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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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hielten sich gerade allein in ihrem Arbeitszimmer auf. Das Wetter war klar, aber für die Jahreszeit zu kalt. Die Luft wies eine Ockerfarbe auf, denn in der Nacht war ein Sandsturm über das Zentrum hinweggefegt.
    »Die Synode war ein Fehler!« Bellonda mußte sich wenigstens einen guten Abgang verschaffen.
    Odrade ertappte sich dabei, daß sie zurückschnauzte. Bellonda war ihr ein bißchen zu sarkastisch geworden.
    »Sie war notwendig!«
    »Vielleicht für dich! Damit du Lebewohl zu deiner Familie sagen konntest. Und jetzt läßt du uns hier in dem ganzen Schlamassel zurück!«
    »Bist du nur heraufgekommen, um dich über die Synode zu beschweren?«
    »Ich mag deine neuesten Kommentare über die Geehrten Matres nicht! Du hättest uns konsultieren sollen, bevor du Sachen in die Welt setzt, die ...«
    »Sie sind Schmarotzer, Bell! Es ist an der Zeit, daß wir es klarstellen: eine Schwäche, die man kennt. Und wie verhält sich ein von Parasiten befallener Körper?« Odrade sagte es mit einem breiten Grinsen.
    »Dar, wenn du diese ... diese pseudo-humoristische Pose einnimmst, könnte ich dich erwürgen!«
    »Könntest du dabei lächeln, Bell?«
    »Verdammt, Dar! Irgendeines Tages ...«
    »Wir sind nicht mehr allzu viele Tage beisammen, Bell, und das ist es, was dich auffrißt. Beantworte meine Frage!«
    »Beantworte sie dir selbst!«
    »Der Körper heißt eine periodische Entlausung willkommen. Selbst Süchtige träumen von der Freiheit.«
    »Ahhhhh.« Aus Bellondas Augen sprach der Mentat. »Du meinst, die Abhängigkeit von den Geehrten Matres könnte schmerzhaft werden?«
    »Trotz deiner schrecklichen Humorlosigkeit scheinst du immer noch zu funktionieren.«
    Ein grausames Lächeln umspielte Bellondas Mundwinkel.
    »Es ist mir gelungen, dich aufzuheitern«, sagte Odrade.
    »Laß mich mit Tam darüber reden. Was Strategien angeht, ist sie der bessere Kopf. Obwohl ... das Teilen sie weicher gemacht hat.«
    Als Bellonda gegangen war, lehnte Odrade sich zurück und lachte leise. Weicher! »Werde bloß nicht weich, Dar, wenn's morgen ans Teilen geht!« Der Mentat stolpert über die Logik und läßt das Herz außer acht. Sie sieht den Ablauf und ängstigt sich vor einem Versagen. Was machen wir bloß, wenn ... Wir machen die Fenster auf, Bell, und lassen den gesunden Menschenverstand herein. Sogar die Fröhlichkeit. Sie bringt die ernsthafteren Dinge in die richtige Perspektive. Arme Bell, meine mit Mängeln behaftete Schwester. Es gibt aber auch immer etwas, das deine Nervosität beschäftigt.
    Odrade verließ das Zentrum am Tag der Abreise tief in Gedanken versunken – sie befand sich in einer introspektiven Stimmung, denn sie sorgte sich etwas über das, was sie während des Teilens von Murbella und Sheeana erfahren hatte.
    Daß ich zügellos bin.
    Das bot ihr keine Erleichterung. Ihre Gedanken wurden von Weitergehenden Erinnerungen und einem beinahe zynischen Fatalismus eingeengt.
    Schwärmen die Bienenköniginnen aus?
    Das hatten sie den Geehrten Matres zu denken gegeben.
    Aber Sheeana? Und Tam billigt es?
    Dies enthielt mehr als eine Diaspora.
    Ich kann dir nicht an deinen abenteuerlichen Wohnsitz folgen, Sheeana. Meine Aufgabe besteht darin, Ordnung zu schaffen. Das, was du gewagt hast, kann ich nicht riskieren. Es gibt verschiedene Arten der Kunstfertigkeit. Deine stößt mich ab.
    Die absorbierten Leben aus Murbellas Weitergehenden Erinnerungen waren hilfreich. Murbellas Wissen war zwar ein mächtiger Hebelansatz in Sachen Geehrte Matres, aber voller verwirrender Nuancen.
    Keine Hypnotrance. Sie verwenden Zellularinduktion, ein Nebenprodukt ihrer verdammten T-Sonden! Unbewußter Zwang! Wie verlockend, es selbst einzusetzen. Aber dies ist die Stelle, an der die Geehrten Matres am verwundbarsten sind – ein gewaltiges, ohnmächtiges Fassungsvermögen, das sie aufgrund selbstgetroffener Entscheidungen eingeschlossen haben. Murbellas Beispiel zeigt uns nur, wie gefährlich es für uns werden kann.
    Sie erreichten die Landebahn inmitten eines stürmischen Windes, der sie zurückstieß, als sie aus dem Wagen stiegen. Odrade hatte sich dagegen ausgesprochen, den Spazierweg durch das zu nehmen, was von den Gärten und Weinbauzonen noch geblieben war.
    Ging sie zum letzten Mal von hier fort? Bellondas fragender Blick beim Abschiednehmen. Sheeana hatte finster und besorgt ausgesehen.
    Akzeptiert die Mutter Oberin meine Entscheidung?
    Einstweilen, Sheeana. Einstweilen. Aber ich habe Murbella nicht gewarnt. Also ... teile

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