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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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dämpfen. »Vielleicht eine: daß Entscheidungen, die nur für kurze Zeit getroffen werden, auf lange Sicht nichts bringen.«
    Moneo schüttelte frustriert den Kopf. »Aber Herr, deine Perspektive ist ...«
    »Für jeden sterblichen Beobachter läuft die Zeit irgendwann ab. Es gibt keine geschlossenen Systeme. Selbst ich dehne die endliche Matrix nur aus.«
    Unter dem intensiven Blick, mit dem Leto ihn musterte, zuckte Moneo zusammen. Er warf einen flinken Blick in die Gänge des Mausoleums. Eines Tages werde ich auch hier weilen. Der Goldene Pfad wird sich vielleicht fortsetzen, aber dann werde ich nicht mehr sein. Das war natürlich nicht wichtig. Nur der Goldene Pfad, den er in fortwährender Kontinuität spüren konnte – nur auf ihn kam es an. Er wandte sich wieder Leto zu, vermied es jedoch, in dessen absolut blaue Augen zu sehen. Lauerte in diesem riesigen Leib wirklich ein Raubtier?
    »Du weißt nicht, welche Funktion ein Raubtier hat«, sagte Leto.
    Die Worte schockierten Moneo, denn sie schmeckten nach Gedankenleserei. Er hob den Blick und sah Leto in die Augen.
    »Du weißt rein intellektuell, daß auch ich eines Tages so etwas wie einen Tod erleiden werde«, sagte Leto. »Aber glauben tust du es nicht.«
    »Wie kann ich etwas glauben, das ich niemals sehen werde?«
    Moneo hatte sich noch nie zuvor einsamer und ängstlicher gefühlt. Was hatte der Gott-Kaiser vor? Ich bin hier herunter gekommen, um mit ihm über die Wallfahrt zu sprechen – und um zu erfahren, welche Absichten er mit Siona hat. Spielt er nur mit mir?
    »Laß uns über Siona reden«, sagte Leto.
    Telepathie! Schon wieder!
    »Wann wirst du sie prüfen, Herr?« Er hatte die ganze Zeit darauf gewartet, diese Frage stellen zu können, aber jetzt, wo sie heraus war, fürchtete er sich vor der Antwort.
    »Bald.«
    »Vergib mir, Herr, aber sicher verstehst du, daß ich mir wegen des Wohlergehens meiner Tochter Sorgen mache.«
    »Andere haben die Prüfung auch bestanden, Moneo. Zum Beispiel du.«
    Moneo schluckte und erinnerte sich daran, wie man ihn auf den Goldenen Pfad abgestimmt hat.
    »Meine Mutter hat mich darauf vorbereitet. Aber Siona hat keine Mutter.«
    »Sie hat die Fischredner. Sie hat dich.«
    »Manchmal passieren Unfälle, Herr.«
    Tränen traten in Moneos Augen.
    Leto schaute weg und dachte: Die Liebe zu seiner Tochter und die Loyalität, die er mir entgegenbringt, zerreißen ihn. Wie rührend diese Sorge um sein Kind ist. Begreift er denn nicht, daß die gesamte Menschheit aus meinen Kindern besteht?
    Er widmete seine Aufmerksamkeit wieder Moneo und sagte: »Du hast recht, wenn du darauf hinweist, daß sogar in meinem Universum Unfälle passieren. Lehrt dich das nicht etwas?«
    »Herr, könntest du nicht dieses eine Mal ...?«
    »Moneo! Du bittest mich doch wohl nicht darum, einem schwachen Administrator Autorität zu verleihen?«
    Moneo machte einen Schritt zurück. »Nein, Herr. Natürlich nicht.«
    »Dann vertraue auf Sionas Stärke.«
    Moneo nahm Haltung an. »Ich werde tun, was ich tun muß.«
    »Siona muß an die Pflichten erinnert werden, die sie dem Haus Atreides gegenüber hat.«
    »Ja, gewiß, Herr.«
    »Ist das nicht unsere Verpflichtung, Moneo?«
    »Ich streite es nicht ab, Herr. Wann wirst du sie dem neuen Duncan vorstellen?«
    »Zuerst kommt die Prüfung.«
    Moneo starrte auf den kalten Boden der Krypta.
    Er schaut so oft zu Boden, dachte Leto. Was kann er unter Umständen dort sehen? Etwa die uralten Spuren meines Wagens? Ahhh. Nein – er blickt in die Tiefen hinein, in jenen kostbaren und rätselhaften Bereich, in den er bald einzutreten hofft.
    Moneo hob noch einmal den Kopf, um Leto in die Augen zu sehen. »Ich hoffe, sie wird die Gesellschaft des Duncan mögen, Herr.«
    »Das sei dir versichert. Die Tleilaxu haben ihn in allerbester Verfassung abgeliefert.«
    »Das ist beruhigend, Herr.«
    »Sicher hast du schon bemerkt, daß dieser Gentyp eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Frauen ausübt.«
    »Das ist mir nicht entgangen, Herr.«
    »Es ist etwas an diesen freundlich blickenden Augen, diesen starken Gesichtszügen und dem schwarzen Haar, das die weibliche Psyche dahinschmelzen läßt.«
    »So ist es, Herr.«
    »Du weißt, daß er im Augenblick bei den Fischrednern ist?«
    »Man hat es mich wissen lassen, Herr.«
    Leto lächelte. Natürlich wußte Moneo davon. »Sie werden ihn bald zu mir bringen, damit er den Gott-Kaiser zum erstenmal sehen kann.«
    »Ich habe das Gesprächszimmer persönlich untersucht,

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