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Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten

Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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erreichen, Vater .« Er benutzte das Wort absichtlich. »Und bis es mir gelungen ist, musst du alles tun, um am Leben zu bleiben.«
    Endlich zeigt er ein wenig Stärke, dachte Scytale verbittert. Aber das genügt noch nicht.
     
    * * *
     
    Tage später stand der Ghola am Totenbett seines Vaters – an seinem eigenen Totenbett. Er fühlte sich, als hätte er eine außerkörperliche Erfahrung und würde beobachten, wie ihm sein Leben immer mehr entglitt. Es war eine sehr seltsame Empfindung der Losgelöstheit.
    Seit er aus dem Axolotl-Tank gekommen war, hatte Scytale nur eine einzige Person geliebt: sich selbst ... sowohl sein älteres Selbst als auch jenes, das er sein würde. Der kränkliche Mann hatte Zellen seines eigenen Körpers benutzt, in denen all seine Erinnerungen und Erfahrungen steckten, alles Wissen der Tleilaxu.
    Aber er hatte ihm nicht den Schlüssel gegeben, mit dem der junge Ghola Zugang dazu erhalten würde. Ganz gleich, wie sehr er sich anstrengte, sein Gedächtnis weigerte sich hartnäckig, an die Oberfläche zu kommen. Er griff nach der Hand des alten Mannes. »Noch nicht, Vater. Ich habe es immer wieder versucht.«
    Mit nahezu blinden Augen funkelte der alte Scytale sein junges Gegenstück an. »Warum hast du ... mich so schwer enttäuscht?«
    Yueh hatte den Zugang zu seinem vergangenen Leben gefunden, und in diesem Augenblick wurden zwei weitere Gholas – Stilgar und Liet-Kynes – über mentalen Kohlen geröstet. Wie konnten die Hexen Erfolg haben, wo ein Tleilaxu-Meister versagte? Die Bene Gesserit dürften eigentlich gar nicht so geschickt darin sein, die Lawine der Erinnerung auszulösen. Wenn Scytale es nicht schaffte, würden die Tleilaxu in die Papierkörbe der Geschichte wandern.
    Der alte Mann auf dem Bett hustete und keuchte, während sich der jüngere näher heranbeugte. Tränen liefen ihm über die Wangen. Der alte Scytale spuckte Blut. Seine tiefe Enttäuschung und Verzweiflung waren beinahe greifbar.
    Ein Signal von der Tür kündigte die Ankunft zweier Suk-Ärzte an. Dem Rabbi mit der Brille war seine Pflicht offensichtlich zuwider, während der junge Yueh immer noch von der kürzlichen Wiederkehr seines Gedächtnisses erschüttert zu sein schien. Scytale erkannte am Ausdruck ihrer Augen, dass beide wussten, wie bald der alte Meister von ihnen gehen würde.
    Unter den Hexen gab es weitere Suk-Medizinerinnen, aber Scytale hatte darauf bestanden, nur vom Rabbi behandelt zu werden, und auch das nur, wenn es unvermeidbar war. Sie alle waren unreine Powindah, aber der Rabbi war zumindest keine Frau. Vielleicht sollte Scytale nur Wellington Yueh erlauben, ihn zu behandeln. Der alte Tleilaxu-Meister musste gewisse medizinische Untersuchungen über sich ergehen lasen, damit er wenigstens so lange am Leben blieb, bis sein »Sohn« erweckt war.
    Scytale hob die Hand. »Gehen Sie! Wir beten.«
    »Glauben Sie, es würde mir gefallen, Gholas zu behandeln? Schmutzige Tleilaxu? Glauben Sie, ich wäre freiwillig hier? Wenn es nach mir ginge, könnten Sie beide sterben!«
    Yueh jedoch trat mit einem Arztkoffer vor und drängte den jüngeren Scytale zur Seite, um die Werte des Sterbenden zu prüfen. Hinter Yueh blinzelte der Rabbi mit Geieraugen hinter den Brillengläsern. »Es wird nicht mehr lange dauern.«
    Ein sehr seltsamer alter heiliger Mann, dachte der junge Scytale. Selbst im Vergleich zu den Gerüchen nach Desinfektionsmitteln, Medikamenten und Krankheit hatte er schon immer eigenartige Ausdünstungen verbreitet.
    In mitfühlendem Tonfall sagte Yueh: »Es gibt nicht mehr viel, was wir für Sie tun können.«
    Der alte Scytale schnappte nach Luft und krächzte: »Ein Tleilaxu-Meister sollte nicht so krank und altersschwach sein. Das ist ... ungebührlich.«
    Sein jugendliches Gegenstück bemühte sich erneut, den Strom der Erinnerungen auszulösen, sie durch bloße Willenskraft in sein Gehirn zu drücken, wie er es schon viele Male zuvor versucht hatte. Die lebenswichtige Vergangenheit musste irgendwo in ihm sein, tief vergraben. Aber er spürte keine Veränderung, nicht die leiseste Ahnung eines Erfolges. Was wäre, wenn die Erinnerungen gar nicht da sind? Wenn es zu einem schrecklichen Fehler gekommen war? Sein Puls beschleunigte sich, als er in Panik geriet. Nicht mehr viel Zeit. Nie genug Zeit.
    Er versuchte den Gedanken zu verdrängen. Der Körper verfügte über Unmengen von Zellmaterial. Sie konnten weitere Scytale-Gholas erzeugen, es noch einmal versuchen, es immer wieder

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