Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten
nicht lügen.«
»Nun gut, Miles. Aber das haben wir nicht mit der Frage gemeint. Hast du diese Sabotage ausgeführt oder daran mitgewirkt? Hast du vorher irgendetwas darüber gewusst?«
»Nein«, antwortete er mit Nachdruck.
Mehrere Räume wurden abgetrennt, damit die Verhöre ungestört weitergehen konnten. Sie befragten auch sämtliche Ghola-Kinder, von Paul Atreides bis zum neunjährigen Leto II., doch die Wahrsagerinnen konnten keine verbrecherische Gesinnung erkennen.
Dann kamen der Rabbi und die Juden an die Reihe.
Und jeder andere Passagier des Nicht-Schiffes.
Nichts. Keine einzige Person schien irgendwie in den mörderischen Zwischenfall verwickelt zu sein. Duncan und Teg setzten ihre Mentatenfähigkeiten ein, um immer wieder die Liste der Personen an Bord zu überprüfen, doch sie stießen nirgends auf Unregelmäßigkeiten. Niemand hatte sich der Befragung entzogen.
Duncan saß Sheeana im ansonsten leeren Verhörraum gegenüber und verschränkte die Finger vor dem Gesicht. »Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder ist der Saboteur in der Lage, eine Wahrsagerin zu täuschen ... oder jemand, von dem wir nichts wissen, versteckt sich an Bord der Ithaka.«
* * *
In gut organisierten Gruppen verriegelten die Bene Gesserit die Decks des Nicht-Schiffes, teilten sie in abgeschottete Sektionen auf und durchsuchten systematisch sämtliche Privatkabinen und Räume. Doch das erwies sich als gewaltige Aufgabe. Die Ithaka hatte die Größe einer Kleinstadt mit über einem Kilometer Länge und einer Höhe von mehreren hundert Decks, die aus einem Labyrinth von Korridoren, Räumen und versteckten Türen bestanden.
Während er zu erraten versuchte, wie sich ein Unbekannter ohne ihr Wissen an Bord hätte schleichen können, erinnerte sich Duncan an die Entdeckung der mumifizierten Überreste von gefangenen Bene Gesserit, die von den Geehrten Matres zu Tode gefoltert worden waren. Diese versiegelte Kammer des Schreckens war während der ganzen Zeit, die Duncan als Gefangener auf dem Raumhafen von Ordensburg im Schiff verbracht hatte, unentdeckt geblieben.
Konnte jemand – vielleicht eine unbekannte Geehrte Mater – während dieser Zeit versteckt und unbemerkt an Bord gelebt haben? Über dreißig Jahre lang? Es erschien unmöglich, aber im Schiff gab es Tausende von Wohnquartieren, Werkstätten, Korridoren und Lagerräumen.
Eine andere Möglichkeit: Während der Flucht vom Planeten der Bändiger waren mehrere Gestaltwandler mit kleinen Kampfjägern gegen die Hülle des Nicht-Schiffes gekracht. Man hatte verstümmelte Leichen aus den Wracks dieser Schiffe gezogen ... aber war das alles vielleicht nur eine List gewesen? Was wäre, wenn jemand diese Kamikazeaktion tatsächlich überlebt und sich davongeschlichen hatte? Vielleicht lauerte ein Gestaltwandler – oder mehrere – in den selten besuchten Bereichen des Nicht-Schiffes und wartete auf Gelegenheiten zum Zuschlagen. Wenn diese Möglichkeit zutraf, war es von eminenter Bedeutung, den oder die Gestaltwandler zu finden.
Teg hatte an strategisch wichtigen Stellen Hunderte weiterer Überwachungskameras installiert, aber das war bestenfalls ein Notbehelf. Die Ithaka war so groß, dass selbst das beste Sicherheitssystem Tausende von blinden Flecken haben musste, und es gab einfach nicht genug Personal, um die Bilder auszuwerten, die von den bereits vorhandenen Kameras geliefert wurden. Ein solches Unterfangen war schlichtweg unmöglich.
Trotzdem versuchten sie es.
Als Duncan eine Gruppe von fünf Suchern begleitete, fühlte er sich an Treiber erinnert, die durchs hohe Gras stapften, um Jagdwild aufzuscheuchen. Er fragte sich, ob sie irgendwo in den Weiten des Schiffes einen schlafenden Löwen aufschrecken würden.
Ein Raum nach dem anderen wurde durchsucht, doch selbst mit mehreren Dutzend Teams würde eine komplette Durchkämmung vom obersten Deck bist zum untersten Frachtraumlevel sehr viel Zeit beanspruchen, und die eingeschränkte Suche, die sie durchführten, brachte kein Ergebnis. Duncan fühlte sich erschöpft und gestresst.
Und der Mörder – sofern es wirklich nur einer war – hielt sich immer noch an Bord auf.
10
Jetzt stehen uns nur noch zwei Möglichkeiten offen: uns zu verteidigen oder vor dem Feind zu kapitulieren. Aber wenn irgendjemand von euch glaubt, dass die Kapitulation eine realistische Möglichkeit darstellt, haben wir bereits verloren.
Bashar Miles Teg,
Ansprache vor dem Gefecht von Pellikor
Murbella ließ die
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