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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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versetzt hatte.
    Der Kellner tauchte mit einem Tablett neben ihm auf, auf dem sich eine kleine, offene Schachtel und ein Glas befanden, aus dem sich der stechende Geruch von Neuhaut-Salbe erhob.
    »Ich sehe, Sie haben sich die Hand verletzt, Bashar«, sagte der Mann. Er stellte sein Tablett auf dem Tisch ab. »Erlauben Sie mir, daß ich Sie verbinde, bevor Sie bestellen.«
    Teg hob die verletzte Hand und sah der schnell und geschickt ausgeführten Behandlung zu.
    »Sie kennen mich?« fragte Teg.
    »Ja, Sir. Und nach allem, was ich so gehört habe, erscheint es mir ungewöhnlich, Sie in voller Uniform zu sehen.«
    »Was haben Sie gehört?« fragte Teg leise.
    »Daß die Geehrten Matres Sie jagen.«
    »Ich habe gerade einige von ihnen getötet, und viele ihrer ... Wie soll man sie nennen?«
    Der Mann erbleichte, aber er sagte ernst: »›Sklaven‹ wäre eine treffende Bezeichnung Sir.«
    »Sie waren auf Renditai dabei, nicht wahr?« sagte Teg.
    »Ja, Sir. Viele von uns haben sich später hier niedergelassen.«
    »Ich brauche etwas zu essen, aber ich kann nicht dafür bezahlen«, sagte Teg.
    »Keiner, der auf Renditai dabei war, würde von Ihnen Geld verlangen, Bashar. Weiß man, daß Sie hierher gegangen sind?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Die Leute, die jetzt hier sind, sind Stammgäste. Keiner von ihnen würde Sie verraten. Ich werde versuchen, Sie zu warnen, wenn jemand kommt, der gefährlich ist. Was möchten Sie essen?«
    »Ich brauche eine Menge. Den Rest überlasse ich Ihnen. Etwa doppelt soviel Kohlehydrate wie Proteine. Keine Stimulantien.«
    »Was meinen Sie mit ›eine Menge‹, Sir?«
    »Tischen Sie einfach auf, bis ich sage, Sie sollen aufhören – oder bis Sie das Gefühl haben, ich hätte Ihre Großzügigkeit über Gebühr ausgenutzt.«
    »Trotz des äußeren Rahmens, Sir: dies ist kein armes Unternehmen. Allein die Trinkgelder, die man hier gibt, haben mich zu einem vermögenden Mann gemacht.«
    Eins zu null für ihn, dachte Teg. Die Sparsamkeit, die dieser Ort ausstrahlte, gehörte also tatsächlich zur einkalkulierten Pose.
    Der Kellner sprach erneut mit dem Mann am Mitteltisch. Nachdem er wieder in der Küche verschwunden war, sah sich Teg den Mann ungeniert an. Ja, das war der Mann. Seine Mahlzeit füllte turmhoch einen Teller mit grün garnierter Pasta.
    Teg erkannte gleich, daß er nicht unter der treusorgenden Obhut einer Frauenhand stand. Sein Kragen war schief geknöpft, seine Schnürriemen verknotet. Auf seiner linken Manschette waren grünliche Soßenflecken. Er war natürlich ein Rechtshänder, aber die Linke kam ihm während des Essens unablässig in die Quere. Seine Hosenbeine waren ausgefranst. Das Stoßband eines seiner Hosenbeine hatte sich von der Naht gelöst und baumelte an seiner Ferse. Seine Strümpfe paßten nicht zusammen: einer war blau, der andere blaßgelb. Nichts davon schien ihn zu stören. Diesen Mann hatte niemals eine Mutter oder Frau angehalten, sich etwas ordentlicher herzurichten. Seine ganze Erscheinung spiegelte seine grundsätzliche Einstellung wider: »Besser krieg ich's nicht hin.«
    Der Mann schaute plötzlich auf, so abrupt, als hätte ihm jemand auf die Schulter gehauen. Ein Blick aus braunen Augen wanderte durch den Raum. Er verharrte nacheinander auf jedem Gesicht, als suche er nach einem bestimmten. Als er damit fertig war, widmete er sich wieder seinem Teller.
    Der Kellner kehrte mit einer klaren Suppe zurück, in der Eierflaum und etwas Grünzeug zu erkennen waren.
    »Um Ihnen die Wartezeit etwas zu verkürzen, Sir«, sagte er.
    »Sind Sie nach Renditai direkt hierhergekommen?« erkundigte sich Teg.
    »Ja, Sir. Aber ich habe auch bei Acline unter Ihnen gedient.«
    »Gammu, sechzig bis siebzig«, sagte Teg.
    »Ja, Sir!«
    »Wir haben damals eine Menge Leben gerettet«, sagte Teg. »Unsere – und die der anderen.«
    Da Teg immer noch nicht mit dem Essen anfing, sagte der Kellner mit etwas kühlerer Stimme: »Halten Sie einen Schnüffler für erforderlich, Sir?«
    »Nicht, wenn Sie mich bedienen«, sagte Teg. Er meinte es zwar ernst, aber er kam sich ein bißchen wie ein Schwindler vor, weil es seine verdoppelte Vision war, die ihm sagte, daß das Essen in Ordnung war.
    Der Kellner freute sich. Er wollte sich gerade umdrehen, als Teg sagte: »Einen Augenblick.«
    »Sir?«
    »Der Mann da am Mitteltisch. Gehört er zu den Stammgästen?«
    »Professor Delnay? Oh, gewiß, Sir.«
    »Delnay? Ja, dachte ich mir.«
    »Er ist Professor der Kriegskünste, Sir. Und der

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