Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides
Sabotage und sorgsam vorbereitete Engpässe kontrollierten die Tleilaxu nun den größten Teil der Unterwelt, während die Ixianer in immer kleinere Bereiche zurückgedrängt wurden. Die aufständischen Suboiden waren den belagerten Verteidigungskräften zahlenmäßig weit überlegen, was die Tleilaxu weidlich zu ihrem Vorteil ausnutzten, da sie die blasshäutigen Arbeiter ohne große Schwierigkeiten beeinflussen konnten.
»Elrood hat uns verraten, meine Liebe«, sagte Dominic und nahm seine Frau in die Arme. Sie besaßen nur noch die verdreckte Kleidung, die sie am Leib trugen, und ein paar Schätze des Hauses, die sie hatten retten können. Doch jetzt hatte Dominic endlich verstanden, was geschah. »Ich wusste, dass der Imperator mich hasst, aber ich habe niemals gedacht, dass er sich so niederträchtig verhalten könnte – nicht einmal er. Wenn ich es nur beweisen könnte!«
Lady Shando wirkte bleicher und zerbrechlicher als jemals zuvor, obwohl ihre Augen mit eiserner Entschlossenheit funkelten und sie tief durchatmete. Winzige Fältchen um ihre hübschen Augen und in den Mundwinkeln waren die einzigen Anzeichen ihres fortgeschrittenen Alters und erinnerten Dominic daran, dass er für jeden Tag dankbar sein musste, der von ihrer Schönheit, ihrer Liebe und ihrem bezaubernden Wesen erfüllt war. Sie trat an seine Seite und griff nach seinem Arm. »Vielleicht sollte ich zu ihm gehen und mich seiner Gnade überantworten. Dann könnte er Vernunft annehmen, wenn er nur noch ein paar gute Erinnerungen an mich hat ...«
»Das würde ich niemals erlauben. Inzwischen hasst er dich und nimmt mir übel, dass ich dich geheiratet habe. Roody hat kein Mitleid mehr.« Dominic ballte die Hände zu Fäusten und suchte im Gesicht des Botschafters, doch er fand darin keine Spur von Hoffnung. Er wandte sich wieder Shando zu und sagte: »Wie ich ihn kenne, hat er eine so komplexe Intrige gesponnen, dass er sich gar nicht mehr zurückziehen kann, selbst wenn er es wollte. Wir werden niemals Reparationszahlungen erhalten, selbst wenn wir diesen Krieg gewönnen. Man wird das Vermögen meiner Familie einziehen und mir jegliche Macht nehmen.« Er senkte die Stimme und versuchte, seine Hoffnungslosigkeit nicht zu zeigen. »Und das alles nur, um sich an mir zu rächen, weil ich ihm vor langer, langer Zeit eine Frau weggenommen habe.«
»Ich werde alles tun, was du von mir verlangst, Dominic«, sagte sie leise. »Du hast mich zu deiner Frau gemacht, nicht nur zu deiner Konkubine. Ich habe dir immer gesagt ...« Sie verstummte.
»Ich weiß, meine Liebe.« Er drückte ihre Hand. »Auch ich würde alles für dich tun. Ich würde es niemals ungeschehen machen wollen ... selbst jetzt nicht.«
»Ich warte auf Ihre Befehle, Mylord«, sagte Botschafter Pilru aufgewühlt. Sein Sohn C'tair war irgendwo da draußen, versteckte sich, kämpfte oder war vielleicht schon tot.
Dominics Kiefermuskeln arbeiteten. »Offenbar ist die Vernichtung des Hauses Vernius beschlossene Sache, und es gibt nur noch eine Alternative. All die gefälschten Vorwürfe bedeuten nichts, und der Schutzmantel aus Gesetzen wird schon bald zerreißen. Der Imperator hat die Absicht, uns auszulöschen, und wir können uns nicht gegen das Haus Corrino verteidigen. Schon gar nicht gegen einen solchen Verrat. Ich bezweifle nicht, dass der Landsraad eine Entscheidung hinauszögert, um sich dann auf die Kriegsbeute zu stürzen.« Er reckte die breiten Schultern und richtete sich auf. »Wir nehmen unsere Familien-Atomwaffen und Schilde mit und fliehen aus der Reichweite des Imperiums.«
Pilru unterdrückte einen Aufschrei. »Wir werden ... zu Renegaten, Mylord? Was ist mit uns, mit allen anderen?«
»Bedauerlicherweise bleibt uns keine andere Wahl, Cammar. Es ist unsere einzige Möglichkeit, mit dem Leben davonzukommen. Ich möchte, dass Sie sich an die Gilde wenden und ein Fluchtschiff anfordern. Werfen Sie jeden Gefallen in die Waagschale, den sie uns schuldig sind. Die Gilde hat Ihre Audienz vor dem Imperator beobachtet, also kennt sie unsere Situation. Sagen Sie, dass wir auch unsere Streitmacht mitnehmen wollen – das wenige, was uns davon noch geblieben ist.« Dominic ließ den Kopf hängen. »Ich hätte nie gedacht, dass es jemals dazu kommen könnte ... aus unserer Stadt und von unserer Welt vertrieben ...«
Der Botschafter nickte steif, dann trat er durch ein schimmerndes Schutzfeld nach draußen.
Eine Wand der Einsatzzentrale zeigte auf vier Projektionsflächen Szenen
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