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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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und manche von hoher Position (wie Lady Jessica, die Großmutter des Tyrannen), aber sie kamen niemals weit. Die meisten Umfaller waren kurzlebig.
    Und das war ein Bene Gesserit-Ideal. Eine Schwäche.
    Odrade teilte Bellondas Ängste in tiefster Übereinstimmung. Aber ich werde unter keinen Umständen zulassen, daß derlei Dinge uns alle Lebensfreude vergällen! Dies würde nichts anderes bedeuten, als sich dem zu unterwerfen, was diese herumwütenden Geehrten Matres wollten.
    »Es ist unsere Stärke, wohinter die Jäger her sind«, sagte Odrade und sah zu den Kom-Augen an der Zimmerdecke auf. Wie Wilde aus alter Zeit, die die Herzen ihrer Gegner verzehrten. Nun ... wir werden ihnen also etwas geben, das sie verschlingen können! Und erst wenn es zu spät ist, werden sie bemerken, daß es für sie unverdaulich ist!
    Außer in den auf Novizinnen und Kandidatinnen zugeschnittenen Einführungslehren befleißigte sich die Schwesternschaft nicht sehr oft mahnender Sprichwörter, aber Odrade verfügte über einen eigenen Spruch, um bei der Stange zu bleiben: »Einer muß die Sense schwingen!« Sie lächelte vor sich hin, als sie sich – äußerst erfrischt – über ihren Arbeitstisch beugte. Dieser Raum und die Schwesternschaft waren ihr Garten, und in ihm mußte Unkraut gezupft und die Saat ausgebracht werden. Und Kunstdünger. Ich darf bloß den Kunstdünger nicht vergessen.

2
     
Als ich damit anfing, die Menschheit über meinen Goldenen Pfad zu leiten, versprach ich ihr eine Lektion, an die ihre Gebeine ewig denken würden. Ich kenne eine schwerwiegende Verhaltensweise, die die Menschen sogar noch mit Worten in Abrede stellen, wenn ihre Handlungen sie bestätigen. Sie sagen, sie suchen nach Sicherheit und Ruhe, nach Umständen, die sie Frieden nennen. Aber noch während sie dies sagen, erzeugen sie die Saat von Aufruhr und Gewalt.
Leto II., der Gott-Kaiser
     
     
    Sie nennt mich also die Spinnenkönigin!
    Die Große Geehrte Mater lehnte sich in ihrem schweren Sessel hoch auf dem Podium zurück. Ihre verwelkte Brust erbebte in stummem Gelächter. Sie weiß, was passieren wird, wenn sie sich in meinem Netz verfängt! Ich werde sie aussaugen.
    Sie war eine kleine Frau mit unauffälligen Gesichtszügen und nervös zuckenden Muskeln, die auf den vom Himmel erhellten, gelbgefliesten Boden ihres Audienzsaales schaute. Dort wand sich eine Ehrwürdige Mutter der Bene Gesserit in Shigadraht-Fesseln. Die Gefangene machte jedoch keinen Versuch, sich zu wehren. Shigadraht war für diesen Zweck ganz ausgezeichnet. Er würde ihr die Arme abschneiden!
    Die Kammer, in der sie sich aufhielt, kleidete die Große Mater ebenso aufgrund ihrer Abmessungen als auch der Tatsache, daß man sie beschlagnahmt hatte. Sie maß dreihundert Quadratmeter und war zum Zweck von Zusammenkünften der Gildennavigatoren hier auf Treffpunkt konstruiert worden – jeder Navigator in seinem monströsen Tank. Die Gefangene auf dem gelben Boden war ein Stäubchen in der Unermeßlichkeit.
    Diese schwächliche Person hat zuviel Spaß dabei gehabt, mir zu offenbaren, wie mich ihre sogenannte Oberin nennt!
    Aber der Morgen war immer noch lieblich, meinte die Große Geehrte Mater. Abgesehen davon, daß die Folter oder geistige Prüfungen bei diesen Hexen nichts bewirkten. Wie konnte man jemanden foltern, der jederzeit beschließen konnte zu sterben? Und es auch tat! Davon abgesehen beherrschten sie Schmerzunterdrückungstechniken. Diese Primitiven waren äußerst gerissen.
    Außerdem ist sie voll mit Shere! Ein Körper, der mit dieser verdammten Droge getränkt war, verlor seinen Wert, bevor man ihn noch einer entsprechenden Prüfung unterziehen konnte.
    Die Große Geehrte Mater gab einer Adjutantin ein Zeichen. Die Adjutantin versetzte der Gefangenen daraufhin einen Schubs mit dem Fuß, und auf ein weiteres Zeichen hin zog sie die Shigadraht-Bindung enger, um nur noch minimalste Bewegungsmöglichkeiten zuzulassen.
    »Wie heißt du, Kind?« fragte die Große Geehrte Mater. Ihre Stimme klang heiser, was an ihrem Alter und der von ihr ausgehenden vorgetäuschten Herzlichkeit lag.
    »Man nennt mich Sabanda.« Eine klare, jugendliche Stimme, noch immer unberührt vom Schmerz der Prüfungen.
    »Möchtest du zusehen, wie wir einen schwachen Mann fangen und versklaven?« fragte die Große Geehrte Mater.
    Sabanda kannte die passende Antwort auf diese Frage. Man hatte sie gewarnt. »Eher werde ich sterben.« Ihre Antwort klang unbeteiligt, und dabei sah sie zu diesem

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