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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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der vor ihm befindlichen Schalttafel.
    Tegs sausende Linke hätte den Mann beinahe enthauptet. Sein Körper fiel wie im Zeitlupentempo nach hinten; aus seinem aufgerissenen Hals quoll Blut.
    Die Schwesternschaft bezeichnet sie mit Recht als Huren!
    Wenn man die gewaltigen Energien des Fortpflanzungstriebes manipulierte, konnte man mit der Menschheit nahezu alles machen. Man konnte Menschen zu Handlungen verleiten, die sie niemals für möglich gehalten hätten. Eine seiner Lehrerinnen hatte es offen ausgesprochen:
    »Diese Energie benötigt ein Ventil. Kapselt man sie ein, wird sie zu einer monströsen Gefahr. Übt man die Kontrolle über sie aus, wird sie alles niederwalzen, was sich ihr in den Weg stellt. Dies ist das letzte Geheimnis sämtlicher Religionen.«
    Teg wußte, daß hinter ihm über fünfzig Leichen zurückgeblieben waren, als er das Gebäude verließ. Der letzte, den es traf, war ein Soldat im Tarnanzug, der in der offenen Eingangstür stand und offenbar im Begriff gewesen war, das Haus zu betreten.
    Als er an den scheinbar bewegungslosen Menschen und Fahrzeugen vorbeirannte, hatte Tegs wiedererstarktes Bewußtsein Zeit, über das nachzudenken, was er hinterlassen hatte. Er fragte sich, ob es irgendeine Bedeutung hatte, daß der letzte Ausdruck, mit dem die Geehrte Mater ihn vor ihrem Tode bedacht hatte, der echter Überraschung gewesen war. Konnte er sich dafür gratulieren, daß Muzzafar seine heimischen Wälder niemals wiedersehen würde?
    Die Notwendigkeit dessen, was er während weniger Herzschläge getan hatte, war für jemanden, den die Bene Gesserit geschult hatten, jedoch klar. Teg kannte die Historie. Es gab eine Menge paradiesischer Planeten im Alten Imperium – und möglicherweise noch viel mehr im Bereich der Völker der Diaspora. Menschen schienen stets fähig zu sein, sich auf dermaßen närrische Experimente einzulassen. Völker, die an solchen Orten lebten, trödelten meist herum. Eine rasche und schlaue Analyse besagte, daß dies auf die angenehmen Umweltbedingungen solcher Planeten zurückzuführen war. Teg wußte, daß dies Unfug war: Es lag daran, daß man seine sexuelle Energie an Orten dieser Art leicht freisetzte. Wenn die Missionare des Zerlegten Gottes oder irgendeiner anderen Sekte in eines dieser Paradiese vordrangen, war offene Gewalt die natürliche Folge.
    »Die Angehörigen der Schwesternschaft wissen«, hatte eine von Tegs Lehrerinnen gesagt. »Wir haben mit unserer Missionaria Protectiva mehr als einmal die Flamme an diese Zündschnur gehalten.«
    Teg hörte erst auf zu laufen, als er sich in einer Gasse befand, die mindestens fünf Kilometer von dem Schlachthaus entfernt war, das den Geehrten Matres als Hauptquartier gedient hatte. Er wußte, daß sehr wenig Zeit vergangen war, aber es gab noch etwas von größerer Wichtigkeit, auf das er sich konzentrieren mußte. Er hatte nicht alle Bewohner des Gebäudes getötet. In ihm waren Augen zurückgeblieben, die nun wußten, wozu er fähig war. Sie hatten gesehen, wie er die Geehrte Mater getötet hatte. Sie hatten Muzzafar tot unter seinen Händen zusammenbrechen sehen. Die Beweiskraft der zurückgebliebenen Leichen und verlangsamte Abspielung der Aufzeichnungen würde ihnen alles verraten.
    Teg lehnte sich gegen eine Mauer. An seiner linken Handfläche hatte er sich die Haut zerfetzt. Er kehrte in die Normalzeit zurück und sah zu, wie das Blut aus seiner Wunde quoll. Es war fast schwarz.
    Enthält es mehr Sauerstoff?
    Er keuchte, aber nicht so stark, wie man es nach einer solchen Anstrengung hätte erwarten müssen.
    Was ist mit mir passiert?
    Es hatte etwas damit zu tun, daß er von den Atreides abstammte, wurde ihm klar. Im entscheidenden Augenblick war er in eine andere Dimension menschlicher Möglichkeiten vorgestoßen. Welche Umwandlung er auch durchlebt hatte, sie war unergründlich. Er sah nun die äußeren Umrisse zahlreicher Notwendigkeiten. Die Menschen, an denen er während seines Laufes durch diese Gasse vorbeigekommen war, waren ihm wie Statuen erschienen.
    Werde ich sie jemals für etwas Minderwertiges halten?
    Er wußte, daß es nur so kommen würde, wenn er es selbst zuließ. Aber die Verlockung war da, und er erlaubte sich ein kurzes Mitleidsgefühl für die Geehrten Matres. Die große Verlockung hatte sie selbst in die Tiefe stürzen lassen.
    Was jetzt?
    Die Hauptlinie lag offen vor ihm. Es gab einen Mann in Ysai, einen Mann, der bestimmt jeden kannte, den es jetzt erforderte. Teg sah sich in der

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