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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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imaginären Widersacher aufzuspießen.
    Hier stimmte etwas nicht. Duncan wusste es. Er hatte inzwischen genügend Zeit mit den Stieren verbracht, um davon überzeugt zu sein, ihre Instinkte zu verstehen. Er wusste, wie sie reagierten, wie man sie provozierte und wieder beruhigte – aber dieses Verhalten passte überhaupt nicht in ihr Repertoire.
    Als er Stallmeister Yresk darauf hinwies, war der hagere Mann plötzlich sehr beunruhigt. Er kratzte sich am ausgedünnten weißen Haarschopf, doch dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Seine aufgequollenen Augen richteten sich misstrauisch auf Duncan. »Ich würde sagen, mit den Stieren ist alles in Ordnung. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich meinen, du wärst einer von den Harkonnens, die uns nur Ärger machen wollen. Jetzt geh wieder an die Arbeit.«
    »Die Harkonnens! Ich hasse sie.«
    »Du hast unter ihnen gelebt, du kleine Stallratte. Wir Atreides werden darauf trainiert, ständig auf der Hut zu sein.« Er gab Duncan einen Stups. »Hast du nichts Besseres zu tun? Oder soll ich eine neue Aufgabe für dich suchen?«
    Er hatte gehört, dass Yresk vor vielen Jahren von Richese nach Caladan gekommen war, so dass er gar kein echter Atreides war. Trotzdem widersprach Duncan dem Mann nicht, obwohl er auch nicht ohne weiteres aufgeben wollte. »Ich war ihr Sklave. Sie haben mich wie ein Wild gejagt.«
    Yresks buschige Augenbrauen senkten sich herab. Mit seinem schlaksigen Körperbau und den wilden, hellen Haaren wirkte er wie eine Vogelscheuche. »Selbst unter den einfachen Bürgern ist die alte Fehde zwischen den Häusern tief verwurzelt. Woher weiß ich, dass du nicht irgendetwas im Ärmel versteckt hast?«
    »Das ist nicht der Grund, weshalb ich Ihnen von den Stieren erzählt habe, Herr«, sagte Duncan. »Ich mach mir Sorgen. Ich weiß nichts von Fehden zwischen Häusern.«
    Yresk lachte. Offenbar wollte er seine Besorgnis nicht ernst nehmen. »Der Atreides-Harkonnen-Konflikt reicht viele tausend Jahre zurück. Hast du denn noch nie von der Schlacht von Corrin gehört, vom großen Verrat und der Brücke von Hrethgir? Wie ein feiger Harkonnen-Vorfahre beinahe den Sieg der Menschheit über die verhassten Maschinengeister vereitelt hätte? Corrin war unser letztes Aufgebot, und wir wären schließlich überrannt worden, wenn nicht ein Atreides eingegriffen und das Blatt gewendet hätte.«
    »Ich hatte keinen Geschichtsunterricht«, sagte Duncan. »Ich war immer viel zu sehr damit beschäftigt, nach etwas Essbarem zu suchen.«
    Hinter der runzligen Haut waren die Augen des Stallmeisters groß und ausdrucksvoll, als bemühte er sich, den Eindruck eines freundlichen alten Mannes zu erwecken. »Nun, einst waren das Haus Atreides und das Haus Harkonnen Verbündete, sogar Freunde, aber nach diesem Verrat nie wieder. Seitdem schwelt die Fehde, ohne sich abzukühlen – und du, mein Junge, bist von Giedi Primus gekommen. Von der Heimatwelt der Harkonnens .« Yresk zuckte die knochigen Schultern. »Du erwartest hoffentlich nicht, dass wir dir uneingeschränkt vertrauen! Sei dankbar, dass der alte Herzog dich überhaupt akzeptiert.«
    »Aber ich hatte nichts mit der Schlacht von Corrin zu tun«, sagte Duncan, der immer noch nichts verstand. »Und was hat das mit den Stieren zu tun? Das ist doch schon sehr lange her.«
    »Und das reicht mir für den heutigen Nachmittag an Geschwätz.« Yresk nahm eine langstielige Mistgabel von einem Haken an der Wand. »Du wirst deine Spekulationen von nun an für dich behalten. Hier weiß jeder, was von ihm erwartet wird.«
    Obwohl Duncan schwer arbeitete und alles tat, um sich redlich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, blieb es ein wunder Punkt, dass er von den Harkonnens gekommen war. Nicht nur Yresk, sondern auch einige andere Stallarbeiter behandelten ihn fast wie einen Spion ... auch wenn Duncan sich nicht vorstellen konnte, welchen Nutzen Rabban von einem neunjährigen Agenten haben mochte.
    Doch diese Vorurteile hatten ihn noch nie zuvor so tief verletzt. »Mit den Stieren stimmt etwas nicht, Herr«, wiederholte er hartnäckig. »Der Herzog muss davon erfahren, bevor der Kampf beginnt.«
    Wieder lachte Yresk ihn aus. »Wenn ich in meinem Beruf einmal kindlichen Rat benötige, werde ich mich an dich wenden, Duncan Idaho.« Der Stallmeister ging, und der Junge kehrte zu den Käfigen mit den unruhigen, wilden salusanischen Stieren zurück. Sie erwiderten seinen Blick mit glühenden Facettenaugen.
    Hier stimmte etwas nicht. Er

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