Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten
hatte die räuberischen Halbmenschen auf dem Nicht-Schiff festgesetzt, bis die Bene Gesserit entscheiden konnten, was mit ihnen zu tun war. Als das Nicht-Schiff seine Reise ins Nirgendwo begann, nahmen Sheeana und Duncan alle an Bord mit.
Als er die Besucher spürte, lief einer der Futar zum Wandplaz seiner Zelle und presste sich dagegen. Seine drahtige Körperbehaarung stellte sich auf, und die olivgrünen Augen brannten vor Erregung und Neugier. »Ihr Bändiger?« Er schnüffelte, doch das Wandplaz war undurchdringlich. Mit sichtlicher Enttäuschung und Verärgerung zog er die Schultern ein und schlich davon. »Ihr keine Bändiger.«
»Hier stinkt es, Tochter.« Die Stimme des Rabbis zitterte leicht. »Mit der Luftumwälzungsanlage stimmt wohl etwas nicht.« Sheeana bemerkte keine solche Veränderung.
Rebecca sah ihn aus dem Augenwinkel an. In ihrem schmalen Gesicht stand ein herausfordernder Ausdruck. »Warum hassen Sie sie so sehr, Rabbi? Sie können nichts für das, was sie sind.« Richtete sie die Worte vielleicht auch an sich selbst?
»Sie sind keine Geschöpfe Gottes«, antwortete er selbstgefällig. »Ki-layim. Die Thora verbietet ausdrücklich die Vermischung von Arten. Zwei verschiedene Tiere dürfen nicht einmal Seite an Seite vor denselben Pflug gespannt werden. Diese Futar sind ... in vielerlei Hinsicht falsch.« Der Rabbi runzelte mit finsterem Blick die Stirn. »Und das solltest auch du wissen, Tochter.«
Die vier Futar nahmen ihr ruheloses Umherstreifen wieder auf. Rebecca hatte keine Ahnung, wie man ihnen helfen konnte. Irgendwo in der Diaspora hatten die »Bändiger« Futar gezüchtet, und zwar nur zu einem einzigen Zweck: um Geehrte Matres zu jagen und zu töten, die nun ihrerseits einige Futar gefangen und gebrochen hatten. In dem Augenblick, als sie auf Gammu ihre Chance auf Freiheit gewittert hatten, waren die Tiermenschen geflohen.
»Warum braucht ihr die Bändiger so dringend?« Sheeana sprach zum Futar, ohne zu wissen, ob er die Frage verstehen würde.
Mit einer schlangengleichen Bewegung wandte die Bestie den Kopf und kam näher. »Brauchen Bändiger.«
Sheeana beugte sich dichter an das Plaz und sah Blutdurst in den Augen der Kreatur, aber auch Intelligenz und ein tiefes Verlangen. » Warum braucht ihr die Bändiger? Sind sie eure Herren? Oder besteht eine Art Band zwischen euch?«
»Brauchen Bändiger. Wo sind Bändiger?«
Der Rabbi schüttelte den Kopf und überging Sheeana erneut. »Siehst du, Tochter? Tiere begreifen die Freiheit nicht. Sie begreifen nichts außer dem, was man ihnen durch Zucht und Dressur mitgegeben hat.«
Er ergriff Rebeccas schlanken Arm und tat so, als ob er sich auf sie stützen müsste, um sie von der Arrestzelle wegzuziehen. In seiner Körperhaltung erkannte Sheeana die tiefe Abscheu des alten Mannes, so deutlich wie die Hitze der Flammen in einem Hochofen.
»Diese Mischlinge sind gottlose Kreaturen«, sagte er leise, wobei seine Stimme wie das Knurren eines Raubtiers klang.
Rebecca wechselte einen kurzen wissenden Blick mit Sheeana und sagte: »Ich habe sehr viel schlimmere Abscheulichkeiten gesehen, Rabbi.« Es waren Worte, die jede Ehrwürdige Mutter nachvollziehen konnte.
Als sie sich von den Zellen abwandten, sah Sheeana überrascht, wie eine gehetzte Garimi aus dem Lift trat und mit der stillen Würde einer Bene Gesserit herbeieilte. Ihr Gesicht war bleich und verstört. »Schlimmere Abscheulichkeiten? Wir haben gerade eine entdeckt. Die Huren haben uns etwas dagelassen.«
Sheeana spürte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete. »Was ist es?«
»Eine alte Folterkammer. Duncan hat sie entdeckt. Er bittet dich zu kommen.«
9
Wir betten den Körper dieser unserer Schwester zur Ruhe, doch ihr Geist und ihre Erinnerungen werden niemals schweigen. Selbst der Tod kann eine Ehrwürdige Mutter nicht von ihrer Arbeit abhalten.
Bestattungszeremonie der Bene Gesserit
Als alter Kriegsveteran hatte Bashar Miles Teg weit mehr Trauerfeiern besucht als die meisten anderen Menschen. Diese Zeremonie kam ihm jedoch seltsam fremd vor. Sie sprach von altem Leid, das die Bene Gesserit nicht in Vergessenheit geraten lassen wollten.
Schweigend versammelte sich die gesamte Schiffsbesatzung an einer kleinen Frachtluftschleuse auf dem Hauptdeck. Obwohl der Raum groß war, drängten sich die hundertfünfzig Anwesenden an den Wänden zusammen, um besser sehen zu können. Sheeana, Garimi und zwei weitere Ehrwürdige Mütter namens Elyen und Calissa
Weitere Kostenlose Bücher