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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Tode und Wiedererweckungen.
    Sie wurden durch die Wiederholungen langweilig. Manchmal machte es ihm nicht einmal etwas aus, sie in seine geheime Datenbank einzuspeichern. Nein – es waren die einzigartigen Begegnungen mit anderen Menschen, die große Sammlung der Erkenntnisse.
    Sheeana hatte gesagt, sie interessiere sich dafür. »Private Belanglosigkeiten. Das ist der Stoff, auf den alle Künstler aus sind.«
    Sheeana hatte keine Ahnung, was sie von ihm verlangte. All diese belebenden Begegnungen hatten neue Bedeutungen erzeugt. Diagramme inmitten von Diagrammen. Die kleinsten Dinge gewannen eine Heftigkeit, die er verzweifelt mit jemandem teilen wollte ... sogar mit Murbella.
    Eine Hand, die meinen Arm berührt. Ein lachendes Kindergesicht. Das Funkeln in den Augen eines Angreifers.
    Weltliche Dinge ohne Zahl. Eine vertraute Stimme, die sagte: »Ich will einfach nur die Füße hochlegen und mich heute abend hängenlassen. Bitte mich nicht um eine Bewegung.«
    Alles war ein Teil von ihm geworden. Ein Bestandteil seines Charakters. Das Dasein hatte diese Dinge unlösbar in ihn einzementiert. Ohne daß er es jemandem hätte erklären können.
    Murbella sprach, ohne ihn anzusehen. »Es hat in deinen Leben viele Frauen gegeben.«
    »Ich habe sie nie gezählt.«
    »Hast du sie geliebt?«
    »Sie sind tot, Murbella. Alles, was ich dir versprechen kann, ist dies: Meine Vergangenheit weist keine eifersüchtigen Gespenster auf.«
    Murbella schaltete die Leuchtgloben aus. Er schloß die Augen und spürte die Nähe der Dunkelheit, als sie in seine Arme schlüpfte. Er hielt sie eng umklammert, wußte, daß sie es brauchte, aber sein Geist befand sich auf völlig anderen Wegen.
    Eine alte Erinnerung an eine Mentatenweisheit: »Die grandioseste Relevanz kann im Zeitraum eines Herzschlages irrelevant werden. Mentaten sollten solche Augenblicke mit Freude zur Kenntnis nehmen.«
    Er empfand keine Freude.
    All diese Serienexistenzen setzten sich in ihm fort, der Mentaten-Relevanz zum Trotz. Ein Mentat sah sein Universum in jedem Augenblick neu. Nichts Altes, nichts Neues, nichts in alte Bindemittel gefaßt. Man war das Netz, und man existierte nur, um den Fang zu untersuchen.
    Was ist nicht durchgegangen? Welch feine Maschen habe ich auf dieser Parzelle verwendet?
    So sah es der Mentat. Aber es bestand keine Möglichkeit, daß die Tleilaxu sämtliche Ghola-Idaho-Zellen einbezogen hatten, um ihn neu zu erschaffen. Es mußte Lücken in ihrer Seriensammlung seiner Zellen geben. Er hatte viele dieser Lücken identifiziert.
    Aber keine Lücken in meiner Erinnerung. Ich erinnere mich an alle.
    Er war ein Netzwerk, außerhalb der Zeit verknüpft. Deswegen kann ich die Leute aus dieser Vision sehen ... das Netz. Es war die einzige Erklärung, mit der ihn das Mentaten-Bewußtsein versorgen konnte, und wenn die Schwesternschaft dahinterkam, würde sie entsetzt sein. Egal wie oft er es auch abstritt, sie würden sagen: »Ein neuer Kwisatz Haderach! Tötet ihn!«
    Arbeite also für dich selbst, Mentat!
    Er wußte, daß er die meisten Mosaiksteinchen jetzt hatte, aber sie paßten noch nicht in der Aha!-Fragenanordnung zusammen, die Mentaten schätzten.
    Ein Spiel, in dem eins der Teile nicht bewegt werden kann.
    Entschuldigungen für außergewöhnliches Verhalten.
    Taste dich an die Grenzen heran!
    »Sie wollen, daß wir willig an ihrem Traum teilnehmen.«
    Menschen können sich auf den seltsamsten Oberflächen im Gleichgewicht halten.
    Stimm dich ein! Denk nicht! Tu es!

25
     
Die größte Kunst ahmt auf überwältigende Weise das Leben nach. Wenn sie einen Traum nachahmt, muß es ein Traum vom Leben sein. Ansonsten gibt es nichts, was uns verbinden kann. Unsere Stecker passen nicht.
Darwi Odrade
     
     
    Als sie am frühen Nachmittag nach Süden reisten, der Wüste entgegen, stellte Odrade fest, daß sich das Land seit ihrer Inspektionsreise vor drei Monaten auf beunruhigende Weise verändert hatte. Sie fühlte sich in der Wahl, Bodenfahrzeuge genommen zu haben, bestätigt. Die von dickem Plaz umrahmten Fenster, die sie vor dem Staub schützten, enthüllten auf dieser Höhe mehr Einzelheiten.
    Viel ausgetrockneter als sonst.
    Ihre Gruppe fuhr in einem relativ leichten Wagen – nur fünfzehn Passagiere, den Fahrer eingeschlossen. Suspensoren und ein hochentwickelter Düsenantrieb, wenn sie keine Bodenberührung hatten. Machte auf ebenem Boden leicht dreihundert Klicks pro Stunde. Ihre Eskorte (dank der übereifrigen Tamalane viel zu groß)

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