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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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entwickelt, mit seinen Zeichen. Um die spionierenden Kom-Augen an der Nase herumzuführen, hatte er sein Tun hinter Normalhandlungen verborgen. Offen erkennbare Eingaben für eine spätere Verwendung, aber mit einer verschlüsselten Zweitbotschaft. Leicht für einen Mentaten und nützlich hauptsächlich als Trick, die Potentiale des Schiffssystems zu erforschen. Er hatte seine Daten bis zum Gehtnichtmehr mit Fallen versehen, ohne Hoffnung auf Wiedererlangung.
    Bellonda war mißtrauisch geworden, aber als sie ihn danach gefragt hatte, hatte er nur gelächelt.
    Ich verberge meine Historie, Bell. Meine fortwährenden Leben als Ghola, und zwar alle, einschließlich das des ursprünglichen Nicht-Gholas. Vertrauliche Dinge, die mir über diese Erfahrungen einfallen: ein Schuttabladeplatz für pikante Erinnerungen.
    Jetzt, als er an der Konsole saß, hatte er gemischte Gefühle. Das Eingeschlossensein stank ihm. Egal wie groß und luxuriös sein Gefängnis auch war, es war immer noch ein Gefängnis. Eine Zeitlang hatte er gewußt, daß er ihm wahrscheinlich würde entkommen können, aber Murbella und sein zunehmendes Wissen über ihre heikle Lage hatte ihn gehalten. Er fühlte sich ebenso als Gefangener seiner Gedanken wie als der des ausgeklügelten Schiffssystems, das durch die Wachen und dieses monströse Gerät repräsentiert wurde. Natürlich war das Nicht-Schiff ein Gerät. Ein Werkzeug. Eine Möglichkeit, sich in einem gefährlichen Universum ungesehen zu bewegen. Ein Mittel, sich und seine Absichten selbst vor denen zu verbergen, die in die Zukunft sehen konnten.
    Mit den angesammelten Fertigkeiten vieler Leben sah er seine Umgebung durch eine Scheibe aus Kultiviertheit und Naivität. Mentaten kultivierten Naivität. Der Gedanke, etwas zu wissen, war eine sichere Möglichkeit, sich selbst zu blenden. Es war nicht das Erwachsenwerden, das dem Lernen schrittweise Bremsen anlegte (lehrte man die Mentaten), sondern die Akkumulation ›der Dinge, die ich weiß‹.
    Die neuen Datenbanken, die die Schwesternschaft ihm geöffnet hatte (falls er sich auf sie verlassen konnte), riefen Fragen hervor. Wie war die Opposition gegen die Geehrten Matres in der Diaspora organisiert? Es gab offenbar Gruppierungen (er zögerte, sie Mächte zu nennen), die ebenso hinter den Geehrten Matres her waren wie diese hinter den Bene Gesserit. Und sie umbrachten, wenn man Gammu als Beweis anerkannte.
    Die Futar und die Bändiger? Er machte eine Mentaten-Projektion: Ein Tleilaxu-Renegat hatte sich während der ersten Diaspora auf genetische Manipulationen eingelassen. Die beiden, die er in seiner Vision gesehen hatte – waren sie diejenigen, die die Futar hervorgebracht hatten? Bestand das Paar aus Gestaltwandlern? Waren sie unabhängig von den Tleilaxu-Meistern? In der Diaspora war nicht alles einzigartig.
    Verdammt! Er brauchte Zugang zu mehr Daten, zu potenten Quellen. Seine gegenwärtigen Quellen waren nicht einmal ansatzweise adäquat. Als Werkzeug für begrenzte Zwecke konnte seine Konsole größeren Erfordernissen angepaßt werden, aber seine Anpassungen hinkten. Er mußte als Mentat auf Touren kommen!
    Ich bin angebunden gewesen, und das ist ein Fehler. Traut Odrade mir nicht? Sie ist eine Atreides, verdammt noch mal! Sie weiß, was ich ihrer Familie schuldig bin.
    Mehr als ein Leben – und doch ist die Schuld nie bezahlt!
    Er wußte, daß er nervös war. Sofort stellte sich sein Geist darauf ein. Ein zappeliger Mentat! Ein Signal, daß er sich hart am Rande eines Durchbruchs befand. Eine Primärprojektion! Etwas, das man ihm nicht über Teg erzählt hatte?
    Fragen! Unausgesprochene Fragen trieben ihn an.
    Ich brauche Weitblick! Es war nicht unbedingt eine Frage der Distanz. Weitblick konnte man auch erringen, wenn man seine Fragen nicht zu sehr entstellte.
    Er hatte das Gefühl, daß die Erfahrungen der Bene Gesserit (vielleicht sogar das von Bell eifersüchtig gehütete Archiv) die fehlenden Einzelteile enthielten. Bell sollte es zu würdigen wissen! Ein Mentaten-Kollege mußte die Erregung dieses Augenblicks kennen. Seine Gedanken waren wie Tessera, die meisten Stücke lagen da und warteten nur darauf, ins Mosaik eingefügt zu werden. Es war nicht eine Sache der Lösungen.
    Er konnte seinen ersten Mentaten-Lehrer hören, dessen Worte in seinem Geist rumorten: »Sammle deine Fragen als Gegengewicht und wirf deine provisorischen Daten auf die eine oder die andere Waagschale! Lösungen verwirren jede Situation. Ungleichgewichtigkeiten

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