Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides
die notwendigen Maßnahmen ergriffen, bevor die Beweise vernichtet werden konnten. Haben wir denn gar nichts aus der Großen Revolte gelernt? Wenn sie einmal aktiviert wurde, kann es geschehen, dass eine Maschinenintelligenz nicht mehr kontrolliert werden kann. Und sie kann die Fähigkeit entwickeln, sich zu reproduzieren und wie ein Lauffeuer zu verbreiten. Ix ist die Quelle aller denkenden Maschinen. Wir Tleilaxu haben lediglich den heiligen Krieg fortgesetzt, um das Universum vor diesem Feind zu bewahren.« Obwohl Botschafter Pilru zwei Köpfe größer war als er, schrie Tooy ihn an: »Djihad! Djihad!«
»Schaut Euch das an, Hoheit«, sagte Pilru und wich bestürzt einige Schritte zurück. »Ein solches Verhalten ist völlig ungebührlich.«
»Du sollst keine Maschine nach deinem geistigen Ebenbilde machen«, erwiderte der Tleilaxu. »Sie und das Haus Vernius sind auf ewig wegen Ihrer Sünden verdammt!«
»Beruhigen Sie sich.« Elrood unterdrückte meisterschaftlich ein Grinsen und gab Tooy durch eine Geste zu verstehen, dass er wieder seine ursprüngliche Position einnehmen sollte. Widerstrebend tat der kleinwüchsige Delegierte wie befohlen.
Pilru und die ixianische Kurierin berieten sich leise, bevor der Botschafter sagte: »Ich bitte Ihre Hoheit, den Imperator, um den Beweis für eine solche Verletzung der Verbote. Die Bene Tleilax haben in völlig unangemessener Weise agiert und unsere ökonomischen Grundlagen zerstört, ohne ihre Vorwürfe zuerst dem Landsraad vorzutragen.« Schnell fügte er hinzu: »Oder dem Imperator.«
»Die Beweise werden zusammengestellt«, entgegnete Tooy. »Und sie werden das wahre Motiv hinter den kriminellen Aktionen offenbaren, die von den Ixianern begangen wurden. Ihre Gewinne haben sich verringert, was Ihre Mitgliedschaft in der MAFEA gefährdete.«
Aha, dachte Shaddam und tauschte einen Blick mit Hasimir Fenring aus. Er meint die Berichte, die wir so geschickt gefälscht haben! Niemand konnte Dokumente so meisterhaft manipulieren wie Fenring.
»Diese Behauptungen sind offenkundig falsch«, sagte Pilru. »Wir erzielen höhere Gewinne als je zuvor, insbesondere mit unserem neuen Heighliner-Modell. Fragen Sie einfach die Gilde. Ihr Volk hatte kein Recht, mit derartig aggressiven Maßnahmen ...«
»Wir hatten allein schon das moralische Recht dazu, um das Imperium vor einer neuen Epoche der Maschinenherrschaft zu bewahren. Wir haben Ihre Täuschungen durchschaut, mit denen Sie ihr eigentliches Motiv verschleiern wollten – die Produktion neuer Denkmaschinen. Ist Ihr Profit wichtiger als das Wohlergehen der gesamten Menschheit? Sie haben Ihre Seelen verkauft!«
Pochende Adern traten an Pilrus Schläfen hervor, dann verlor er jede diplomatische Besonnenheit. »Sie kleiner mieser Lügner, das alles ist eine einzige Lügengeschichte!« Er wandte sich an Elrood. »Hoheit, ich verlange, dass Ihr Eure Sardaukar nach Ix schickt, um zu intervenieren und unser Volk vor der illegalen Invasion durch die Bene Tleilax zu schützen. Wir haben keine Gesetze gebrochen.«
»Ein Verstoß gegen Butlers Djihad ist ein schwerwiegender Verstoß«, sagte der Imperator in nachdenklichem Tonfall, obwohl es ihm in Wirklichkeit völlig gleichgültig war. Er hielt sich die Hand vor den Mund, als er erneut husten musste. »Eine solche Anklage dürfen wir nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denken Sie nur an die Konsequenzen ...« Elrood sprach absichtlich langsam, was Shaddam äußerst amüsant fand. Der Kronprinz musste sich eingestehen, dass es durchaus einiges gab, das er an seinem Vater bewunderte. Trotzdem hatte Elrood seine besten Jahre hinter sich, und es wurde Zeit, dass frisches Blut an seine Stelle trat.
Die Kurierin meldete sich zu Wort. »Imperator Elrood, die Tleilaxu versuchen Zeit zu schinden, während die Kämpfe auf Ix weitertoben. Setzt Eure Sardaukar-Truppen ein, um einen Waffenstillstand zu erzwingen, dann können beide Seiten ihre Vorwürfe und Beweise einem Gericht vorlegen.«
Der Imperator hob die Augenbrauen und blickte sie über seine dünne Nase hinweg an. »Als simpler Kurier sind Sie nicht befugt, uns irgendwelche Vorschläge zu unterbreiten.« Er warf den Sardaukar-Wachen einen knappen Blick zu. »Schaffen Sie diese Frau hinaus.«
Die Verzweiflung verlieh ihrer Stimme einen schrillen Tonfall. »Verzeihung, Hoheit, aber ich bin von allen Anwesenden am besten mit der Krise auf Ix vertraut, und Graf Vernius hat mich angewiesen, alle notwendigen Schritte zu unternehmen.
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