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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Innern des kaiserlichen Hohlwegs, der auf die flache Brücke zuführte, die sich über den Idaho-Fluß spannte, bewegte sich nicht. Die Straße führte nach rechts aus der von Menschenhand geschaffenen Fels- und Erdformation heraus. Moneo, der neben dem kaiserlichen Wagen ging, sah eine gepflasterte Linie vor sich. Sie führte auf eine schmale Plastahl-Konstruktion zu. Die Brücke war noch fast einen Kilometer entfernt.
    Der Fluß, der durch eine tiefe Kluft führte, kam ihm auf der rechten Seite entgegen und verlief dann in einer geraden Linie durch mehrstöckige Kaskaden auf die abgewandte Seite des Verbotenen Waldes zu, wo die ihn umgebenden Wälle beinahe bis an den Wasserspiegel herabfielen. Dort, an den Außenbezirken der Stadt Onn, lagen die Orchideen- und Gemüsegärten, die dabei halfen, die Stadt zu ernähren.
    Moneo, der den fernen Flußstreifen von der Stelle aus, an der er stand, musterte, sah, daß die Spitzen des Canyons in Licht gebadet waren. Das Wasser floß dahin. Es lag im Schatten und wurde lediglich von dem vagen, silbernen Schimmern der Kaskaden gebrochen.
    Direkt vor ihm leuchtete die Brücke im hellen Schein der Sonne, und die dunklen Schatten der auf beiden Seiten befindlichen Abzugsgräben erschienen ihm wie Pfeile, die den korrekten Weg markierten. Die aufgehende Sonne hatte den Boden unter seinen Füßen erwärmt. Über ihm vibrierte die Luft. Es war, als würde sie ihn vor diesem Tag warnen.
    Bevor die Hitze am schlimmsten wird, dachte Moneo, befinden wir uns in der Sicherheit der Stadt.
    Mit der müden Duldsamkeit, die ihn an dieser Stelle stets überkam, trottete er weiter und hielt erwartungsvoll nach den Museumsfremen Ausschau. Er wußte, daß sie aus den Abzugsrinnen kommen würden. Irgendwo auf dieser Seite der Brücke. Das hatte er mit ihnen abgesprochen. Nun konnte man sie nicht mehr anhalten. Und der Gott-Kaiser zeigte immer noch Anzeichen des Wurms.
    Leto hörte die Fremen schon, bevor seine Begleiter sie auch nur wahrnahmen.
    »Hört!« rief er aus.
    Moneo war sofort voll bei der Sache.
    Leto rollte seinen Leib auf dem Wagen herum, reckte seinen Oberkörper, lugte aus dem Kuppelschirm hervor und blickte geradeaus.
    Moneo wußte nur zu gut, was er davon zu halten hatte. Die Sinne des Gott-Kaisers, die viel feinfühliger waren als die seiner sämtlichen Begleiter, hatten etwas entdeckt. Die Fremen arbeiteten sich zur Straße herauf. Moneo ließ sich einen Schritt zurückfallen und begab sich bis an die äußerste Grenze seiner Pflichtposition. Und dann hörte er es auch.
    Es waren kratzende Geräusche.
    Die ersten Fremen tauchten auf. Sie erhoben sich aus den Abzugsrinnen, die sich zu beiden Seiten der Straße entlangzogen, und befanden sich etwa hundert Meter vor dem kaiserlichen Troß.
    Duncan Idaho eilte nach vorne. Dort verlangsamte er seinen Schritt und marschierte neben Moneo her.
    »Sind das die Fremen?« fragte er.
    »Ja.« Moneo gab die Antwort, ohne den Gott-Kaiser, der nun wieder auf seinen Wagen zurücksank, aus den Augen zu lassen.
    Die Museumsfremen versammelten sich auf der Straße und legten ihre Roben ab, deren Innenseiten purpurn und rot leuchteten. Moneo schnappte nach Luft. Sie waren wie Pilger ausstaffiert und trugen unter den farbenprächtigen Umhängen schwarze Kleidungsstücke. Diejenigen, die den Vordergrund einnahmen, schwenkten Papierrollen. Dann bewegte sich die ganze Gruppe singend und tanzend auf den kaiserlichen Troß zu.
    »Eine Petition, Herr!« riefen die Anführer. »Erhört unsere Eingabe!«
    »Duncan!« rief Leto. »Schaff sie aus dem Weg!«
    Sein Ruf genügte. Die Fischredner bahnten sich eine Gasse durch das Begleitpersonal und kamen nach vorn. Idaho winkte sie heran und setzte sich an ihre Spitze. Sie eilten auf die näherkommende Menge zu und formten eine Phalanx.
    Leto schloß die Kuppel seines Wagens, erhöhte die Geschwindigkeit und brüllte mit elektronisch verstärkter Stimme: »Weg mit ihnen! Weg mit ihnen!«
    Als die Museumsfremen sahen, daß die Wächter auf sie zustürmten, der kaiserliche Wagen schneller wurde und Leto laut brüllte, machten sie die Straße frei. Moneo, der nun rennen mußte, um mit dem Gefährt Schritt zu halten, wandte seine Aufmerksamkeit kurz den sich eilig bewegenden Beinen des Begleitpersonals zu. Dann registrierte er im Verhalten der Fremen eine erste unerwartete Veränderung.
    Wie ein Mann warf die singende Meute ihre Pilgerverkleidung ab und stand in schwarzen Uniformen da, die der Idahos verblüffend

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