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Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten

Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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schlitzte seinen Ärmel auf und hinterließ einen dünnen blutigen Strich an seiner linken Schulter, dann traf sie klirrend auf den Boden. Paolos Handgelenk hatte einen harten Stoß erhalten, sodass ihm beinahe der Griff aus den Fingern gerutscht wäre.
    Paul glitt mit den Füßen zur Seite, brachte sie unter seinen Gegner und trat nach oben. Er hatte den Vorteil, dass er körperlich stärker als ein Zwölfjähriger war. Paul packte das Handgelenk seines Ebenbilds und zog sich hoch, doch Paolo schloss die Finger um Pauls Messerarm, um ihn daran zu hindern, mit dem Crysmesser zuzustechen. Paul drückte und nutzte die Hebelwirkung aus, um ihn auf den glühenden Lavaspringbrunnen zuzutreiben.
    »Nicht sehr ... innovativ!«, stieß der jüngere Ghola keuchend hervor, als er sich wehrte und Paul ihn weitertrieb. Er spürte die Hitze der Lava auf der Haut. Wenn er Paolo in das geschmolzene Metall warf, würde er sich dann selbst töten – oder sich retten?
    Paul sah seinen Gegner klar und deutlich und konnte den anderen Ghola nicht hassen. In letzter Konsequenz waren sie beide Paul Atreides. Paolo war nicht grundsätzlich böse, sondern nur durch die bösen Dinge verdorben worden, die man ihm angetan hatte, Dinge, die ihm beigebracht worden waren und die er nie aus eigenem Antrieb getan hätte. Doch Paul ließ sich nicht vom Mitgefühl für seinen Rivalen schwächen. Wenn er es tat, würde Paolo keinen Augenblick zögern, ihn zu töten und den Sieg zu beanspruchen. Paul jedoch – weil er Paul war – würde mit jeder Faser seines Seins um die Zukunft der Menschheit kämpfen.
    Omnius und Erasmus beobachteten, ohne einen der beiden Kämpfer anzufeuern. Sie würden den akzeptieren, der sich am Ende als Sieger erwies. Khrones schattige Augen zeigten überhaupt keine Emotion. Der Baron zog ein finsteres Gesicht. Paul wollte sich nicht zu Chani oder seiner Mutter umblicken.
    Die Hitze des kochenden Lavaspringbrunnens war immer deutlicher zu spüren. Pauls ohnehin verschwitzte Haut wurde noch feuchter. Der drahtige Paolo nutzte das zu seinem Vorteil. Er wand sich, sodass er Paul aus den Händen glitt. Plötzlich, unmittelbar vor dem Springbrunnen, ging der jüngere Mann in die Knie.
    Paul schaffte es nicht schnell genug, die Gewichtsverlagerung auszugleichen. Er rammte ein Knie in den Bauch seines Gegners, aber der junge Paolo verfügte noch über Kraftreserven. Als Paul das Crysmesser mit schweißfeuchten Fingern hob, reagierte Paolo und schlug mit dem Goldgriff seines Dolchs gegen Pauls Unterarm mit der Messerhand. Sehnen zuckten im Reflex. Das Crysmesser entfiel ihm, landete auf dem Rand des Springbrunnens und flog von dort in die Lavaschmelze.
    Aus.
    Mit dominierender Macht erlebte er eine Vision, die stärker als das Wissen um seinen Tod war, und Paul erkannte, was ihm von Anfang an hätte klar sein sollen: Ich bin nicht der Kwisatz Haderach, den Omnius sucht. Ich bin es gar nicht!
    Die Zeit schien sich zu verlangsamen und schließlich zu erstarren. War es das, was Bashar Teg erlebt hatte, wenn er seinen Metabolismus beschleunigte? Aber Paul konnte sich nicht schneller als seine Umgebung bewegen. Die Ereignisse hielten ihn gefangen und zermalmten ihn in der stählernen Umarmung des Todes.
    Mit boshaftem Grinsen führte der junge Paolo den Dolch mit dem Goldgriff in einem vollkommenen Bogen, und langsam, mit äußerster Präzision trieb er die Spitze in Pauls Seite. Die Klinge drang zwischen die Rippen seines Gegners, und er stieß sie noch tiefer hinein, durch Pauls Lunge und hinauf in sein Herz.
    Dann riss Paolo die tödliche Waffe heraus, und die Zeit lief wieder in normaler Geschwindigkeit ab. Aus weiter Ferne hörte Paul Chani schreien.
    Blut schoss aus der Wunde, und Paul taumelte gegen die Umrandung des heißen Brunnens. Es war eine tödliche Wunde, daran gab es keinen Zweifel. Die prophetische Stimme in seinem Kopf sprach unbeirrt weiter und schien ihn verspotten zu wollen. Ich bin nicht der finale Kwisatz Haderach!
    Wie eine schlaffe Puppe rutschte er zu Boden und sah kaum, wie Chani und Jessica zu ihm gelaufen kamen. Jessica hielt Yueh am Kragen und zerrte den Suk-Arzt zu ihrem verblutenden Sohn hinüber.
    Paul hatte sich nicht vorstellen können, dass in einem Körper so viel Blut war. Obwohl sein Sichtfeld verblasste, blickte er auf und sah, wie Paolo triumphierend stolzierte, den roten Dolch in der Hand. »Du wusstest, dass ich dich töten würde! Du hättest dir das Messer genauso gut selbst ins Herz stechen

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