Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten
Informationen gelangte. Er brauchte nur einen, der überlebte und erweckt werden konnte.
Unter anderen Umständen hätte er seine Rolle vielleicht als bedeutend empfunden, doch weder die Geehrten Matres noch der Navigator schienen Respekt vor ihm zu haben. Vielleicht sollte Uxtal Anerkennung und bessere Behandlung fordern. Er könnte sich weigern, seine Arbeit fortzusetzen. Er könnte verlangen, was ihm zustand ...
»Lass die Tagträumereien, kleiner Mann«, sagte Ingva.
Er zuckte erschrocken zusammen und schaute schnell in eine andere Richtung. »Ja, Ingva. Ich konzentriere mich. Die Arbeit ist sehr sensibel.« Sie kann mich nicht töten! Sie weiß es.
»Keine Fehler!«, warnte die runzlige Alte.
»Keine Fehler. Perfekte Arbeit.« Er hatte viel zu große Angst, um einen Fehler zu riskieren.
Er erschauderte, als er an die alten Waff-Kopien dachte, gehirntot und auf Tische geschnallt. Spermafabriken. Seine eigene Situation war zwar grausam, aber sie könnte wesentlich schlimmer sein. Ja, es könnte viel schlimmer sein. Er bemühte sich um ein hoffnungsvolles Lächeln, fand aber nicht die Kraft dazu.
Ingva schlich sich von hinten an ihn heran und blickte auf den Axolotl-Tank, der einmal eine verwundete Geehrte Mater gewesen war. »Du kommst ihnen zu nahe. Du könntest sie kontaminieren. Den Embryos Angst machen.«
»Die Tanks müssen genauestens überwacht werden.« Trotz seiner Anstrengungen, seine Furcht zu unterdrücken, war seine Stimme ein Quieken.
Sie drückte ihren verwelkten Körper gegen ihn und versuchte, Verführungstechniken der Geehrten Matres einzusetzen, obwohl sie nur noch ein zerfallendes Wrack war. »Welche Schande, dass die Mater Superior sich geweigert hat, dich zu binden. Wenn Hellica dich nicht will, wird es Zeit, dass ich dich zu meinem Spielzeug mache.«
»Das ... das würde ihr gar nicht gefallen, Ingva. Das kann ich Ihnen versprechen.« Er empfand tiefe Abscheu.
»Hellica wird nicht ewig die Mater Superior sein. Sie muss jeden Tag damit rechnen, einem Mordanschlag zum Opfer zu fallen. In der Zwischenzeit könnte ich dich zwingen, härter zu arbeiten, kleiner Mann. Dadurch würde ich mir großen Respekt verschaffen und meine Machtbasis stärken, ganz gleich, was geschieht.«
Zum Glück wurde Ingva durch Geräusche von außen und einen intensiven Geruch abgelenkt, der sich gegen die Chemikalien in der Luft des Labors durchsetzte. Ein Mann in schmutziger Kleidung schob einen schmutzigen Karren durch den sterilen Saal, den Blick niedergeschlagen. »Das bestellte Schwurmfleisch«, rief der geknechtete Farmer. »Frisch geschlachtet, noch blutig.«
Ingva ließ Uxtal los und ging zu dem Mann hinüber, um ihn wütend anzufahren. »Wir haben dich schon vor einer Stunde erwartet! Die Sklaven brauchen Zeit, um das Festmahl des heutigen Abends vorzubereiten.« Ingva schien Uxtal völlig vergessen zu haben und kümmerte sich nur noch um das Fleisch. Er erschauderte und bemühte sich, eine neutrale Miene zu wahren und sich nichts von seiner Abscheu und Erleichterung anmerken zu lassen.
64
Der menschliche Geist ist kein Rätsel, das gelöst werden soll, sondern eine Schatztruhe, die wir öffnen können. Wenn wir das Schloss nicht entriegeln können, müssen wir es zerschlagen. So oder so werden die Reichtümer, die sich darin verbergen, uns gehören.
Khrone,
Mitteilung an die Gestaltwandler
Ein kalter Sturm trieb über das Meer von Caladan heran. Die Wellen brachen sich an den zerklüfteten schwarzen Felsen tief unter der restaurierten Burg. Die einheimischen Fischer hatten ihre Boote eingeholt und sie am Hafen vertäut, um sich zu Hause bei ihren Familien einzuigeln. Im schwachen Schatten ihres kulturellen Gedächtnisses hatten ihre caladanischen Vorfahren ihren Herzog geliebt, aber dem Fremden, der das uralte Gebäude wiedererrichtet und es bezogen hatte, brachten sie nicht die gleiche Ehrfurcht entgegen.
Die Plazfenster der Burg waren gegen die Gewalt des Sturms gesichert. Entfeuchter zogen die ewige Klammheit aus der Luft. Thermalgeneratoren arbeiteten hinter glühenden holographischen Feuern und sorgten für angenehme Wärme.
In einer Kammer mit nackten Steinwänden, im feurigen künstlichen Licht, breitete Khrone die Folterinstrumente aus und rief den Ghola des Barons herein. Der junge Paolo war in seinem Quartier in einem anderen Dorf sicher, weit entfernt, wo niemand ihn finden würde. Heute jedoch war Baron Wladimir Harkonnens Tag.
Die grässlich verunstalteten
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