Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten
die Oberfläche eines Planeten gesetzt zu haben.
Trotz der vielen Welten, die in der Diaspora besiedelt wurden, schienen bewohnbare Sonnensysteme eher spärlich gesät zu sein. Zum ersten Mal fragte sich Teg, ob viele Schiffe, die während der Hungerjahre geflohen waren, nicht einfach im Nichts gestrandet waren, ohne jemals ihr Ziel zu erreichen. Die Ithaka hatte keinen Gildennavigator; wenn sie in die Nähe von Planeten kamen, geschah es nur durch pures Glück. Bisher waren sie erst auf zwei Welten gestoßen, die für eine Besiedlung geeignet gewesen wären: den Planeten der Geehrten Matres, dessen Bevölkerung restlos von einer Seuche des Feindes dahingerafft worden war, und den Planeten der heimtückischen Bändiger.
Doch mit den Recyclingsystemen, den Gewächshäusern und Algentanks sollte die schon etwas betagte Ithaka in der Lage sein, die gegenwärtige Anzahl von Passagieren über Jahrhunderte am Leben zu erhalten, falls es nötig war. Sie – und ihre Nachfolger – konnten unbegrenzt an Bord weiterleben und immer weiter fliehen. Ist das unser Schicksal?, fragte sich Teg. Doch wegen der häufigen Lecks, Verluste und »Unfälle« machten sich die Passagiere immer mehr Sorgen. Früher oder später würden sie ihre Vorräte aufstocken müssen.
Während der Bashar an die Versorgungsprobleme dachte, bog er in einen Seitenkorridor ein, der zu den Fermentierungsbottichen und den daneben liegenden Tanks für die Algenzucht führte. Die Biomasse, die in der feuchten Kuppelkammer erzeugt wurde, lieferte das Rohmaterial für die Herstellung von Lebensmitteln. Ein äußerst verwundbarer Punkt des Schiffes.
Als er eine Luke öffnete, nahm Teg den intensiven, sumpfigen Geruch nach Kompost und Algen wahr. Sie stiegen über eine Metalltreppe auf einen Steg und blickten von oben in die zylindrischen Bottiche, die mit fasrigem grünem Schleim gefüllt waren. Die feuchte, stinkende Algensubstanz verdaute alles, was organisch war, und wuchs zu großen Mengen einer ess-, aber kaum genießbaren Masse heran, aus der sich geschmacklich verfeinerte Nahrung herstellen ließ. An der Decke surrten Ventilatoren und sogen die stinkende Luft nach oben durch Filter in das komplexe System aus Röhren, die das Schiff mit Atemluft versorgten. Nachdem er ein paar Proben genommen und das chemische Gleichgewicht in den Tanks überprüft hatte, stellte Teg fest, dass alles in Ordnung war. Kein Anzeichen für Sabotage seit seiner letzten Inspektion.
Der ernst dreinblickende junge Mann trottete neben ihm her. »Ich bin noch kein Mentat, Herr, aber ich habe sehr viel über das Problem der Sabotage nachgedacht.«
Teg wandte sich seinem Schützling mit hochgezogenen Augenbrauen zu. »Und? Bist du zu einer vorläufigen Einschätzung gelangt?«
»Mir ist eine Idee gekommen.« Thufir gab sich keine Mühe, seinen Zorn zu verbergen. »Ich schlage vor, dass Sie einen längeren Spaziergang mit dem Yueh-Ghola unternehmen. Vielleicht weiß er mehr, als er bisher zugegeben hat.«
»Yueh ist erst dreizehn. Er hat seine Erinnerungen noch nicht wiedererlangt.«
»Vielleicht liegt ihm die Schwäche im Blut. Bashar, wir wissen, dass irgendjemand die Sabotage begangen hat.« Der junge Mann schien zutiefst von sich enttäuscht zu sein, dass er sie nicht hatte verhindern können. »Selbst der ursprüngliche Thufir Hawat war nicht in der Lage, den Verräter im Haus Atreides aufzuspüren, bevor er uns an die Harkonnens verriet. Dieser Verräter war Yueh.«
»Ich werde daran denken.«
Als sie wieder durch die Korridore gingen, kamen die beiden an einem kränklich aussehenden Scytale und seinem Klon vorbei, die gerade ihr Quartier verließen. Weil sie sich von den anderen isolierten und nach merkwürdigen Traditionen lebten, zählten die Tleilaxu zu den Hauptverdächtigen, aber Teg hatte ihnen nichts nachweisen können. Er war sogar davon überzeugt, dass sich der wahre Saboteur unauffällig verhielt und großen Wert darauf legte, in der Masse aufzugehen und kein Aufsehen zu erregen. Anders hätte er sich nicht über einen so langen Zeitraum verstecken können.
Zwei schwangere Frauen kamen ihnen plaudernd durch den Korridor entgegen. Beide waren Teil von Sheeanas konventionellem Zuchtprogramm, mit dem die Population der Schwesternschaft auf adäquater genetischer Basis erhalten werden sollte, falls die Splittergruppe irgendwann einmal eine Kolonie gründete.
Schließlich erreichten Teg und Thufir die gewaltige, summende Maschinenhalle und betraten die
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