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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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glaubt, was man sagt?«
    »Ja, aber Siaynoq enthält außerdem noch den Gedanken an das Licht, das die Realität aufzeigt. Daß man auf das, was man sieht, fortwährend Licht wirft.«
    »Realität – das ist ein äußerst doppeldeutiges Wort, Herr.«
    »Das ist es tatsächlich! Aber Siaynoq steht auch für Bewegung, weil Realität – oder der Glaube daran, daß man eine Realität kennt, was das gleiche ist – im Universum immer etwas in Bewegung setzt.«
    »All das steckt in einem einzigen Wort, Herr?«
    »Und noch mehr! Siaynoq enthält ebenso die Aufforderung zu einem Gebet und den Namen des aufzeichnenden Engels Sihaya, der die kürzlich Verstorbenen befragt.«
    »Das ist eine große Bürde für ein einziges Wort, Herr.«
    »Worte vermögen jedwede Bürde zu tragen, die wir ihnen auferlegen. Alles, was sie verlangen, ist Übereinkunft und eine Tradition, auf die man aufbaut.«
    »Warum darf ich darüber nicht mit den Fischrednern sprechen, Herr?«
    »Weil das Wort für sie reserviert ist. Sie würden es nicht mögen, wenn sie es mit einem Mann teilen müßten.«
    Moneos Lippen preßten sich zu einer nachdenklichen, dünnen Linie zusammen, als er neben dem kaiserlichen Wagen in die Festivalstadt einmarschierte. Er hatte die Fischredner seit dieser ersten Erklärung sehr oft in seiner Gegenwart den Gott-Kaiser besingen hören. Er hatte dem seltsamen Wort sogar eine eigene Bedeutung gegeben.
    Es bedeutet Rätselhaftigkeit und Prestige. Es bedeutet Macht. Es fleht um eine Lizenz, in Gottes Namen handeln zu dürfen.
    »Siaynoq! Siaynoq! Siaynoq!«
    In Moneos Ohren hatte das Wort einen bitteren Klang.
    Sie waren nun mitten in der Stadt, fast auf dem Hauptplatz. Das nachmittägliche Sonnenlicht überflutete die kaiserliche Straße und folgte der Prozession, um ihren Weg zu beleuchten. Es ließ die farbenfrohen Kostüme der Bürger in sattem Bunt erstrahlen und erhellte die nach oben gewandten Gesichter der die Straßen umsäumenden Fischredner.
    Während er mitsamt der Garde neben dem Wagen herging, unterdrückte Idaho ein Gefühl der Unruhe, als der Gesang fortgesetzt wurde. Er fragte eine der Frauen neben sich nach der Bedeutung.
    »Es ist kein Wort für Männer«, sagte sie. »Aber manchmal teilt der Herr die Siaynoq mit einem Duncan.«
    Mit einem Duncan! Er hatte Leto schon vorher danach gefragt und nur Ausflüchte zu hören bekommen.
    »Du wirst es noch früh genug erfahren.«
    Idaho drängte den Singsang in den Hintergrund und sah sich mit der Neugier eines Touristen um. Um sich auf seine Pflichten als Kommandeur der Garde vorbereiten zu können, hatte er verlangt, etwas über die Geschichte der Stadt Onn zu erfahren. Leto war amüsiert über die Tatsache, daß an ihr der Idaho-Fluß vorbeiströmte. Idaho hatte festgestellt, daß er die Amüsiertheit des Gott-Kaisers teilen konnte.
    Zu dieser Zeit hatten sie sich in einem der größeren Räume der Zitadelle aufgehalten, einem luftigen Platz voller Morgenlicht und großer Tische, auf denen die Archivare der Fischredner Kartenmaterial der Sareer und der Stadt Onn ausgebreitet hatten. Leto hatte seinen Wagen auf eine Rampe gefahren. Sein erhöhter Standpunkt hatte ihm erlaubt, von dort aus auf die Unterlagen herabzusehen. Idaho stand über einen kartenbedeckten Tisch gebeugt und untersuchte den Plan der Feststadt.
    »Eigenartiger Aufbau für eine Stadt«, sagte er grüblerisch.
    »Sie dient nur einem einzigen Zweck – der öffentlichen Zurschaustellung des Gott-Kaisers.«
    Idaho sah zu dem segmentierten Leib auf dem Wagen hinauf und ließ den Blick auf Letos Gesicht fallen. Er fragte sich, ob es ihm jemals leichtfallen würde, die bizarre Gestalt unbefangen anzusehen.
    »Aber das kommt nur alle zehn Jahre vor«, sagte er.
    »Beim Großen Miteinander, ja.«
    »Und dazwischen schließt du sie einfach?«
    »Die Botschaftsgebäude sind dort, die Büros der Handelsvertreter, die Fischredner-Schulen, die Dienstleistungs- und Instandhaltungskader, die Museen und Bibliotheken.«
    »Aber welchen Raum nehmen sie ein?« Idaho strich mit den Knöcheln über die Karte. »Doch höchstens ein Zehntel der Stadt.«
    »Noch weniger.«
    Idaho ließ seinen Blick aufmerksam über den Stadtplan wandern.
    »Erfüllt der Aufbau dieser Stadt noch eine andere Funktion, Herr?«
    »Ihr Hauptzweck besteht darin, der Öffentlichkeit einen Blick auf meine Person zu ermöglichen.«
    »Es muß dort Personal geben; Regierungsangestellte und gewöhnliche Arbeiter. Wo leben sie?«
    »Meistens in den

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