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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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heimlichen Widerstand erzeuge ich neue Zwänge.
    Angesichts des momentan herrschenden Alarmzustandes der Schwesternschaft gegenüber der Bedrohung war das Handgespräch mit Duncan wahrscheinlich nebensächlich.
    Sheeana hob den Kopf und musterte die schwarze Masse auf dem Modellieraufbau.
    Aber ich werde nicht aufhören. Ich werde meinem Leben eigene Ziele geben! Ich werde mein Leben selbst formen. Die Bene Gesserit soll der Teufel holen!
    Und ich werde den Respekt meiner Schwestern verlieren.
    An der Art, wie man sie zur respektvollen Anpassung zwang, war etwas Altertümliches. Man hatte sie aus der weitest entfernten Vergangenheit herübergerettet und nahm sie sich regelmäßig vor, um sie aufzupolieren und die nötigen Reparaturen vorzunehmen, die die Zeit allen menschlichen Schöpfungen abverlangte. Und heute gab es sie immer noch, und man hielt sie in wortloser Hochachtung.
    Deshalb bist du eine Ehrwürdige Mutter, und aus keinem anderen Grund.
    Sheeana wußte, bald würde sie gezwungen sein, sich bis an die Grenze dieser altertümlichen Bereiche vorzuwagen – vielleicht ging sie dabei sogar zu Bruch. Die schwarze Plaz-Masse, die es danach drängte, ihrem Inneren zu entsteigen, war nur ein Aspekt dessen, das sie, wie sie wußte, gezwungen war zu tun. Ob es nun Rebellion oder etwas x-beliebiges anderes war; die Kraft, die sie in ihrer Brust spürte, war nicht zu verdrängen.

8
     
Wenn man sich auf die Beobachtung beschränkt, verpaßt man stets das Wesentliche seines eigenen Lebens. Man kann sein Ziel folgendermaßen festlegen: Lebe das beste Leben, das dir möglich ist. Das Leben ist ein Spiel, dessen Regeln man erlernt, indem man es mitmacht, und zwar bis zum totalen Ende. Sonst wird man aus dem Gleichgewicht geworfen und fortwährend von seinen Veränderungen überrascht. Die Nicht-Spieler jammern oft und beschweren sich darüber, daß das Glück sie stets ausläßt. Sie weigern sich anzuerkennen, daß sie einen Teil ihres Glücks selbst schmieden können.
Darwi Odrade
     
     
    »Hast du die neuesten Kom-Augen-Aufzeichnungen Idahos schon gesehen?« fragte Bellonda.
    »Später! Später!« Odrade war sich darüber im klaren, daß sie sich reizbar fühlte; ihre Antwort auf Bells sachbezogene Frage ließ daran keinen Zweifel.
    In diesen Tagen war die Mutter Oberin mehr und mehr zahlreichen Zwängen unterworfen. Sie hatte stets versucht, ihren Pflichten mit einem Anflug breitesten Interesses zu begegnen. Je mehr Dinge sie interessierten, desto weiter wurde ihr Überblick, was wiederum noch mehr verwendbare Daten hereinbrachte. Der Einsatz der Sinne verbesserte sie. Das Wesentliche – das war es, wonach ihre fragende Interessiertheit verlangte. Substanz. Es war wie eine Jagd auf Nahrung, um einen nagenden Hunger zu besänftigen.
    Aber ihre Tage wurden allmählich Duplikate dieses Morgens. Es war allgemein bekannt, daß sie die Dinge gern persönlich in Augenschein nahm, aber das Arbeitszimmer hielt sie gefangen. Sie mußte sich dort aufhalten, wo man sie erreichen konnte. Sie mußte nicht nur jederzeit erreichbar, sondern auch jeden Augenblick in der Lage sein, Mitteilungen und Leute zu empfangen.
    Der Zeitpunkt war nicht der einzige, dem sie ausgesetzt war.
    Verdammt! Ich werde die Zeit einholen. Ich muß!
    Sheeana hatte Berichten zufolge gesagt: »Wir bewegen uns auf geborgtem Boden.«
    Wie poetisch! Aber keine große Hilfe angesichts pragmatischer Inanspruchnahme. Bevor die Axt fiel, mußten sie so viele Bene Gesserit-Zellen wie möglich verstreuen. Nichts anderes hatte Vorrang. Die Bene Gesserit-Struktur war im Begriff, zerfetzt zu werden, an Zielorte verschickt zu werden, die in der Ordensburg niemand kennen konnte. Manchmal stellte Odrade sich diesen Strom in Lumpen und Fetzen vor. Flatternd zogen sie in ihren Nicht-Schiffen davon, mit einem Sandforellen-Vorrat an Bord, die Bene Gesserit-Traditionen und ihre Lehren und Erinnerungen als Führer. Aber all dies hatte die Schwesternschaft schon vor langer Zeit getan – während der ersten Diaspora –, und niemand war zurückgekehrt oder hatte eine Botschaft gesandt. Nicht eine! Nur die Geehrten Matres waren zurückgekehrt. Wenn sie je zu den Bene Gesserit gehört hatten, stellten sie jetzt eine schreckliche Entartung dar und waren blindlings selbstmörderisch.
    Werden wir je wieder ein Ganzes sein?
    Odrade schaute auf die auf ihrem Tisch liegende Arbeit. Weitere Selektionskarten. Wer soll gehen, wer soll bleiben? Sie hatte wenig Zeit für eine Pause oder um

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