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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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aufgrund der Unordnung offenbarte, die manche der Umstehenden noch nicht hatte zur Reparatur schreiten lassen. Einige der Höflinge hatten sich mit komplizierten Gerätschaften ausgestattet, damit sie besser hören konnten. Sie hatten gelauscht. Und solche Geräte konnten nur von Ix stammen.
    Ich muß Duncan und die Garde warnen, dachte er.
    Irgendwie kam ihm diese Entdeckung wie ein Symptom des Zerfalls vor. Wie konnte man derartige Instrumente verbieten, wenn die meisten der Höflinge und die Fischredner entweder wußten oder vermuteten, daß der Gott-Kaiser auf Ix verbotene Maschinen einkaufte?

18
     
Ich fange an, das Wasser zu verabscheuen. Die Sandforellenhaut, die meine Metamorphose veranlaßt, hat die Empfindlichkeiten des Wurms zur Kenntnis genommen. Moneo und viele Angehörige meiner Garde wissen von meiner Aversion. Nur Moneo vermutet die Wahrheit: daß dies ein wichtiger Wendepunkt ist. Ich kann mein Ende darin fühlen. Es wird zwar nicht so früh da sein, wie Moneo die Zeit mißt, aber nach meinen Maßstäben sehr bald. In der Ära des Wüstenplaneten schwärmten die Sandforellen zum Wasser hin; während des Frühstadiums unserer Metamorphose ein Problem. Damals konnte ich mit reiner Willenskraft das Bedürfnis kontrollieren, bis wir die Zeit des Ausgleichs erreichten. Jetzt muß ich dem Wasser fernbleiben, weil es keine anderen Sandforellen mehr gibt: Jetzt existieren nur noch die im Halbschlaf liegenden Geschöpfe meiner Haut. Ohne Sandforellen, die aus dieser Welt wieder eine Wüste machen können, wird der Shai-Hulud nicht erscheinen. Der Sandwurm kann sich erst dann entwickeln, wenn das Land ausgedörrt ist. Ich bin ihre einzige Hoffnung.
Die gestohlenen Journale
     
     
    Es wurde Spätnachmittag, bevor der kaiserliche Troß den letzten Abhang hinunter zog und die Außenbezirke der Feststadt erreichte. Menschenmassen umsäumten die Straßen, um die Ankömmlinge zu begrüßen. Sie wurden von uniformierten Fischrednern in Atreides-Grün zurückgedrängt, die ihre Lähmknüppel gekreuzt und miteinander verbunden hatten.
    Als der kaiserliche Troß erschien, brach die Menge in lauten Jubel aus. Dann fingen die Fischredner-Gardisten an zu singen: »Siaynoq! Siaynoq! Siaynoq!«
    Der zwischen den hohen Gebäuden hin- und hergeworfene Singsang hatte einen seltsamen Effekt auf die Menge, ohne daß dahinter eine Absicht stand. Eine Welle des Schweigens senkte sich auf die vollgestopften Straßen herab. Die Gardisten sangen weiter. Die Menschen sahen die mit Lähmknüppeln bewaffneten Frauen, die den Weg des kaiserlichen Gefährts abschirmten, ehrfurchtsvoll an. Die Frauen selbst hielten den Blick auf den vorbeifahrenden Gott-Kaiser gerichtet.
    Idaho, der mit den Gardisten hinter dem kaiserlichen Wagen hermarschierte, vernahm den Gesang zum ersten Mal. Er spürte, wie sich seine Nackenhaare aufrichteten.
    »Ich habe den Fischrednern nur ein Ritual zugestanden«, hatte Leto gesagt. Dabei hatten sie sich in der Audienzkammer des Gott-Kaisers aufgehalten – unterhalb des Hauptplatzes von Onn, und zu einer Zeit, in der Moneo nach einem langen und arbeitsreichen Tag des Dirigierens jener Würdenträger, die die Stadt während der Feierlichkeiten bevölkerten, jeden Knochen im Leibe gespürt hatte.
    »Und was hat das Singen dieses Wortes damit zu tun, Herr?«
    »Das Ritual heißt Siaynoq – Letos Fest. Man verehrt mich in meiner Gegenwart.«
    »Ist es ein altes Ritual, Herr?«
    »Die Fremen kannten es schon, bevor sie Fremen waren. Aber mit den Alten ist auch der Schlüssel zu den Festgeheimnissen verschwunden. Nur ich kann mich noch an sie erinnern. Ich lasse die Festlichkeiten lediglich zu meinem Privatvergnügen Wiederaufleben.«
    »Dann führen die Museumsfremen dieses Ritual nicht auf?«
    »Niemals. Es gehört mir, mir allein. Und ich beanspruche es als mein ewiges Recht, weil ich das Ritual bin.«
    »Es ist ein seltsames Wort, Herr. Ich habe nie ein ähnliches gehört.«
    »Es hat viele Bedeutungen, Moneo. Wirst du sie, wenn ich sie dir verrate, geheimhalten?«
    »Zu Befehl, Herr!«
    »Dann gib das, was ich dir jetzt sage, niemals an einen anderen weiter! Du darfst es nicht einmal den Fischrednern offenbaren!«
    »Ich schwöre es, Herr.«
    »Sehr gut. Siaynoq bedeutet, demjenigen die Ehre zu erweisen, der mit Aufrichtigkeit spricht. Es bringt die Erinnerung an Dinge zum Ausdruck, die mit Aufrichtigkeit ausgesprochen wurden.«
    »Aber, Herr, bedeutet Aufrichtigkeit in Wirklichkeit nicht, daß man an das

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