Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten
Bibliothek oder ein Informationszentrum unterscheidet sich von einem Verwaltungskomplex oder privaten Wohnhäusern. In einer Stadt wie dieser muss es Geschäftsgebäude, Tagungszentren und irgendeine Art von zentralem Informationslager geben.«
Die beiden liefen an den kahlen Dornbäumen vorbei und musterten die Gebäude, die sie unterwegs sahen. Sie waren klobig wie Festungen, als hätte die Bevölkerung jeden Augenblick mit einem brutalen Angriff von außen gerechnet, um sich schnell ins sichere Innere flüchten zu können.
»Diese Stadt muss errichtet worden sein, bevor das planetare Nicht-Feld installiert wurde«, sagte Garimi. »Daran lässt die wehrhafte Architektur dieser Gebäude keinen Zweifel.«
»Aber selbst die stärksten Waffen und Bastionen bieten keine wirksame Verteidigung gegen eine Seuche.«
Gegen Abend, nachdem sie mehrere düstere Gebäude durchsucht hatten, die nach Tierhöhlen rochen, entdeckten Sheeana und Garimi ein Informationszentrum, das allerdings eher den Eindruck einer Verwahranstalt machte. Von schweren Schutzeinrichtungen umgeben war ein Teil des Archivs intakt geblieben. Die beiden gruben hinter dem Gebäude und aktivierten ungewöhnlich konstruierte, aber noch einigermaßen vertraute Shigadrahtspulen und graviertes ridulianisches Kristallpapier.
Garimi kehrte zum Leichter zurück, um dem Nicht-Schiff einen Zwischenbericht zu schicken und den anderen mitzuteilen, was sie gefunden hatten. Als ihre Begleiterin wieder auftauchte, saß Sheeana mit ernster Miene neben einem tragbaren Leuchtglobus. Sie hielt ein paar Kristallblätter hoch. »Die Seuche, die hier wütete, ist ansteckender und schrecklicher als jede andere Krankheit, die uns bekannt ist. Sie breitet sich mit unglaublicher Effizienz aus und hat praktisch eine hundertprozentige Sterblichkeitsrate.«
»Das gab es noch nie! Keine Krankheit kann tatsächlich so ...«
»Aber diese war es. Hier ist der Beweis.« Sheeana schüttelte den Kopf. »Selbst die entsetzlichen Seuchen in der Zeit von Butlers Djihad waren nicht so wirksam, und diese Epidemie breitete sich überall aus und hätte beinahe die gesamte Menschheit ausgerottet.«
»Aber wie konnten die Geehrten Matres verhindern, dass die Seuche von hier aus weiter um sich greift? Warum wurde nicht jeder infiziert und getötet?«
»Durch rücksichtslose Isolierung und Quarantäne. Wir wissen, dass die Huren in autonomen Zellen organisiert sind. Sie flohen aus ihrer Heimat, bewegten sich ständig weiter und niemals zurück. Es gab kein kooperatives Handelsnetzwerk.«
Garimi nickte kühl. »Und ihre Gewalttätigkeit hat ihnen vermutlich gute Dienste geleistet. Sie hätten keine Fehler zugelassen.«
Sheeana wählte eine Shigadrahtspule aus und spielte die Aufzeichnung ab. Das Bild einer ernsten Geehrten Mater mit orange glühenden Augen erschien. Sie machte einen trotzigen Eindruck, hielt das fliehende Kinn emporgereckt und bleckte die Zähne. Die Frau schien vor einem strengen Tribunal und einem murrenden Publikum zu stehen. Wütende Frauenstimmen untermalten die Aufzeichnung.
»Ich bin Geehrte Mater Rikka, eine Meisterin des siebten Grades. Ich habe zehn Frauen getötet, um meinen Rang zu erreichen, und ich verlange euren Respekt!« Die Ausrufe aus dem Publikum ließen jedoch keinerlei Spur von Respekt erkennen. »Warum stellt ihr mich hier vor Gericht? Ihr wisst, dass ich im Recht bin.«
»Wir alle werden sterben!«, kam ein Ruf von der Seite.
»Das ist eure eigene Schuld«, gab Rikka zurück. »Wir haben unser Schicksal selbst heraufbeschworen. Wir haben den Feind mit den Vielen Gesichtern provoziert.«
»Wir sind Geehrte Matres! Wir haben die Macht. Wir nehmen uns, was wir brauchen. Die gestohlenen Waffen machen uns unbesiegbar.«
»Wirklich? Seht selbst, was sie uns eingebracht haben.« Rikka hob die bloßen Arme, um die dunklen Flecken auf ihrer Haut zu zeigen. »Seht es euch genau an, denn ihr alle werdet bald dasselbe erleben.«
»Exekutiert sie!«, rief jemand. »Der Lange Tod!«
Rikka bleckte die Zähne zu einem wilden Grinsen. »Was versprecht ihr euch davon? Ich werde sowieso bald sterben.« Sie zeigte erneut die Flecken auf ihrem Arm. »Genauso wie ihr alle.«
Statt auf die Frage zu antworten, rief eine sehr alte Richterin zur Abstimmung auf, und Rikka wurde tatsächlich zum Langen Tod verurteilt. Sheeana konnte nur mutmaßen, was das bedeutete. Die Geehrten Matres waren niederträchtig genug – was konnte für sie die schlimmste vorstellbare Todesart
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