Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten
oder Geheimnisse der Bene Gesserit. Aber ich wollte es nicht tun. Jetzt fühle ich mich wieder alt.« Er schaute zu dem dunkelhaarigen Mann hinüber. »Warst du in deinen vielen Leben als Ghola einmal wirklich alt, Duncan?«
»Ich bin älter, als du dir vorstellen kannst. Ich erinnere mich an jedes einzelne Leben und zahllose Tode, an alle Gewalt, die mir zugefügt wurde.« Duncan erlaubte sich ein wehmütiges Lächeln. »Aber ein paarmal hatte ich ein langes und glückliches Leben, mit Frau und Kindern, und ich starb friedlich im Schlaf. Aber das waren die Ausnahmen und nicht die Regel.«
Teg betrachtete seine Hände. »Dieser Körper war nicht mehr als ein Kind, als wir aufbrachen. Sechzehn Jahre! Kinder wurden geboren, Menschen sind gestorben, doch ansonsten scheint an Bord der Ithaka alles stillzustehen. Ist es auch dein Schicksal, ständig auf der Flucht zu sein? Wird es jemals aufhören? Werden wir jemals einen neuen Planeten finden?«
Duncan verschaffte sich mit seinen Instrumenten einen Überblick über das Weltall in ihrer weiteren Umgebung. »Wo ist es sicher, Miles? Die Jäger werden niemals aufgeben, und jede Reise durch den Faltraum ist gefährlich. Sollte ich versuchen, das Orakel der Zeit zu finden und es um Hilfe zu bitten? Können wir der Gilde vertrauen? Sollte ich uns erneut in dieses fremdartige, leere Universum bringen? Wir haben mehr Möglichkeiten, als wir zugeben wollen, aber nichts davon klingt nach einem guten Plan.«
»Wir sollten nach etwas Unbekanntem und Unvorhersagbarem Ausschau halten. Wir könnten Routen wählen, denen kein Bewusstsein folgen kann. Du und ich könnten es schaffen.«
Duncan erhob sich aus dem Pilotensessel und deutete auf die Kontrollen. »Deine prophetischen Fähigkeiten sind genauso gut wie meine, Miles. Vielleicht sogar besser, da du mit den Atreides verwandt bist. Du hast mir nie Anlass gegeben, an deiner Kompetenz zu zweifeln. Nur zu! Führe uns an den Ort, den du im Sinn hast.« Sein Angebot war ernst gemeint.
Tegs Miene zeigte Verunsicherung, aber dann nahm er an der Konsole Platz. Er spürte Duncans Zuversicht und Einverständnis, was ihn an seine vergangenen militärischen Feldzüge erinnerte. Der alte Bashar hatte die Menschen scharenweise in den Tod geführt. Sie hatten seine Taktik akzeptiert.
Sehr häufig jedoch hatte er einen Weg gefunden, auf dem sich Gewalt vermeiden ließ, und seine Männer hatten seine Fähigkeiten irgendwann als beinahe übernatürlich angesehen. Selbst wenn er versagte, waren seine Männer mit der Gewissheit gestorben, dass das Problem von niemandem zu bewältigen war, wenn selbst der Bashar es nicht lösen konnte.
Teg studierte die Projektionen, die ihn umgaben, und versuchte ein Gefühl für den Raumsektor zu bekommen, durch den sie trieben. Zur Vorbereitung auf diesen Moment, bevor er auf die Navigationsbrücke gekommen war, hatte er vier Tagesrationen Gewürz konsumiert. Erneut musste er das Unmögliche schaffen.
Während das Gewürz in ihm wirkte, rief er Koordinaten auf und ließ sich von seiner angeborenen prophetischen Vision leiten. Er würde das Schiff dorthin bringen, wo es sein sollte. Ohne seine Entscheidungen zu überdenken oder die navigatorischen Berechnungen zu überprüfen, ließ er die Ithaka durch die Leere springen. Die Holtzman-Triebwerke falteten den Raum und beförderten sie von einem Teil der Galaxis zu einem völlig anderen ...
Teg brachte das Nicht-Schiff zu einem unscheinbaren System mit gelber Sonne, zwei Gasriesen und drei kleineren Felsplaneten, die dem Stern näher waren. Doch keiner davon bewegte sich in der Zone, in der Leben möglich war. Die Ortung zeigte nichts Interessantes an.
Dennoch hatte sein Vorherwissen ihn zu diesem Ort geführt. Aus einem bestimmten Grund ... Eine gute Stunde lang studierte er die unbesetzten Umlaufbahnen, forschte mit konzentrierten Sinnen, fest davon überzeugt, dass seine Fähigkeit sie nicht in die Irre geführt hatte.
Nach der Aktivierung des Holtzman-Antriebs war Sheeana auf die Brücke gekommen, weil sie befürchtete, dass das Netz sie erneut aufgespürt hatte. Jetzt wartete sie besorgt ab, worauf er gestoßen war. Sie stellte die Zuversicht des Bashars nicht infrage.
»Hier gibt es nichts, Miles.« Duncan beugte sich über seine Schulter, um ebenfalls die Anzeigen zu mustern.
Obwohl er diese Aussage nicht widerlegen konnte, war Teg anderer Ansicht. »Nein ... warte noch.« Sein Blick verschwamm, und plötzlich sah er es – nicht mit seinem normalen
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