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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Platzes hineinmarschieren konnten. Hier gab es keine jubelnden Menschenmassen, nur eine weit auseinandergezogene Linie von Fischrednern, die nicht sangen, sondern dem Vorbeizug ihres Gottes nur stumm zusahen.
    Die Erinnerung an das Kartenmaterial sagte Idaho, wie es in dem gigantischen Komplex unterhalb des Platzes aussah. Dies hier war eine Privatstadt innerhalb der Stadt, ein Ort, an dem sich ohne Eskorte lediglich der Gott-Kaiser, seine Höflinge und die Fischredner aufhalten durften. Aber die Karten hatten ihm nichts von den mächtigen Säulen erzählt – und ebensowenig über die bewachten Hallen und die unheimliche Stille, die nur vom Trippeln und Scharren der Füße und dem Knirschen von Letos Gefährt durchbrochen wurde.
    Idaho musterte plötzlich die den Weg säumenden Fischredner und registrierte, daß sich ihre Lippen ausnahmslos bewegten. Lautlos sprachen sie ein Wort, das er erkannte: »Siaynoq.«

19
     
»Schon wieder ein Fest?« fragte Lord Leto.
»Das letzte war vor zehn Jahren«, sagte der Majordomus.
Kann man anhand dieses Wortwechsels davon ausgehen, daß Lord Leto den Lauf der Zeit ignoriert?
Die mündlichen Überlieferungen
     
     
    Während der Periode der Privataudienzen, die den Festivitäten voranging, wiesen viele darauf hin, daß der Gott-Kaiser mehr Zeit als zugemessen mit der neuen ixianischen Botschafterin, einer jungen Frau namens Hwi Noree, zubrachte.
    Sie wurde am Vormittag von zwei Fischrednern heruntergebracht, denen man die Aufregung des ersten Tages deutlich anmerkte. Der Privataudienzraum, der unterhalb des Platzes lag, war strahlend hell erleuchtet. Das Licht zeigte einen Raum von fünfzig Metern Länge und fünfunddreißig Metern Breite. Antike fremenitische Teppiche bedeckten die Wände, und in die hellen Muster waren Juwelen und Edelmetalle eingearbeitet, all dies in einer Kombination aus sündhaft teuren Gewürzfasern. Das stumpfe Rot, in das die alten Fremen so vernarrt gewesen waren, dominierte. Der Boden des Raums war größtenteils transparent und ein Tummelplatz exotischer Fische, die man in den glänzenden Kristall hineingearbeitet hatte. Unter dem Boden floß ein Strom klaren, blauen Wassers, dessen Feuchtigkeit in die Audienzkammer nicht eindringen konnte. Dennoch war sie Leto, der auf einer gepolsterten Erhebung am Ende des Raums – gegenüber der Tür – ruhte, fast zu nahe.
    Der erste Blick auf Hwi Noree zeigte eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit ihrem Onkel Malky, aber die ernsten Bewegungen und die Gelassenheit ihres Schrittes waren nicht minder auffällig – sie glichen Malky nämlich in nichts. Allerdings hatte sie seine dunkle Hautfarbe und sein ovales Gesicht mit den ebenmäßigen Zügen. Sanftmütige braune Augen erwiderten Letos Blick. Wo Malkys Haar grau gewesen war, war das ihre von einem leuchtenden Braun.
    Hwi Noree strahlte einen inneren Frieden aus, den Leto sofort spürte, als er sie beim Eintreten seinem Einfluß unterwarf. Zehn Schritte vor ihm blieb sie stehen. Sie stand unter ihm. Sie war von einem geradezu klassischen Gleichgewicht erfüllt, und das konnte kaum ein Zufall sein.
    Mit wachsender Nervosität nahm Leto zur Kenntnis, daß die neue Botschafterin von der ixianischen Maschinerie beeinflußt worden war. Die Ixianer hatten ziemlich große Fortschritte darin gemacht, Menschen zu züchten, die bestimmte Funktionen ausüben sollten. Und Hwi Norees Funktion war betrüblicherweise sofort offensichtlich. Sie sollte den Gott-Kaiser mit ihrem Charme für sich einnehmen, um eine schwache Stelle in seiner Panzerung zu finden.
    Trotz dieser Erkenntnis stellte Leto während des Verlaufs ihrer Begegnung fest, daß er sich in ihrer Gesellschaft wohl fühlte. Hwi Noree stand in einem Strahl aus Tageslicht, der von einem ixianischen Prismensystem direkt in die Kammer geleitet wurde. Das Licht erfüllte die Stelle, an der sich Leto befand, mit leuchtendem Gold, faßte die Botschafterin mit ein und verblaßte hinter dem Gott-Kaiser, wo eine kleine Gardistentruppe Aufstellung bezogen hatte – zwölf Frauen, die man ausgewählt hatte, weil sie weder hören noch sprechen konnten.
    Hwi Noree trug ein einfaches Gewand aus purpurnem Ambiel und eine Halskette aus Silber, in die das Symbol IX eingraviert war. Weiche Sandalen in der Farbe ihres Gewandes lugten unter dem Saum hervor.
    »Ist dir bekannt«, fragte Leto sie, »daß ich einen deiner Vorfahren getötet habe?«
    Sie lächelte sanft. »Mein Onkel Malky hat diese Information in meine Frühausbildung

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