Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
Vom Netzwerk:
Verzögerungsspiel spielen kann. Sie weiß davon, aber sie spielt ihr Spiel trotzdem. Das sollst du wissen, Murbella! Und nachdem wir Geteilt haben, sollst du meine Vorstellung mit größter Sorgfalt studieren.«
    Man hatte Harmonie erzeugt, aber zu einem Preis. Odrade gab das Zeichen, daß die Synode beendet sei, obwohl sie sehr genau wußte, daß weder alle Fragen beantwortet noch gestellt worden waren. Aber die ungestellten Fragen würden durch Bell weitergeleitet und gefiltert werden, wobei ihnen ansprechende Behandlung zuteil werden würde.
    Die Aufgeweckten unter den Schwestern würden keine Fragen stellen. Diese kannten ihren Plan schon jetzt.
    Als Odrade den großen Gemeinschaftsraum verließ, spürte sie, daß sie die volle Verantwortung für die Wahl, die sie getroffen hatte, akzeptierte. Erst jetzt wurde ihr klar, daß sie anfangs gezögert hatte. Es war Bedauern in ihr, aber wahrscheinlich wußten nur Murbella und Sheeana davon.
    Als sie hinter Bellonda herging, dachte Odrade an die Orte, die ich niemals betreten, und die Dinge, die ich niemals sehen werde – außer als Reflexion im Leben einer anderen.
    Es war eine Form der Nostalgie, deren Mittelpunkt die Diaspora einnahm, und dies verursachte ihr Pein. Es gab für eine Person dort draußen einfach zuviel zu sehen. Nicht einmal die Bene Gesserit mit ihren gesammelten Erinnerungen hatten die Hoffnung, je damit Schritt zu halten, jedenfalls nicht mit jeder interessanten Einzelheit. Man ging wieder zu Großprojekten über. Zum Einzelbild, zum Hauptstrom. Die Spezialität der Schwesternschaft. Hier waren die Hauptursachen, die Mentaten erforderten: Verhaltensformen, die Bewegung der Strömung, das, was sie mit sich führten, wohin sie führten. Konsequenzen. Keine Landkarte – das Fließen an sich.
    Endlich habe ich die Schlüsselelemente unserer von Ausschüssen überwachten Demokratie in ihrer Urform festgeschrieben. Eines Tages wird man mir möglicherweise dafür dankbar sein.

38
     
Suche die Unabhängigkeit, und du wirst zum Gefangenen deines Verlangens. Suche die Disziplin, und du wirst deine Freiheit finden.
Der Codex
     
     
    »Wer konnte auch ahnen, daß die Sauerstoffanlage ihren Geist aufgibt?«
    Die Frage des Rabbis war rein rhetorischer Natur. Er saß auf einer niedrigen Bank und preßte eine Schriftrolle an die Brust. Die Rolle war zwar durch ein modernes Verfahren verstärkt worden, war aber immer noch alt und zerbrechlich. Er wußte nicht genau, wie spät es war. Möglicherweise einige Zeit vor Mittag. Erst vor kurzem hatten sie etwas zu sich genommen, das man als Frühstück bezeichnen konnte.
    » Ich habe es erwartet.«
    Er schien mit seiner Schriftrolle zu reden. »Das Passahfest ist gewesen und vergangen, und unsere Tür war verschlossen.«
    Rebecca baute sich vor ihm auf. »Bitte, Rabbi! Wie soll dies Joshua bei der Arbeit helfen?«
    »Man hat uns nicht ausgestoßen«, sagte der Rabbi zu der Schriftrolle. »Wir haben uns selbst in ein Versteck zurückgezogen. Wenn Fremde uns nicht finden können, warum sollte dann jemand, der uns helfen könnte, nach uns suchen?«
    Er schaute Rebecca plötzlich von unten an. Er wirkte hinter seinen Brillengläsern wie eine Eule. »Hast du das Böse zu uns gebracht, Rebecca?«
    Sie kannte seine Ansichten. »Außenstehende denken immer, an den Bene Gesserit sei etwas Ruchloses«, sagte sie.
    »Jetzt bin ich, dein Rabbi, also ein Außenstehender!«
    »Sie entfremden sich selbst, Rabbi. Ich spreche vom Standpunkt der Schwesternschaft aus, der ich laut Ihren Anweisungen helfen sollte. Was sie tut, ist oftmals langweilig. Immer dasselbe – aber nicht böse.«
    »Ich habe dich angewiesen, ihnen zu helfen? Ja, das habe ich getan. Vergib mir, Rebecca! Wenn das Böse unter uns ist, ist es meine Schuld.«
    »Rabbi! Hören Sie auf damit! Die Schwesternschaft ist eine nützliche Sippe. Und sie bewahrt sich immer noch einen empfindlichen Individualismus. Bedeuten Ihnen nützliche Sippen denn nichts? Beleidigt Sie meine Erhabenheit?«
    »Ich werde dir sagen, was mich beleidigt, Rebecca. Ich bin dafür verantwortlich, daß du es gelernt hast, anderen Büchern zu folgen als der ...« Er hob die Schriftrolle hoch, als wäre sie ein Knüppel.
    »Ich folge überhaupt keinen Büchern, Rabbi. Oh, sie haben einen Codex, aber das ist nur eine Sammlung von Gedächtnisstützen, die manchmal nützlich sind, manchmal aber auch zum alten Eisen gehören. Sie passen ihren Codex stets den aktuellen Erfordernissen an.«
    »Es gibt

Weitere Kostenlose Bücher