Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides
zumindest in naher Zukunft.«
»Bringen Sie mir die Gesetze und zwei Mentaten, die unabhängig voneinander Analysen erstellen sollen. Suchen Sie einen Weg, der uns aus diesem Dilemma herausführt!« Der Imperator schien durch die Krise plötzlich neue Tatkraft gewonnen zu haben. »Das Haus Corrino darf die Übernahme von Ix durch die Tleilaxu nicht verhindern. Unsere Zukunft hängt davon ab.«
»Wie ... Ihr wünscht, Hoheit.« Hesban verbeugte sich und entfernte sich mit wehenden dunkelblauen Gewändern. Er hatte immer noch nicht alles verstanden, aber er war gewillt, seine Befehle auszuführen.
Minuten später betrat ein Hausdiener das Vorzimmer und brachte einen Projektor und einen ovalen Sichtschirm aus Schwarzplaz. Mit eifriger Geschäftigkeit baute er den Apparat auf einem Tisch auf. Fenring rückte ihn etwas zur Seite, damit der Imperator einen besseren Blick hatte.
Hesban kehrte zurück, begleitet von zwei Mentaten, deren Lippen vom Sapho-Saft rot gefärbt waren. Draußen vor der Tür hielt die Elitewache der Sardaukar mehrere Repräsentanten zurück, die lauthals Zutritt verlangten. Im Lärm war deutlich die helle, aufgeregte Stimme des ixianischen Botschafters zu identifizieren.
Fenring rief die auf Shigadraht gespeicherten Daten ab, während Kammerherr Hesban den zwei imperialen Mentaten eine Zusammenfassung der Ereignisse und des Problems gab. Bilder erschienen über dem Tisch – schwarze Worte in gedrucktem Galach. Shaddam hielt sich in der Nähe seines Freundes und starrte in die Tiefen des Gesetzes, als könnte er dort eine Feinheit entdecken, die allen anderen entgangen war.
Beide Mentaten standen reglos da, den Blick in die Ferne gerichtet, während sie mit ihrer juristischen Analyse beschäftigt waren. »Zunächst«, sagte einer, »sollten wir einen Blick auf Abschnitt sechs Punkt drei werfen.«
Die Worte rollten verschwommen durch das Projektorfeld, dann hielt die Bewegung auf einer bestimmten Seite an. Einer der Abschnitte war rot markiert, dann erschien eine zweite Holokopie der Seite in der Luft. Das Duplikat schwebte zum Schoß des Imperators, damit er sowie die anderen den Text ohne Probleme lesen konnten.
»Nichts zu machen«, sagte der zweite Mentat. »Verweis auf Paragraph zwölf Punkt achtundsiebzig Band drei.«
Elrood beugte sich vor uns las den Gesetzestext. Dann bewegte er eine Hand durch die Seite, worauf sie verschwand. »Verdammte Gilde!«, sagte er. »Wir werden sie in die Knie zwingen, sobald wir ...« Fenring räusperte sich lautstark, bevor der Imperator zu viel von seinen Gedanken offenbaren konnte.
Der Holoprojektor suchte erneut, während die Mentaten verstummten. Kammerherr Hesban trat näher, um die Seiten studieren zu können, die vor ihm schwebten.
»Zur Hölle mit diesen Gesetzen! Am liebsten würde ich sie mit Atomwaffen ausradieren!«, tobte Elrood weiter. »Herrsche ich nun über das Imperium oder nicht? Ich soll mich dem Landsraad fügen und es vermeiden, der Gilde auf die Füße zu treten ... ein Imperator sollte es nicht nötig haben, sich anderen Mächten zu beugen.«
»Völlig richtig, Hoheit«, räumte Hesban ein. »Aber wir sind in ein Netz aus Verträgen und Allianzen eingebunden.«
»Da hätten wir vielleicht etwas«, sagte Fenring schließlich. »Djihad-Anhang neunzehn Punkt null-null-vier.« Er hielt kurz inne. »In Angelegenheiten, die Butlers Djihad und die anschließend vereinbarten Richtlinien betreffen, besitzt der Imperator zusätzliche Freiheiten, Entscheidungen hinsichtlich der Bestrafung jener zu treffen, die das Verbot von Denkmaschinen verletzen.«
Die eingefallenen Augen des Imperators hellten sich auf. »Aah, und weil es hier um die Frage einer möglichen Verletzung durch die Ixianer geht, haben wir dadurch vielleicht eine legale Grundlage, mit ›aller gebotenen Vorsicht‹ vorzugehen. Vor allem, seit wir in jüngster Zeit beunruhigende Berichte über die Entwicklung bestimmter Maschinen erhalten haben.«
»Haben wir?«, fragte der Kammerherr.
»Gewiss. Erinnern Sie sich an die selbstlernenden Kampfmaschinen auf dem Schwarzmarkt? Dieser Punkt verlangt nach einer genaueren Prüfung.«
Shaddam und Fenring blickten sich lächelnd an. Sie alle wussten, dass sich dieser Vorwurf vermutlich nicht für längere Zeit aufrechterhalten ließ, aber vorläufig benötigte Elrood nur einen stichhaltigen Grund für die Verzögerung. Die Tleilaxu würden ihren Feldzug in ein oder zwei Tagen abgeschlossen haben. Ohne Unterstützung von außen
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