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Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten

Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten

Titel: Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Bewusstseins dringt, halte ihn behutsam und andächtig.
    Mutter Oberin Darwi Odrade
     
     
    Die Luft roch nach scharfem, unverarbeitetem Gewürz. Es war der ätzende Geruch nach tödlichem Wasser des Lebens. Der Duft von Angst und Triumph, der Duft der Agonie, die alle potenziellen Ehrwürdigen Mütter durchstehen mussten.
    Bitte, dachte Murbella, lass meine Tochter überleben, wie ich überlebt habe. Sie wusste nicht, zu wem sie betete. Als Mutter Befehlshaberin musste sie Stärke und Zuversicht zur Schau stellen, ganz gleich, was sie wirklich fühlte. Aber Rinya war einer der Zwillinge, ein Teil ihrer letzten entfernten Verbindung zu Duncan. Die Prüfungen hatten gezeigt, dass sie qualifiziert, talentiert und trotz ihrer jungen Jahre bereit war. Rinya war immer die Aggressivere von den beiden Zwillinge gewesen. Zielsicher strebte sie nach dem Unmöglichen – sie wollte ebenso jung zur Ehrwürdigen Mutter werden wie Sheeana. Mit vierzehn! Murbella bewunderte ihre Tochter für ihren Ehrgeiz und fürchtete gleichzeitig um sie.
    Im Hintergrund hörte sie die tiefe Stimme der Bene Gesserit Bellonda, die sich lautstark mit Doria, ihrem Gegenstück von den Geehrten Matres, stritt. Ein häufiges Vorkommnis. Im Moment standen die beiden im Korridor der Festung von Ordensburg. »Sie ist jung, viel zu jung! Noch ein Kind ...«
    »Ein Kind?«, erwiderte Doria. »Sie ist die Tochter der Mutter Befehlshaberin und Duncan Idahos!«
    »Ja, die Gene sind stark, aber trotzdem ist es Wahnsinn. Wir riskieren viel, wenn wir sie zu früh dazu drängen. Gib ihr noch ein Jahr.«
    »Sie ist zum Teil eine Geehrte Mater. Das allein sollte reichen, damit sie es schafft.«
    Alle wandten sich um, als die schwarz gewandeten Proctoren Rinya aus dem Vorzimmer hereinführten, bereit für ihr Martyrium. Als Mutter Befehlshaberin und Bene Gesserit erwartete man von Murbella, dass sie ihre Töchter weder bevorzugte noch ihnen ihre Liebe zum Ausdruck brachte. Tatsächlich kannten die meisten Kinder der Bene Gesserit nicht einmal die Identität ihrer Eltern.
    Rinya war nur ein paar Minuten vor ihrer Schwester Janess geboren worden. Das Mädchen – ein wahres Wunderkind – war ehrgeizig, ungeduldig und eindeutig talentiert. Ihre Schwester verfügte über die gleichen Eigenschaften, aber mit einer Spur mehr Umsicht. Rinya musste immer die Erste sein.
    Murbella hatte beobachtet, wie ihre Zwillingstöchter jede Prüfung mit Bravour bestanden, und sie hatte Rinyas Antrag zugestimmt. Wenn es jemanden mit herausragendem Potenzial gab, dann war es Rinya – das war es zumindest, was Murbellas Tochter glaubte und glauben wollte.
    Die derzeitige Krise der Schwesternschaft verlangte, dass sie größere Risiken als sonst eingingen. Die Gefahr, Töchter zu verlieren, war der Preis für dringend benötigte neue Ehrwürdige Mütter. Wenn Rinya versagte, würde es keine zweite Chance für sie geben. Niemals. Murbella spürte, wie sich ein Knoten in ihrer Brust bildete.
    Mit geübten Handgriffen fesselten die Proctoren Rinyas Arme an den Tisch, damit sie in den Qualen des Übergangs nicht um sich schlug. Eine Proctor zog das Band um ihr linkes Handgelenk besonders straff und entlockte dem Mädchen ein leichtes Zusammenzucken und einen darauffolgenden wütenden Blick – sie glich so sehr einer Geehrten Mater! Aber Rinya klagte nicht. Ihre Lippen bewegten sich leicht, und Murbella erkannte die Worte, die jahrtausendealte Litanei gegen die Angst.
    Ich darf mich nicht fürchten ...
    Gut! Zumindest war das Mädchen nicht so arrogant, dass sie die Last und den Schrecken dessen, was sie erwartete, ignorierte. Murbella erinnerte sich daran, wie sie die gleiche Prüfung bestanden hatte.
    Murbella blickte zur Tür, wo Bellonda und Doria endlich aufgehört hatten zu zanken, und sah Rinyas Zwillingsschwester eintreten. Janess war nach einer Frau benannt, die den jungen Duncan Idaho vor langer Zeit vor den Harkonnens gerettet hatte. Duncan hatte Murbella die Geschichte eines Nachts erzählt, nachdem sie sich geliebt hatten, zweifellos im Glauben, dass sie sie vergessen würde. Er hatte niemals die Namen seiner Töchter erfahren: Rinya und Janess, Tanidia, die gerade ihre Akoluthenausbildung begann, und Gianne, die erst drei Jahre alt war und kurz vor Duncans Flucht das Licht der Welt erblickt hatte.
    Janess betrat den Raum nur zögernd, aber sie würde ihre Schwester nicht allein durch dieses Martyrium gehen lassen. Sie strich sich die schwarzen Locken aus dem Gesicht und

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