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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Steinchen für sein Mosaik. Weiter im Spiel, aber ...
    Murbellas Stimme klang beinahe nachdenklich. »Ich nehme an, man kann fast alles rational erklären, indem man es auf ein Trauma zurückführt.«
    »Auch solche Dinge wie das Verbrennen ganzer Planeten?«
    »Darin liegt eine Art brutaler Selbstentschlossenheit. Sie sagt, das Treffen einer entschlossenen Wahl festigt die Psyche und verleiht einem ein Identitätsgefühl, auf das man sich in Streßsituationen beziehen kann. Bist du einverstanden, mein Mentat?«
    »Der Mentat ist nicht dein.« Ohne stimmlichen Nachdruck.
    Murbella lachte und warf sich auf ihr Kissen zurück. »Weißt du, was die Schwestern von uns wollen, mein Mentat?«
    »Sie wollen unsere Kinder.«
    »Oh, viel mehr als das. Sie wollen, daß wir willig an ihrem Traum teilnehmen.«
    Wieder ein Mosaiksteinchen!
    Aber wer, außer den Bene Gesserit, kannte den Traum? Die Schwestern waren Schauspielerinnen, machten einem permanent etwas vor, ließen nur wenig von dem, was wirklich war, durch ihre Masken dringen. Die wirkliche Person war von Mauern umgeben und nach Bedarf bemessen.
    »Warum verwahrt sie dieses alte Gemälde?« fragte Murbella.
    Idaho spürte, daß sich seine Bauchmuskulatur zusammenzog. Odrade hatte ihm eine Holoaufzeichnung des Gemäldes mitgebracht, das sie in ihrem Schlafraum aufbewahrte. Landhäuser bei Cordeville, von Vincent van Gogh. Sie hatte ihn etwa vor einem Monat um die Geisterstunde herum aus dem Schlaf gescheucht.
    »Sie haben mich gefragt, was mich an die Menschheit bindet. Hier ist es.« Sie hatte ihm das Holo vor seine vom Schlaf verschleierten Augen gehalten. Idaho setzte sich aufrecht hin und starrte das Ding an, versuchte es zu erfassen. Was war los mit ihr? Odrade klang erregt.
    Sie ließ das Holo in seinen Händen zurück und schaltete sämtliche Lichter ein, was dem Raum einen Anschein hartumrissener, direkter Formen verlieh, in dem alles, wie in einem Nicht-Schiff zu erwarten, verschwommen mechanisch wirkte. Wo war Murbella? Sie waren doch zusammen schlafen gegangen.
    Idaho konzentrierte sich auf das Holo, das ihn auf eine merkwürdige Weise berührte, als sei er dadurch mit Odrade irgendwie verbunden. Ihre Bindung an die Menschheit? In seinen Händen fühlte sich das Holo kalt an. Sie nahm es ihm ab und stellte es auf das Beistelltischchen, wo er es für eine Weile musterte, während sie sich ganz in seiner Nähe niederließ. Sie setzte sich? Etwas zwang sie dazu, nahe bei ihm zu sein!
    »Es wurde von einem Wahnsinnigen auf Alt-Terra gemalt«, sagte sie und schob ihre Wange nahe an die seine heran, während sie sich die Kopie des Gemäldes ansahen. »Schauen Sie's sich an! Ein eingekapselter menschlicher Augenblick.«
    In einer Landschaft? Ja, verdammt! Sie hatte recht!
    Er starrte auf das Holo. Diese wunderbaren Farben! Es waren nicht nur die Farben. Es war die Gesamtheit.
    »Die meisten modernen Künstler würden über seine Methode heute nur noch lachen«, sagte Odrade.
    Konnte sie denn nicht still sein, während er es sich ansah?
    »Das war das menschliche Wesen als unübertrefflicher Recorder«, sagte Odrade. »Die menschliche Hand, das menschliche Auge, der Kern des Menschen, im Bewußtsein desjenigen, der sich an die Grenzen herangetastet hat, in den Brennpunkt geschoben.«
    ... an die Grenzen herangetastet hat! Wieder etwas fürs Mosaik.
    »Van Gogh hat es mit primitivsten Materialien und Utensilien gemacht.« Ihre Stimme klang beinahe betrunken. »Pigmente, die sogar ein Höhlenmensch erkannt hätte. Auf ein Gewebe gemalt, das er selbst hätte herstellen können. Er hätte sich sogar seine Werkzeuge aus Fell und wild wachsenden Ästchen machen können.«
    Sie berührte die Oberfläche des Holos, wobei ihr Finger einen Schatten über die hohen Bäume warf. »Die kulturelle Ebene war nach unseren Standards einfach, aber sehen Sie, was er hervorgebracht hat?«
    Idaho hatte das Gefühl, er müsse etwas sagen, aber die Worte wollten nicht kommen. Wo war Murbella? Warum war sie nicht hier?
    Odrade lehnte sich zurück, und ihre nächsten Worte brannten sich in ihn ein.
    »Dieses Gemälde sagt, daß man das Wilde, das Einzigartige, das sich unter den Menschen ereignen wird, nicht unterdrücken kann, egal wie sehr wir auch versuchen, ihm aus dem Wege zu gehen.«
    Idahos Blick löste sich von dem Holo und richtete sich auf die sprechende Odrade.
    »Vincent hat uns etwas Wichtiges über unsere Kollegen in der Diaspora mitgeteilt.«
    Der längst tote Maler? Über die

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