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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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schmachteten und im besten Falle davon träumten, sich nach bestem Wissen und Gewissen selbst zu regieren. Sie träumten den immerwährenden Traum von der Demokratie, und dann gab es immer noch das Unbekannte. Und ständig die Lektionen, die einem die Geehrten Matres erteilten! Nach dem was Murbella gesagt hatte, vereinigten sich in den Geehrten Matres die Extreme der Ehrwürdigen Mütter und der Fischredner. Aus der Fischredner-Demokratie wird die Autokratie der Geehrten Matres! Die Hinweise waren zu zahlreich, um sie zu ignorieren. Aber warum hatten sie mit ihren T-Sonden, der Zellularinduktion und sexuellen Überlegenheit ihre unterbewußte Zwangslage herausgestellt?
    Wo gab es einen Markt für Gelegenheitstalente?
    Das Universum konnte nicht mehr mit einer einzigen Börse dienen. Heimlich gesponnene Netze konnten scharf eingegrenzt werden. Sie waren extrem locker, gründeten sich auf alte Kompromisse und zeitweilige Übereinstimmungen.
    Odrade hatte einst gesagt: »Sie gleichen alten Kleidern mit ausgefransten Säumen und geflickten Löchern.«
    Das enggeknüpfte Handelsnetz der MAFEA des Alten Imperiums existierte nicht mehr. Jetzt war es an zahlreichen Stellen geflickt und wurde nur noch von den lockersten Verbindungsfäden zusammengehalten. Das Volk behandelte dieses Ding mit Geringschätzung und sehnte die guten alten Zeiten zurück.
    Wie müßte das Universum aussehen, das uns einfach um unserer selbst willen akzeptiert, und nicht als die Heilige Sheeana und ihren Gemahl?
    Nicht, daß Duncan ein Gemahl war. Der ursprüngliche Bene Gesserit-Plan hatte so ausgesehen: »Bindet Sheeana an Duncan. Wir kontrollieren ihn, und er kann sie kontrollieren.«
    Murbella hatte diesen Plan kurzgeschlossen. Gut für uns beide. Wer braucht schon eine sexuelle Obsession? Aber Sheeana war gezwungen, sich einzugestehen, daß sie in Sachen Duncan Idaho verwirrende Gefühle bewegten. Die Handgespräche, das Berühren. Was sollte sie Odrade erzählen, falls sie kam und herumschnüffelte? Nicht falls ... – wenn.
    »Wir unterhalten uns darüber, wie Duncan und Murbella dir entkommen können, Mutter Oberin. Wir unterhalten uns über andere Möglichkeiten, Tegs Erinnerungen hervorzurufen. Wir reden über unsere Privatrebellion gegen die Bene Gesserit. Ja, Darwi Odrade! Deine ehemalige Schülerin rebelliert gegen dich!«
    Aber auch in Sachen Murbella mußte Sheeana sich gemischte Gefühle eingestehen.
    Sie hat Duncan gezähmt, wo ich vielleicht gefehlt hätte.
    Die gefangene Geehrte Mater war ein faszinierendes Studienobjekt ... und manchmal sogar ein amüsantes. In der Schiffsmesse an der Wand hing einer ihrer witzigen Knüttelverse.
     
He, Gott, ich hoff, du da grad bist
und mein Gebet noch nicht vermißt.
Das ernste Bild dort an der Wand,
sag, bist du's wirklich, ist's nur Tand?
Auf alle Fälle geht's jetzt los:
Laß mich nicht fallen, eh wir groß.
Vergib mir meine gröbsten Schnitzer,
wir sind doch alle Schnell-Erhitzer.
Als Beispiel deiner Perfektion,
zeig's allen Frau'n in der Sektion.
Tu's einfach um des Himmels willen,
daß sie vergessen ihre Grillen.
Welch Grund erwächst aus welchem Samen,
du handelst auch in meinem Namen.
     
    Die daraufhin erfolgte Konfrontation mit Odrade – die Kom-Augen hatten sie übertragen – war äußerst vergnüglich anzusehen gewesen. Odrades Stimme, verzerrt und schrill: »Murbella, du?«
    »Ich fürchte ja.« Ohne das geringste Schuldbewußtsein.
    »Du fürchtest ja?« Noch schriller.
    »Warum nicht?« Ziemlich widerborstig.
    »Du machst Witze über die Missionaria! Streite es nicht ab! Du hast es vorsätzlich getan.«
    »Sie ist so verdammt überheblich!«
    Sheeana verspürte ausschließlich Sympathie, wenn sie an diese Konfrontation zurückdachte. Die rebellische Murbella war ein Symptom. Wie lange gärte es, bevor man gezwungen wurde, es wahrzunehmen?
    Auf die gleiche Weise habe ich gegen die fortwährende Disziplin gekämpft, ›die dich stark machen wird, Kind‹.
    Wie war Murbella als Kind gewesen? Welcher Druck hatte sie geformt? Das Leben war eine stetige Reaktion gegen den Druck von außen. Manche gingen den bequemsten Weg und ließen sich davon formen: mit schwellenden Poren, gerötet von Maßlosigkeiten. Bacchus lauerte ihnen auf. Die Wollust formte ihre Züge. Eine Ehrwürdige Mutter erkannte dies aufgrund jahrtausendelanger Observationen. Wir werden unter Druck geformt, ob wir uns ihm nun widersetzen oder nicht. Das Leben bestand aus Zwängen und Gußformen. Und mit einem

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