Aber etwas entwickelt sich, Herr! Das weiß ich!«
    Er weiß es! Guter Moneo. Er ist der Sache so nahe.
    »Warum suchst du fortwährend nach absolut zweitrangigen Interpretationen, Moneo?«
    »Ich habe dich über transformative Evolution sprechen hören, Herr. Das steht auf dem Etikett deines Zuchtprogrammbuchs. Aber was ist mit Überraschungs...«
    »Moneo! Jeder Überraschungseffekt ändert die Gesetzmäßigkeiten.«
    »Herr, denkst du nicht an die Veredelung der menschlichen Rasse?«
    Leto warf ihm einen Blick zu und dachte: Wird er mich verstehen, wenn ich jetzt das Schlüsselwort ausspreche? Vielleicht ...
    »Ich bin ein Raubtier, Moneo.«
    »Ein Raub...« Moneo hielt inne und schüttelte den Kopf. Er glaubte die Bedeutung dieses Wortes zu kennen – aber es schockierte ihn. Hatte der Gott-Kaiser einen Witz gemacht?
    »Ein Raubtier, Herr?«
    »Ein Raubtier, das seine Bestände veredelt.«
    »Wie kann das sein, Herr? Du haßt uns doch nicht.«
    »Du enttäuschst mich, Moneo. Ein Raubtier haßt seine Beute doch nicht.«
    »Aber es tötet, Herr.«
    »Ich töte, aber ich hasse nicht. Beute stillt Hunger. Beute ist gut.«
    Moneo schaute auf, musterte Letos Gesicht und fragte sich: Habe ich das Erscheinen des Wurms übersehen?
    Ängstlich suchte er nach irgendwelchen Anzeichen. Aber Letos gewaltiger Leib zuckte nicht, noch blitzten seine Augen. Auch die nutzlosen Flossen krümmten sich nicht.
    »Wonach hungerst du, Herr?« fragte Moneo mutig.
    »Nach einer Menschheit, die wirklich langfristige Entscheidungen treffen kann. Kennst du den Schlüssel, der diese Fähigkeit ermöglicht, Moneo?«
    »Du hast es sehr oft gesagt, Herr. Es ist die Fähigkeit, das Bewußtsein zu verändern.«
    »Veränderung, richtig. Und weißt du, was ich mit dem Wort ›langfristig‹ meine?«
    »Für dich, Herr, muß dies in Jahrtausenden gemessen werden können, Herr.«
    »Moneo, angesichts der Ewigkeit sind selbst die Jahrtausende, die ich gelebt habe, ein Nichts.«
    »Aber deine Perspektive muß eine ganz andere sein als meine, Herr.«
    »Im Angesicht der Ewigkeit ist jede Langfristigkeit eine kurze Periode.«
    »Dann gibt es also überhaupt keine Gesetzmäßigkeiten, Herr?« Moneos Stimme hatte einen leichten Anflug von Hysterie.
    Leto lächelte, um die Aufregung des Mannes zu

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