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Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten

Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Erinnerung gewehrt, und daran ist sein Widerstand zerbrochen. Aber du ... wo könnten sie bei dir den Hebel ansetzen, Paul Atreides?«
    »Wir müssen nur irgendetwas finden.«
    »Bist du wirklich dazu bereit?« Duncan beugte sich vor und sah ihn mit gnadenlosem Blick an. »Was wäre, wenn die einzige Möglichkeit, deine Vergangenheit wiederzufinden, darin bestünde, Chani zu verlieren? Was wäre, wenn sie blutend in deinen Armen sterben muss, damit du dich erinnerst?«

24
     
    Das Wichtigste für mich ist, meinem Vater zu zeigen, dass ich nicht versagt habe. Ich will nicht, dass er denkt, ich wäre seiner Gene nicht würdig, wenn er stirbt.
    Der Scytale-Ghola, Vernehmungsprotokoll
    der Sicherheitskräfte an Bord der Ithaka
     
     
    »Sie muss nach exakten Vorgaben gebaut werden«, beharrte der alte Tleilaxu mit krächzender Stimme. »Nach exakten Vorgaben.«
    »Ich werde dafür sorgen, Vater.« Der erst dreizehn Jahre alte Ghola kümmerte sich um den geschwächten Meister, der in einem harten Sessel saß. Der alte Scytale wollte sich nicht niederlegen, bevor eine traditionelle Bahre für seinen Körper gebaut war. Er hielt sein asketisches Wohnquartier absichtlich verschlossen, um andere fernzuhalten. Er wollte auf gar keinen Fall gestört oder belästigt werden, während er im Sterben lag.
    Die Organe, die Gelenke und die Haut des Tleilaxu-Meisters versagten auf zunehmend dramatische Weise. Das erinnerte ihn daran, wie das Nicht-Schiff allmählich den Geist aufgab – immer mehr Systeme fielen aus, Luft entwich in den Weltraum, Wasser ging auf unerklärliche Weise verloren, und Lebensmittelvorräte verschwanden. Manche der paranoider veranlagten Passagiere sahen einen Sabotageakt in jeder flackernden Leuchtfläche, und viele musterten misstrauisch den Tleilaxu. Für ihn war das ein weiterer Anlass, sich zu ärgern. Es tröstete ihn ein wenig, dass er bald nicht mehr da sein würde.
    »Ich dachte, du hättest gesagt, meine Bahre wäre längst fertig.«
    Der Jugendliche senkte den Blick. »Mach dir keine Sorgen. Ich folge den strengen Regeln der Shariat.«
    »Dann zeig sie mir.«
    »Deine Bahre? Aber das würde bedeuten, deinen Körper zu tragen, kurz nachdem du ... nachdem du ...«
    Der alte Scytale blickte finster. »Befreie dich von diesen nutzlosen Emotionen! Du hast dich viel zu sehr in diesen Prozess hineingesteigert. Das ist schändlich.«
    »Soll ich mich nicht um dich sorgen, Vater? Ich sehe, dass du Schmerzen hast ...«
    »Hör auf, mich Vater zu nennen. Sieh mich als dich selbst. Sobald du ich geworden bist, werde ich nicht tot sein. Kein Grund für Tränen. Jede unserer Inkarnationen ist entbehrlich, solange das Gedächtnis eine kontinuierliche Kette bildet.«
    Der junge Scytale bemühte sich, seine Fassung wiederzugewinnen. »Trotzdem bist du für mich ein Vater, ganz gleich, welche Erinnerungen in mir verborgen sind. Werde ich diese Emotionen nicht mehr verspüren, wenn mein altes Leben wiederhergestellt ist?«
    »Natürlich. In diesem wunderbaren Augenblick wirst du die Wahrheit verstehen – und deine Verpflichtung.« Scytale packte den jungen Mann am Hemdkragen und zog sein Gesicht näher an seins heran. »Wo sind deine Erinnerungen? Was ist, wenn ich morgen sterben sollte?«
    Der alte Scytale wusste, dass er nicht mehr lange zu leben hatte, aber er übertrieb seine Schwäche, um seinen Nachfolger unter Druck zu setzen. Die vorzeitige Herstellung einer Bahre war ein weiterer Versuch, eine Krise zu provozieren. Wenn sie doch nur auf Tleilax wären, wo das gänzliche Eintauchen in die heiligen Traditionen des Großen Glaubens genügen würde, um selbst beim widerspenstigsten Ghola die Erweckung auszulösen. Doch hier an Bord des Nicht-Schiffes schienen die Schwierigkeiten unüberwindlich zu sein.
    »Es hätte niemals so lange dauern dürfen.«
    »Ich habe deine Hoffnungen enttäuscht.«
    Die wässrigen Augen blitzten auf. »Du hast nicht meine Hoffnungen enttäuscht, sondern die unseres Volkes. Wenn dein Gedächtnis nicht erweckt wird, werden unser gesamtes Volk, unsere gesamte Geschichte und das Wissen in meinem Geist aus dem Universum verschwinden. Möchtest du dafür verantwortlich sein? Ich weigere mich, daran zu glauben, dass Gott uns wirklich den Rücken zugekehrt hat. Bedauerlicherweise liegt unser Schicksal allein in deinen Händen.«
    Der Ghola schaute bestürzt drein, als würde ein unerträgliches Gewicht auf seinen Schultern lasten. »Ich tue alles, was ich kann, um dieses Ziel zu

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