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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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ihn verließ.
    Er sah zu den Kom-Augen auf und sagte: »Dar, ich muß mit Ihnen sprechen.«
    Keiner der ihn umgebenden Mechanismen antwortete. Er hatte es auch nicht erwartet. Dennoch wußte er, daß er reden konnte und sie ihm zuhören würde.
    »Ich bin unser Problem aus einer anderen Richtung angegangen«, sagte er. Und stellte sich das geschäftige Surren der Aufzeichnungsgeräte vor, die den Klang seiner Stimme auf ridulianische Kristalle übertrugen. »Ich habe mich in den Geist der Geehrten Matres hineinversetzt. Ich weiß, daß ich mich nicht irre. Murbella hat ein Echo geworfen.«
    Das würde sie alarmieren. Er besaß selbst eine Geehrte Mater. Aber das war nicht das passende Wort. Er besaß Murbella nicht. Nicht einmal im Bett. Sie besaßen einander. Sie paßten zueinander, wie die beiden Leute in seiner Vision zueinander zu passen schienen. War es das, was er in ihnen erkannte? Zwei ältere Menschen, von den Geehrten Matres sexuell ausgebildet?
    »Ich widme mich jetzt etwas anderem«, sagte er. »Wie man die Bene Gesserit besiegt.«
    Das ließ den Fehdehandschuh fallen.
    »Nebenschauplätze«, sagte er. Ein Wort, das Odrade liebend gern verwendete.
    »Als solche müssen wir das sehen, was uns geschieht. Unwichtige Nebenschauplätze. Selbst die schlimmste Annahme muß vor diesem Hintergrund gesehen werden. Die Diaspora hat eine Ausdehnung, die alles, was wir tun, zwergenhaft erscheinen läßt.«
    Da! Dies zeigte seinen Wert für die Schwestern. Es schob die Geehrten Matres in eine bessere Perspektive. Hier waren sie wieder im Alten Imperium. Zwergengenossen. Er wußte, daß Odrade es verstehen würde. Bell würde dafür sorgen, daß sie es verstand.
    Irgendwo dort draußen im Unendlichen Universum hatte ein Gericht die Geehrten Matres für schuldig befunden. Das Gesetz und diejenigen, die es handhabten, hatten sich gegen die Jäger nicht durchsetzen können. Er vermutete, daß seine Vision ihm zwei der Richtenden gezeigt hatte. Und wenn es wirklich Gestaltwandler gewesen waren, gehörten sie nicht Scytale. Diese beiden Menschen hinter dem flimmernden Netz gehörten keinem anderen als sich selbst.

22
     
Der Hauptfehler der Herrschenden besteht in der Angst vor der Inangriffnahme radikaler interner Veränderungen, selbst wenn man ihrer ganz offensichtlich bedarf.
Darwi Odrade
     
     
    Die erste Melange, die Odrade morgens zu sich nahm, veränderte stets ihre Gefühle. Ihre Reaktion war wie die einer Verhungernden, die sich über eine süße Frucht hermachte. Dann folgte die langsame, durchdringende, schmerzhafte Restauration.
    Dies war die furchteinflößende Seite der Melange-Abhängigkeit.
    Sie stand am Fenster ihres Schlafraums und wartete darauf, daß der Effekt sich verlief. Die Wetterkontrolle, bemerkte sie, hatte einen neuerlichen Morgenregen zustande gebracht. Die Landschaft war reingewaschen, alles war in einen romantischen Dunst getaucht. An den Rändern verwischte und reduzierte sich alles auf seinen Kern – wie alte Erinnerungen. Sie öffnete das Fenster. Dunstige, kühle Luft blies über ihr Gesicht, ließ Erinnerungen um sie entstehen, wie wenn man ein vertrautes Kleidungsstück anlegt.
    Sie inhalierte tief. Ah, diese Nachregen-Gerüche! Sie dachte an die Bedürfnisse des Lebens, die das fallende Wasser verstärkte und besänftigte, aber diese Regen waren anders. Sie hinterließen einen deutlich spürbaren Nachgeschmack, der Odrade nicht gefiel. Seine Botschaft bestand nicht in der Läuterung der Dinge, sondern in der Mißstimmung des Lebens, das den Regen am liebsten verhindert und eingeschlossen hätte. Dieser Regen brachte keine Besänftigung und Fülle mehr. Er brachte das Wissen um die Veränderung, dem man sich nicht entziehen konnte.
    Odrade schloß das Fenster. Sofort war sie wieder von den gewohnten Düften ihrer Unterkunft umgeben – und dem konstanten Sheregeruch der Maßimplantate, die jeder aufweisen mußte, der die Position der Ordensburg kannte. Sie hörte, daß Streggi eintrat, und das Ritsch-Ratsch der Wüstenkarte, als sie geändert wurde.
    Streggis Bewegungen klangen zielbewußt. Wochen enger Zusammenarbeit hatten Odrades erste Beurteilung bestätigt. Verläßlich. Nicht brillant, aber überaus sensitiv für die Bedürfnisse einer Mutter Oberin. Wie ruhig sie sich bewegte. Wenn man Streggis Empfindsamkeit auf die Bedürfnisse des jungen Teg übertrug, dann war seine erforderliche Größe und Lebhaftigkeit da. Ein Pferd? Viel mehr.
    Odrades Melangegewöhnung erreichte den

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