Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
Vom Netzwerk:
Einwand, aber Murbella brachte sie zum Schweigen. »Nein! Es würde euch nicht gelingen, ihnen euren Willen aufzuzwingen. Ihr würdet sie alle umbringen müssen. Aber mir werden sie in jedem Fall gehorchen.«
    Als die beiden weiter herumsalbaderten, schrie Murbella sie nieder. »Im Vergleich zu dem, was ich von ihnen erworben habe, besteht der überwiegende Teil von euch aus jämmerlichen Schwächlingen! Soll ich es euch beweisen?«
    Niemand wollte den Beweis sehen, aber da und dort zeigten sich rote Flecke.
    »Ihr seid Kinder, die nicht einmal wissen, was aus ihnen werden könnte«, sagte Murbella. »Würdet ihr zurückkehren, um euch ohnmächtig den Vielgesichtigen zu stellen? Wollt ihr zu Dummköpfen werden?«
    Das fing ihr Interesse ein. Diesen Tonfall waren sie auch schon von früheren Herrscherinnen gewohnt. Der Inhalt ihrer Worte griff jetzt. Es war zwar nicht einfach, einer so jungen Frau zu folgen ... aber dennoch – was hatte sie nicht alles getan? Man dachte an Logno und deren Adjutantinnen.
    Murbella sah, daß der Köder ihnen mundete.
    Dünger. Diese Gruppe wird ihn mitnehmen. Hybridenvitalität. Wir sind fruchtbar gemacht worden, um stärker zu werden. Und aufzublühen. Und um zu säen? Darauf verlassen wir uns lieber nicht. Die Geehrten Matres werden es erst dann verstehen, wenn sie fast zu Ehrwürdigen Müttern geworden sind. Dann werden sie ebenso im Zorn zurückschauen, wie ich es getan habe. Wie konnten wir nur so dumm gewesen sein?
    Sie sah, daß in den Augen des Rates die Unterwürfigkeit um sich griff. Es würde Flitterwochen geben. Die Geehrten Matres würden die Kinder in einem Süßwarenladen sein. Das Unausweichliche würde ihnen nur schrittweise bewußt werden. Und dann saßen sie in der Falle.
    So wie ich in der Falle gesessen habe. Man soll nie das Orakel befragen, was für einen drin ist. Das ist die Falle. Vorsicht vor dem echten Hellseher! Würden euch dreitausendfünfhundert Jahre voller Langeweile liegen?
    Odrade machte einen Einwand.
    Etwas muß man dem Tyrannen zugute halten. Es kann nicht ausnahmslos Langeweile gewesen sein. Eher wie bei einem Gildennavigator, der sich den Weg durch den Warpraum sucht. Einen Goldenen Pfad. Ein Atreides hat für dein Überleben teuer gezahlt, Murbella.
    Murbella fühlte eine Last. Der Preis des Tyrannen fiel auf ihre Schultern. Ich habe ihn nicht gebeten, etwas für mich zu tun.
    Odrade ließ sie nicht so einfach davonkommen. Er hat es trotzdem getan.
    Tut mir leid, Dar. Er hat bezahlt. Nun muß ich zahlen.
    Also bist du endlich eine Ehrwürdige Mutter!
    Die Ratsmitglieder waren unter ihrem starrenden Blick zunehmend unruhiger geworden.
    »Welche Verhaltensweise schlägst du uns diesen Hexen gegenüber vor?« Die Fragerin war von ihrer eigenen Direktheit schockiert. War die Große Geehrte Mater jetzt nicht auch eine Hexe?
    Murbella sagte sanft: »Ihr werdet sie tolerieren und ihnen in keinem Fall gewalttätig begegnen.«
    Angelika war von Murbellas mildem Tonfall ermutigt. »Ist dies eine Entscheidung der Großen Geehrten Mater oder vielleicht ...«
    »Genug! Ich könnte den Boden dieses Raumes mit dem Blut von euch allen tränken! Soll ich es euch zeigen?«
    Niemand wollte es sehen.
    »Und was wäre, wenn ich euch sagen würde, daß die Mutter Oberin aus mir spricht? Werdet ihr euch fragen, ob ich eine Politik vertrete, die unserem Problem gerecht wird? Ich werde sagen: Politik? Oh, ja! Ich vertrete eine Politik, wenn es sich um unwichtige Dinge handelt, beispielsweise um eine Insektenplage. Unwichtige Angelegenheiten schreien geradezu nach Politik. Für jene unter euch, die der Weisheit meiner Entscheidungen geistig nicht folgen können, brauche ich keine Politik. Leute dieser Art schaffe ich mir sofort vom Hals. Sie werden tot sein, bevor sie ihre Verletzungen auch nur wahrnehmen. Gibt es dergleichen Schmutz in diesem Raum?«
    Es war eine Sprache, die sie wiedererkannten: die Peitschenschnur der Großen Geehrten Mater, hinter der die Kraft zum Töten lauerte.
    »Ihr seid mein Rat«, sagte Murbella. »Ich erwarte Weisheit von euch. Das mindeste, was ihr tun könnt, besteht darin, Weisheit vorzutäuschen.«
    Humorvolle Sympathie von Odrade: Wenn das die Art ist, in der die Geehrten Matres Befehle austeilen und annehmen, brauchen wir Bell erst gar keine Tiefenanalyse vornehmen zu lassen.
    Murbellas Gedanken schweiften ab. Ich bin keine Geehrte Mater mehr.
    Der Schritt vom einen zum anderen war erst vor so kurzer Zeit erfolgt, daß sie ihre

Weitere Kostenlose Bücher