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Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten

Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten

Titel: Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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einer der entscheidenden Konflikte in der menschlichen Geschichte. Man erinnert sich bis heute daran, mehrere zehntausend Jahre später.«
    »Hauptsächlich, weil ich die Aufzeichnungen bewahrt habe«, sagte der alte Mann schnaufend. »Dies soll der Kralizec werden, kein Geplänkel zwischen barbarischen Armeen.«
    Ein Stein erschien in der Hand der alten Frau. Sie warf ihn fort, und er landete mit einem lauten Platschen im Wasser. Die sich ausbreitenden Wellen wurden rasch von der rollenden Dünung geschluckt. »Selbst du möchtest deinen Platz in der Geschichte zementieren, nicht wahr? Du willst dich in einem Gemälde als großer Eroberer verewigen. Dazu musst du besonders gut auf Details Acht geben.«
    Der Mann stand in aufrechter Haltung auf dem Kai und scheute offenbar davor zurück, sich ungezwungen auf die Planken zu setzen. »Nach meinem Sieg werde ich so viel Geschichte schreiben, wie ich will.«
    Die alte Frau unternahm eine weitere mentale Anstrengung, und das Bild der Kriegsgaleeren wurde detailgetreu genug, um darauf winzige Gestalten erkennen zu können, die die Besatzungen darstellten. »Ich wünschte, es wäre den Bändigern gelungen, das Nicht-Schiff zu kapern.«
    »Die Bändiger wurden für ihr Scheitern bestraft«, sagte der alte Mann. »Und meine Gewissheit bleibt unerschüttert. Unsere kürzliche ... Diskussion mit Khrone dürfte ihm geholfen haben, sich über seine Prioritäten klar zu werden.«
    »Es war gut, dass du ihn nicht einfach getötet und seine Pläne mit dem Ghola von Paul Atreides abgeschrieben hast. Ich habe dich schon immer vor ungestümen Entscheidungen gewarnt. Man sollte keine Möglichkeit verwerfen, bevor alles gesagt und getan ist.«
    »Du und deine Platitüden.«
    »Mit denen ich wieder einmal Recht behalten habe«, sagte die alte Frau.
    »Warum machst du dir überhaupt die Mühe, diese Menschen so genau zu studieren, wenn dein Ziel darin besteht, sie zu vernichten?«
    »Ich will sie nicht vernichten, sondern perfektionieren.«
    Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Und du behauptest, ich würde unmögliche Ziele verfolgen!«
    »Es wird Zeit, den Startbefehl zu geben.«
    »Endlich sind wir einmal einer Meinung.«
    Sie hob nur leicht ihr spitzes Kinn. Daraufhin riefen die Kommandanten, die mit entblößter Brust auf dem Bug ihrer Triremen standen, Befehle. Schwere Kriegstrommeln schlugen einen hallenden Rhythmus, im vollkommenen Gleichtakt auf den mehreren tausend griechischen Kriegsgaleeren. Ruder in drei Reihen übereinander hoben sich synchronisiert aus dem Wasser, tauchten ein und wurden durchgezogen.
    Hinter ihnen, wo die Küste des imaginären Ozeans verblasste und in die Realität überging, widerstanden die klaren Linien einer großen, komplexen Stadt der weichzeichnenden Wirkung des Meeresdunstes. Die große lebende Metropole hatte sich über den gesamten Planeten ausgebreitet – und in ähnlicher Weise auf zahlreichen anderen Welten.
    Als die Kriegsgaleeren in See stachen, jede ein Symbol für eine Staffel von Kampfraumschiffen, verschoben sich die Bilder. Das Meer wurde zu einem schwarzen, unendlichen Ozean aus Sternen.
    Der alte Mann nickte zufrieden. »Die Invasion wird nun mit größerer Härte weitergehen. Sobald wir die ersten direkten Schlachten ausfechten, werde ich nicht mehr zulassen, dass du deine Zeit, Energie oder Phantasie auf solche Inszenierungen verschwendest.«
    Die alte Frau wedelte mit der Hand, als wollte sie ein Insekt verscheuchen. »Meine Vergnügungen kosten nur wenig, und ich habe nie unser großes Ziel aus den Augen verloren. Alles, was wir sehen und tun, enthält das Element der Illusion, auf die eine oder andere Weise. Wir entscheiden lediglich, welche Schichten wir enthüllen wollen.« Sie zuckte lässig die Achseln. »Aber wenn du deswegen weiter an mir herumnörgeln willst, bin ich gerne bereit, wieder unsere ursprüngliche Gestalt anzunehmen.«
    Schlagartig verschwanden sämtliche realistischen Bilder, und die beiden fanden sich mitten in der gewaltigen kaleidoskopartigen Metropole wieder.
    »Darauf haben wir fünfzehntausend Jahre lang gewartet«, sagte der alte Mann.
    »Das haben wir. Aber für uns ist das eigentlich gar keine lange Zeit, nicht wahr?«

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    Sehen ist nicht Wissen, und Wissen ist nicht Verhindern. Die Gewissheit kann genauso sehr ein Fluch sein wie die Ungewissheit. Wer die Zukunft nicht kennt, hat viel mehr Möglichkeiten, zu einer Entscheidung zu gelangen.
    Paul Muad'dib,
    Die Goldenen Ketten der

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