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Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten

Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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die Ehrwürdige Mutter Bellonda
     
     
    Sheeana setzte einen herrischen Tonfall ein, der fast die Wirkung der Stimme erreichte. »›Respekt vor der Wahrheit ist beinahe schon die Grundlage aller Ethik.‹ Und ich will die Wahrheit von euch hören. Jetzt .«
    Garimi hob die Augenbrauen und sagte ruhig: »Ein Zitat von Herzog Leto Atreides, zur Unterstützung der Befragung? Wollen wir helle Lampen und eine Wahrsagerin dazuholen?«
    »Mein Wahrheitssinn genügt völlig. Ich habe dich schon immer gut genug gekannt, um dich durchschauen zu können.«
    Die Schockwellen nach dem entsetzlichen Verbrechen im Geburtszentrum liefen immer noch durch das Schiff. Das Gemetzel an den ungeborenen Gholas, die Zerstörung dreier Axolotl-Tanks – die aus Schwestern geschaffen worden waren, die sich freiwillig geopfert hatten! – ging weit über alles hinaus, was Sheeana von ihren ärgsten Widersachern erwartet hätte. Ihr Hauptverdacht richtete sich naturgemäß gegen die Anführerin der ultrakonservativen Fraktion.
    Im Konferenzraum, dessen Türen versiegelt waren, stand Sheeana wie eine strenge Lehrerin vor neun ihrer schärfsten Gegnerinnen. Diese Frauen waren von Anfang an in Opposition zum Ghola-Projekt gegangen und hatten es sogar noch vehementer kritisiert, als Sheeana entschieden hatte, es wieder aufzunehmen.
    Garimi erwiderte ihren prüfenden Blick, während ihre Anhängerinnen sich offen feindselig zeigten – vor allem die grobschlächtige Stuka. »Warum sollte ich einen Axolotl-Tank beschädigen? Das würde keinen Sinn ergeben.«
    In ihrem Geist hörte sie in den vielen Leben der Weitergehenden Erinnerungen die inzwischen vertraute, entsetzte Stimme von Serena Butler. Ein Kind zu töten! Serena war eine seltene Besucherin, eine Frau, deren Gedanken aus uralten Zeiten eigentlich gar nicht durch die Korridore der Generationen hätte übermittelt werden können, und dennoch machte sie sich Sheeana nun schon seit Jahren immer wieder bewusst.
    »Ihr habt schon einmal die Bereitschaft gezeigt, ein Ghola-Kind zu töten«, sagte Sheeana und setzte sich endlich.
    Garimi bemühte sich, ihr Zittern zu beherrschen. »Ich habe versucht, uns zu retten, bevor Leto zu einer großen Gefahr wird, bevor er erneut zum Tyrannen wird. Das war alles, und ich habe versagt. Meine Gründe waren allgemein bekannt, und ich stehe dazu. Aber warum sollte ich jetzt so extreme Maßnahmen ergreifen? Was kümmert mich Gurney Halleck? Oder der alte General Xavier Harkonnen? Selbst Serena Butler liegt so tief in der Vergangenheit begraben, dass sie kaum mehr als der Hauch einer Legende ist. Warum sollte ich mich an ihnen stören, wenn die schlimmsten Gholas – Paul Muad'dib, Leto II., Lady Jessica und die Abscheulichkeit Alia – bereits unter uns weilen?« Garimi stieß ein angewidertes Grunzen tief aus der Kehle hervor. »Ihre Anschuldigungen beleidigen mich.«
    »Und die Beweise beleidigen mich!«
    »Trotz all unserer Meinungsverschiedenheiten sind wir Schwestern«, insistierte Garimi.
    Zu Anfang hatten die flüchtenden Bene Gesserit ein gemeinsames Ziel verfolgt. Doch schon wenige Monate nach dem Aufbruch von Ordensburg war es zu den ersten Schismen und Machtkämpfen gekommen. Befehle waren in Frage gestellt worden, die Visionen gingen in unterschiedliche Richtungen. Duncan und Sheeana konzentrierten sich auf die Flucht vor dem Äußeren Feind, während Garimi eine neue Festung begründen und den Nachwuchs der Bene Gesserit nach ihren Traditionen ausbilden wollte.
    Wie konnten wir uns so dramatisch verändern? Wie konnte die Kluft so tief werden?
    Sheeana blickte von Gesicht zu Gesicht und suchte nach Hinweisen auf Schuldgefühle, vor allem in den Augen. Die stämmige Stuka mit dem lockigen Haar hatte eine Spur von Feuchtigkeit auf der Oberlippe – ein Anzeichen für Nervosität. Doch sie erkannte keinen Hass, keine Verachtung, die tief genug war, um eine so brutale Tat auslösen zu können. Zu ihrem Bedauern konnte sie nur die Schlussfolgerung ziehen, dass sich der Täter nicht in diesem Raum aufhielt.
    »Dann brauche ich eure Hilfe. Jede Person, die neben uns steht, könnte ein Saboteur sein. Wir müssen jeden befragen. Ruft unsere qualifizierten Wahrsagerinnen zusammen und benutzt unsere letzten Vorräte der Wahrheitstrancedroge.« Sheeana rieb sich die Schläfen und fühlte sich schon jetzt von dieser gewaltigen Aufgabe erschöpft. »Bitte lasst mich jetzt allein, damit ich meditieren kann.«
    Nachdem die neun Dissidentinnen gegangen waren,

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