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Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten

Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten

Titel: Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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die Hexen jemals entwickelt haben.«
    »Wäre es Ihnen lieber, wenn ich aus Ihrer Kabbala zitiere? Viele der anderen Leben in mir haben die Kabbala ausgiebig studiert, obwohl es ihnen eigentlich untersagt war. Der jüdische Mystizismus ist ausgesprochen faszinierend.«
    Der Rabbi machte ein erschrockenes Gesicht, als hätte sie ihm etwas gestohlen. Er rückte seine Brille zurecht und hielt sich dichter an Rebecca, im Versuch, Sheeana auszugrenzen.
    Immer, wenn sich der alte Mann an ihren Unterhaltungen beteiligte, entwickelte sich die Diskussion schnell zu einem Streit, in dem seine und Sheeanas Ansichten aufeinanderprallten. Er bestand darauf, dass sie sich auf der Grundlage von Lehrgebäuden stritten anstatt auf der des unmittelbaren Wissens, das Sheeana durch die Weitergehenden Erinnerung in sich trug. Er gab Sheeana das Gefühl, praktisch unsichtbar zu sein. Trotz ihrer Macht über das Nicht-Schiff schien der Rabbi Sheeana keine Bedeutung für die Belange seiner Gemeinde zuzumessen – und Rebecca hatte genug damit zu tun, sich zu behaupten.
    Im Moment folgten sie Rebecca durch einen gekrümmten Korridor, der auf ein tieferes Deck hinabführte. Rebecca hatte ihr langes, braunes Haar zu einem dicken Zopf geflochten, der von so vielen grauen Strähnen durchzogen war, dass er einem Stück Treibholz ähnelte. Dazu trug sie, wie meistens, eine weite, schlichte Robe.
    Der Rabbi ging dicht neben ihr und verteidigte seine Position im nicht ganz zufälligen Versuch, Sheeana in die zweite Reihe abzudrängen. Sein Verhalten amüsierte Sheeana.
    Der Rabbi ließ keine Gelegenheit aus, Rebecca Vorträge zu halten, wenn ihre Überlegungen die engen Grenzen dessen überschritten, was er für angemessen hielt. Oftmals versuchte er, Rebecca unterzukriegen, indem er sie daran erinnerte, dass sie für ihn durch das, was die Bene Gesserit ihr angetan hatten, unwiderruflich gebrandmarkt war. Ungeachtet der Missbilligung und der Sorgen des alten Mannes wusste Sheeana, dass Rebecca die ewige Dankbarkeit der Schwesternschaft genießen würde.
    Vor Ewigkeiten hatten die verborgenen Juden mit den Bene Gesserit einen Pakt zum beiderseitigen Schutz geschlossen. Die Schwesternschaft hatte ihnen zu verschiedenen Zeiten Zuflucht geboten, hatte sie versteckt und sie vor Pogromen und Feindseligkeit in Sicherheit gebracht, wenn die Wellen von Hass und Intoleranz sich wieder einmal gegen die Kinder Israels gerichtet hatten. Als Gegenleistung hatten sich die Juden verpflichtet, die Bene Gesserit vor den Geehrten Matres zu schützen.
    Als die gewalttätigen Huren mit eindeutig zerstörerischen Absichten Lampadas, eine Bibliothekswelt der Schwesternschaft, erreichten, hatten die Bene Gesserit ihre Erinnerungen geteilt. Millionen Leben ergossen sich in Tausende Schwestern, und diese Tausende wurden zu Hunderten ausdestilliert, die schließlich alle einer einzigen Ehrwürdigen Mutter übertragen wurden – Lucilla, die mit dem unersetzlichen Wissen entkam.
    Lucilla floh nach Gammu und erbat den Schutz der verborgenen Juden, aber die Geehrten Matres folgten ihr. Ihre einzige Möglichkeit, die Lebenserinnerungen von Lampadas zu schützen, bestand darin, sie mit einer unerwarteten Empfängerin zu teilen – mit der irregulären Ehrwürdigen Mutter Rebecca – und sich anschließend selbst zu opfern.
    Also hatte Rebecca all die verzweifelten, lärmenden Gedanken in ihr Gehirn aufgenommen und sie behütet, nachdem die Huren Lucilla getötet hatten. Schließlich überbrachte sie ihren kostbaren Schatz den Bene Gesserit, die das gerettete Wissen von Lampadas aufnahmen und es unter den Frauen von Ordensburg verteilten. So hatten die Juden ihre alte Schuld beglichen.
    Eine Schuld ist eine Schuld, dachte Sheeana. Ehre ist Ehre. Wahrheit ist Wahrheit.
    Aber sie wusste, dass Rebecca durch diese Erfahrung für immer verändert worden war. Wie hätte es auch anders sein können? Sie hatte die Leben von Millionen Bene Gesserit gelebt – Millionen, die ganz unterschiedlich dachten, die unendlich viel erlebt hatten, die Verhaltensweisen und Meinungen vertraten, die denen des Rabbis diametral entgegengesetzt waren. Kein Wunder, dass Sheeana und Rebecca ihm Angst machten. Und obwohl Rebecca die Erinnerungen mit anderen geteilt hatte, trug sie immer noch ein Kaleidoskop von Lebensgeschichten in sich, die bis in längst vergangene Zeitalter zurückreichten. Man konnte kaum von ihr erwarten, dass sie das einfach mit einem Achselzucken abtat und zum schlichten

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