Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten
sein?
»Warum hat ihr niemand geglaubt?«, fragte Garimi. »Wenn sich die Seuche vor ihren Augen ausgebreitet hat, mussten die Huren doch einsehen, dass sie recht hat.«
Sheeana schüttelte traurig den Kopf. »Die Geehrten Matres würden niemals eine Schwäche oder eine tödliche Bedrohung zugeben. Lieber würden sie einen angeblichen Feind angreifen, als sich einzugestehen, dass sie so oder so sterben werden.«
»Ich verstehe diese Frauen nicht«, sagte die Proctor Superior. »Ich bin froh, dass wir nicht auf Ordensburg geblieben sind.«
»Wir erfahren vielleicht nie, woher die Huren ursprünglich gekommen sind«, sagte Sheeana. »Aber ich habe nicht das Bedürfnis, auf ihrem Friedhof zu leben.« Wie es schien, war der Flächenbrand der Seuche erloschen, nachdem sie jedes verfügbare Opfer vernichtet hatte, bis nichts mehr übrig war, was hätte infiziert werden können.
»Auch ich möchte diesen Ort verlassen.« Garimi unterdrückte einen Schauder, was ihr offensichtlich peinlich war. »Nicht einmal ich würde diese Welt als neue Heimat für uns in Betracht ziehen. Die Rückstände des Todes werden noch viele Jahrhunderte lang in der Atmosphäre bleiben.«
Sheeana stimmte ihr zu. Teg bestärkte ihre Ansicht, als er aus dem Nicht-Schiff meldete, dass die Satelliten, die das Unsichtbarkeitsfeld erzeugten, allmählich versagten. In ein paar Jahren würde die Tarnung erlöschen. Da der Feind diese Welt bereits ausfindig gemacht und verwüstet hatte, würden sie und ihre Anhänger hier ohnehin nicht vor den Jägern sicher sein.
Sheeana und Garimi packten die Aufzeichnungen ein, die sie gefunden hatten, verließen die Archivgruft und eilten in der zunehmenden Dunkelheit zum Leichter zurück.
63
Informationen sind stets verfügbar, solange man nur die nötigen Anstrengungen unternimmt, sie zu beschaffen.
Das Mentaten-Handbuch
Die Geehrten Matres wollten alles, und Uxtal befürchtete, dass die acht neuen Axolotl-Tanks in Bandalong nicht ausreichten. Wie von Hellica und Navigator Edrik befohlen, würde er bald acht Gholas vom Tleilaxu-Meister Waff dekantieren können, vom Masheikh, vom Meister der Meister, den Hellica in ihrer Schreckenskammer eingelagert hatte. Acht Chancen, das verlorene Wissen über die Herstellung von Melange wiederzugewinnen.
Wenn das nicht funktionierte, würde er acht weitere Gholas erschaffen, und so weiter, einen konstanten Strom möglicher Reinkarnationen, bis sie die Informationen erhielten, die Uxtal nicht aus eigener Kraft rekonstruieren konnte.
Die Mater Superior hatte dem Forscher alles gegeben, was er benötigte, und die Navigatoren hatten sie großzügig für ihre Bemühungen entlohnt. Aber es war keineswegs ein einfaches Problem. Nachdem er die identischen Waff-Kopien aus den Gebärmüttern geholt hatte, musste Uxtal sie zunächst heranwachsen lassen, um dann den Zugang zur Erinnerung an ihr früheres Leben zu erwecken, wie jemand, der mit einer Brechstange eine versiegelte Kiste aufhebelte.
Aber auch das war kein leichtes Unterfangen. Selbst der zwölf Jahre alte Baron Harkonnen war noch nicht wiedererweckt worden. Zum Glück war das nicht mehr sein Problem, da Khrone entschieden hatte, diese Aufgabe selbst auf Dan zu übernehmen.
Auf seinem regelmäßigen Inspektionsgang empfand Uxtal tiefe Zufriedenheit, als er die aufgedunsenen blassen Bäuche sah, die verkümmerten Gliedmaßen, die schlaffen Gesichter, die wie bloße Hautsäcke wirkten. Weibliche Körper waren sehr nützliche Gebrauchsgegenstände.
Uxtal hatte bei der Erschaffung der Gholas des Tleilaxu-Meisters bereits ein gnadenloses Tempo vorgelegt. Er war sich bewusst, dass ihm die Zeit durch die Finger rann und die Verzweiflung der Gildennavigatoren und der Mater Superior Hellica immer größer wurde. Also hatte er beschlossen, dass Geschwindigkeit wichtiger war als Perfektion. Er hatte einen verbotenen, unsicheren Beschleunigungsprozess eingesetzt, eine Methode, die auf genetischen Abweichungen beruhte, die mit einer zuvor unheilbaren frühzeitigen Alterung zusammenhingen. Infolgedessen würden die acht Waffs bereits nach nur fünf Monaten den Uterus verlassen können, und danach würden sie höchstens zwei Jahrzehnte lang leben. Sie würden schnell und auf schmerzhafte Weise wachsen und dann sehr bald ausgebrannt sein.
Uxtal hielt seine Lösung für recht innovativ. Ihm war gleichgültig, welches Schicksal diese Gholas erlitten oder wie viele er verbrauchen würde, bevor er an die nötigen
Weitere Kostenlose Bücher