Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten
so etwas sehr gut, auch wenn wir wesentlich effektivere Methoden für Datentransfers und die Erstellung von Sicherheitskopien haben.« Er betrachtete aufmerksam die genetische Bibliothek, in der die potenziellen Ghola-Zellen aufbewahrt wurden ... Serena Butler ...
Als der Tleilaxu das Interesse des Roboters bemerkte, stellte er sich vor die Wand mit den versiegelten Proben. »Vorsicht! Die Hexen haben diese Genproben mit Sicherheitssensoren versehen, damit niemand sich daran zu schaffen machen oder sie stehlen kann. Die Bibliothek hat einen eingebauten Selbstvernichtungsmechanismus.« Er kniff die kleinen, dunklen Augen zusammen. Falls dieser Meister bluffte, tat er es mit bemerkenswerter Überzeugungskraft. »Ich muss nur an einem Fach zerren, dann wird diese gesamte Kammer mit Gamma-Strahlung geflutet – genug, um jede einzelne Probe zu ionisieren.«
»Warum?«, fragte der Roboter erstaunt. »Nachdem die Bene Gesserit dir diese Zellen abgenommen und sie für ihre eigenen Zwecke benutzt haben? Haben sie dich nicht zur Kooperation gezwungen? Stehst du wirklich auf ihrer Seite?« Er streckte eine Platinhand aus. »Schließ dich uns an. Ich würde dich fürstlich belohnen, wenn du mithilfst, einen ganz bestimmten Ghola zu züchten ...«
Drohend legte Scytale eine kleine Hand auf einen der vielen Zellbehälter. Obwohl er zitterte, schien er von großer Entschlossenheit erfüllt zu sein. »Ja, ich stehe wirklich auf der Seite der Bene Gesserit. Ich werde immer auf der Seite stehen, die gegen die Denkmaschinen ist.«
»Interessant. Neue Feinde führen zu unerwarteten Allianzen.«
Der Tleilaxu rührte sich nicht von der Stelle. »In letzter Konsequenz sind wir alle Menschen – aber du bist es nicht.«
Erasmus lachte leise. »Und was ist mit den Gestaltwandlern? Sie stehen irgendwo dazwischen, nicht wahr? Es sind nicht mehr die Gestaltwandler, die dein Volk vor langer Zeit erschaffen hat, sondern es sind weit überlegene biologische Maschinen, bei deren Konstruktion ich mitgeholfen habe. Und deshalb sind Omnius und ich in Wirklichkeit die größten Gestaltwandler – und noch vieles anderes mehr.«
Scytale rührte sich immer noch nicht. »Ist dir entgangen, dass die Gestaltwandler nicht mehr zuverlässig sind?«
»Aha? Aber für mich sind sie zuverlässig.«
»Bist du dir da ganz sicher?«
Der Roboter trat vorsichtig einen Schritt näher. Scytale spannte die Finger an, die den Griff des Probenfachs hielten. Erasmus verstärkte seine Stimme. »Halt!« Er zog sich ein Stück zurück, um dem Tleilaxu mehr Platz zu geben. Es war noch genug Zeit für einen neuen Versuch, Scytales Loyalität auf die Probe zu stellen. »Ich werde dich jetzt mit dieser Bibliothek und deinen Zellen allein lassen.«
Erasmus hatte über fünfzehntausend Jahre auf Serena gewartet, und er konnte mühelos noch etwas länger warten. Nun musste der Roboter zur Maschinenkathedrale zurückkehren und alles für die große Abschlussvorstellung vorbereiten. Der Allgeist war nicht ganz so geduldig wie Erasmus, was die Verfolgung seiner Ziele betraf.
69
Kommt, lasst uns zusammen essen und singen. Wir werden trinken und über unsere Feinde lachen.
Aus einer alten Ballade von Gurney Halleck
Der Computer-Allgeist ließ Paul aus der Ithaka zum kathedralenartigen Knotenpunkt des Maschinenimperiums holen. Die neuen Modelle der Roboterwachen schwärmten wie silbrige Insekten in den Korridoren aus. Einer von ihnen näherte sich Paul und sagte: »Folge uns zur Hauptkathedrale.«
Chani griff nach seinem Arm und hielt sich an ihm fest, als wären auch ihr plötzlich Metallhände gewachsen. »Ich werde dich nicht gehen lassen, Usul.«
Er musterte die mechanischen Wachen. »Wir können sie nicht davon abhalten, mich mitzunehmen«, sagte er zu ihr.
»Dann werde ich dich begleiten.« Er wollte ihr widersprechen, aber sie schnitt ihm das Wort ab. »Ich bin eine Fremenfrau. Willst du dich mir wirklich widersetzen? Du könntest genauso gut versuchen, diesen Maschinen Widerstand zu leisten.«
Mit einem unterdrückten Lächeln wandte er sich den Maschinen zu, die vor ihm klickten und flackerten. »Ich werde euch ohne Widerstand begleiten, aber nur, wenn Chani mitkommen darf.«
Jessica trat aus ihrem Quartier, in dem Alias Leiche auf dem schmalen Bett aufgebahrt lag, und stellte sich zwischen Paul und die Roboter. Ihre Kleidung wies Blutflecken auf. »Er ist mein Sohn. Ich habe heute schon eine Tochter verloren, und ich könnte es nicht ertragen,
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