Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
Vom Netzwerk:
Vorstädten.«
    Idaho deutete auf die Karte. »In diesen Apartmenthäusern?«
    »Nimm die Balkone zur Kenntnis, Duncan.«
    »Um den ganzen Platz herum.« Idaho beugte sich nach vorn, um besser sehen zu können. »Der Platz hier durchmißt zwei Kilometer!«
    »Fällt dir auf, daß die Balkone stufenweise bis zu den Spitzen der Hochhäuser zurückgebaut sind? Die Elite wird ganz oben untergebracht.«
    »Und jeder kann dich dort unten auf dem Platz sehen?«
    »Gefällt dir das nicht?«
    »Da ist nicht mal eine Energiebarriere, die dich schützen könnte!«
    »Welch ein einladendes Ziel ich doch bin.«
    »Warum ist das so?«
    »Es gibt einen lustigen Mythos, der den Aufbau Onns betrifft. Ich sorge dafür, daß er wächst und gedeiht. Es heißt, hier habe einst ein Volk gelebt, dessen Herrscher einmal im Jahr – waffenlos und ohne Schutz – zwischen seinen Untertanen umherwandeln mußte. Dieser mythische Herrscher trug, wenn er seinen nächtlichen Spaziergang durch die von der Nacht verhüllten Massen machte, ein leuchtendes Gewand. Und seine Untertanen trugen bei dieser Gelegenheit Schwarz und wurden niemals nach Waffen durchsucht.«
    »Und was hat das mit Onn zu tun – und mit dir?«
    »Nun, wenn dieser Herrscher seinen Spaziergang überlebte, war er offensichtlich ein guter Herrscher.«
    »Du läßt ebenfalls nicht nach Waffen suchen?«
    »Nicht öffentlich.«
    »Du glaubst, die Leute sehen dich in diesem Mythos.« Es war keine Frage.
    »Viele tun das.«
    Idaho schaute auf und musterte Letos Gesicht. Es war in tiefen Hautfalten verborgen. Seine absolut blauen Augen sahen ihn ausdruckslos an.
    Melange-Augen, dachte Idaho. Aber Leto hatte gesagt, er würde das Gewürz nicht mehr zu sich nehmen. Sein Körper versorgte ihn mit soviel Gewürz, wie es seine Abhängigkeit verlangte.
    »Du magst meine heilige Obszönität und meine gezwungene Seelenruhe nicht«, sagte Leto.
    »Ich mag es nicht, wenn du Gott spielst!«
    »Aber ein Gott kann ein Imperium dirigieren wie ein Orchesterdirigent eine Symphonie – allein durch seine Bewegungen. Mein Wirkungsfeld ist begrenzt, weil ich an Arrakis gebunden bin. Deswegen muß ich die Symphonie von hier aus dirigieren.«
    Idaho schüttelte den Kopf und sah erneut auf den Stadtplan. »Was sind das für Apartments hinter den Turmspitzen?«
    »Notunterkünfte für unsere Besucher.«
    »Aber sie können den Platz nicht sehen.«
    »Das können sie wohl. Ixianische Geräte projizieren mein Abbild in diese Räume.«
    »Und der innere Ring blickt direkt auf dich hinab. Von wo aus wirst du den Platz betreten?«
    »Eine Schaubühne wird sich aus dem Mittelpunkt erheben und mich den Leuten zeigen.«
    »Werden sie jubeln?« Idaho sah direkt in Letos Augen.
    »Es ist ihnen gestattet.«
    »Ihr Atreides habt euch stets als einen wichtigen Bestandteil der Geschichte gesehen.«
    »Mit welchem Scharfsinn du die Bedeutung des Jubels erkennst.«
    Idaho wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Stadtplan zu. »Und die Schulen der Fischredner sind hier?«
    »Unter deiner linken Hand, ja. Das ist die Akademie, in die Siona kam, um eine Ausbildung zu erhalten. Sie war zehn damals.«
    »Siona ... Ich muß mehr über sie erfahren«, sagte Idaho nachdenklich.
    »Ich versichere, niemand wird dich davon abhalten, dein Verlangen zu stillen.«
    Während er mitsamt dem kaiserlichen Troß dahermarschierte, riß das Verstummen des Singsangs Idaho plötzlich aus seinen Träumereien. Vor ihm begann der kaiserliche Wagen mit seinem Abstieg in die unterirdischen Kammern des Platzes. Er fuhr eine lange Rampe hinab. Idaho, noch immer im Sonnenlicht stehend, blickte auf und musterte die leuchtenden Türme. Sie waren real, und darauf hatten die Karten ihn nicht vorbereiten können. Die Menschen drängten sich auf den Balkonen des großen Stufenrings, der den Platz umsäumte. Schweigend starrten sie auf die Prozession herab.
    Die Privilegierten jubeln nicht, dachte Idaho. Das Schweigen der Menschen auf den Balkonen erfüllte ihn mit einer Vorahnung.
    Er betrat den abwärts führenden Tunnel, dessen Eingang sich hinter ihnen schloß. Während sie in die Tiefe hinabstiegen, ebbte der Gesang hinter ihnen ab. Das Geräusch der marschierenden Beine, das ihn umgab, kam Idaho übermäßig laut vor.
    Seine dunkle Vorahnung wurde durch Neugier ersetzt. Idaho musterte seine Umgebung. Der niedrige Röhrengang war künstlich beleuchtet und ziemlich breit. Idaho schätzte, daß mindestens siebzig Menschen nebeneinander in die Eingeweide des

Weitere Kostenlose Bücher