Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
Vom Netzwerk:
Betonung auf ›zeitweilig‹.
    Während sie tiefer sanken, sah sie Bestätigungen ihrer Gedanken. Das Gefühl, nur vorübergehend hier zu leben, wurde von der spartanischen Abruptheit sämtlicher Berührungspunkte verstärkt. Es gab kein Ebenmaß, keine abgerundete Verbindungsstelle. Dies gehört hierhin, und das kommt dorthin. Alles war mit entfernbaren Verbindungsteilen zusammengebaut.
    Die Landung erfolgte mit einem Rums, dann sagte der Pilot: »Wir sind da, endlich hab ich's hinter mir!«
    Odrade begab sich auf der Stelle in den Raum, der stets für sie bereitgehalten wurde und ließ Sheeana rufen. Ihre zeitweilige Unterkunft: wieder eine spartanische Zelle, mit einer harten Koje. Diesmal zwei Sitzgelegenheiten. Ein Fenster ging nach Osten auf die Wüste hinaus. Der provisorische Charakter dieser Räume zerrte an ihren Nerven. Alles, was es hier gab, konnte man in wenigen Stunden abbrechen und fortkarren. Sie wusch sich das Gesicht im Bad nebenan und genoß es, sich bewegen zu können. Sie hatte in einer verkrampften Stellung im Thopter geschlafen, und ihr Körper meldete sich nun.
    Erfrischt ging sie an ein Fenster, dankbar, daß die Aufbaumannschaft auch an diesen Turm gedacht hatte. Er war zehn Stockwerke hoch; sie befand sich im neunten. Sheeana bewohnte das oberste Stockwerk, einen Aussichtspunkt, an dem man das tat, worin die Bestimmung dieser Station lag.
    Während sie wartete, traf Odrade die nötigen Vorbereitungen.
    Den Geist öffnen. Die Vorurteile vergessen.
    Wenn Sheeana eintraf, mußten die ersten Eindrücke mit unvoreingenommenen Augen aufgenommen werden. Die Ohren dürfen nicht auf eine bestimmte Stimme eingestellt sein. Die Nase darf keine Gerüche erwarten, an die sie sich erinnert.
    Ich habe sie ausgewählt. Ich, ihre erste Lehrerin, bin für Irrtümer anfällig.
    Odrade wandte sich um, als an der Tür ein Geräusch zu hören war. Streggi.
    »Sheeana ist gerade aus der Wüste zurückgekehrt und hält sich bei ihren Leuten auf. Sie bittet die Mutter Oberin, sie in ihren Räumen zu erwarten, die komfortabler sind.«
    Odrade nickte.
    Sheeanas Unterkunft im obersten Stockwerk wirkte da und dort immer noch wie ein Haus aus Fertigteilen. Ein schnell errichtetes Obdach – der Wüste voraus. Ein großes Zimmer, das sechs- oder siebenmal so groß war wie die Gästezelle, aber schließlich wurde hier ebenso gearbeitet wie geschlafen. An zwei Seiten befanden sich Fenster – im Westen und im Norden. Die Mischung aus Funktionellem und Unfunktionellem beeindruckte Odrade sehr.
    Sheeana hatte es geschafft, daß die Räume ihr Ich reflektierten. Eine Bene Gesserit-Standardliege war mit einem hellrot-umbrafarbenen Laken bedeckt. Ein Teil der Wand wurde von der Schwarzweiß-Strichzeichnung eines Sandwurms eingenommen, der gerade den Kopf hob und sämtliche Kristallzähne entblößte. Sheeana hatte ihn gezeichnet, und sie hatte sich dabei, um ihre Hand zu führen, sowohl auf die Weitergehenden Erinnerungen als auch auf ihre Kindheitserlebnisse auf dem Wüstenplaneten bezogen.
    Es sagte etwas über Sheeana aus, daß sie keinen Versuch unternommen hatte, eine ehrgeizigere Ausdrucksform zu wählen – etwa Farbe und eine althergebrachte Wüstenlandschaft. Da war nur der Wurm, und unter ihm eine Andeutung von Sand. Und im Vordergrund stand ein winziger Mensch mit einer Robe.
    Sie selbst?
    Bewundernswerte Zurückhaltung, und eine ständige Erinnerung daran, weshalb sie hier war. Ein starker Eindruck von Natur.
    Die Natur erschafft keine schlechte Kunst?
    Eine zu glatte Aussage, um sie hinnehmen zu können.
    Was meinen wir mit ›Natur‹?
    Odrade hatte eine abscheulich natürliche Wildnis gesehen: schwächliche Bäume, die aussahen, als hätte man sie in die falschen grünen Pigmente getaucht; als hätte man sie am Rande der Tundra zurückgelassen, damit sie zu häßlichen Parodien trockneten. Abstoßend. Es war kaum vorstellbar, daß solche Bäume einem Zweck dienten. Und die Blindwürmer – mit ihrer schleimig-gelben Haut. Wo war in ihnen die Kunst? Ein vorübergehender Haltepunkt auf der Reise der Evolution nach Irgendwo. Machte die Einmischung es etwa anders? Sligs! Die Bene Tleilax hatten ebenfalls etwas Ekelhaftes erzeugt.
    Während Odrade Sheeanas Zeichnung bewunderte, kam sie zu dem Schluß, daß gewisse Kombinationen bestimmte menschliche Sinne beleidigten. Als Nahrung waren Sligs köstlich. Häßliche Kombinationen berührten frühe Erfahrungen. Erfahrungen, die man beurteilt hatte.
    Eine schlechte

Weitere Kostenlose Bücher