Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
dass es völlig überflüssig war, sich vor den Fremen für seine Träume zu rechtfertigen.
    Frieth musterte den vor ihnen liegenden Weg. Da er immer steiler und schwieriger wurde, beschloss sie, das Kind nicht mehr dem Kulon anzuvertrauen, sondern es auf den Armen zu tragen.
    Kynes war wieder ganz in seine Pläne vertieft, als er Frieth nun einen Vortrag hielt, als würde er vor einem interessierten Studentenpublikum reden. »Was der ökologische Laie nicht versteht, ist die Tatsache, dass ein ökologisches System ein System ist.« Er legte die Hand auf den rauen Fels und zog sich daran hoch. Er blickte nicht zurück, um sich zu überzeugen, ob der Kulon Schwierigkeiten mit dem Weg hatte. Seine Hufe stolperten über loses Gestein, aber er kam hinterher.
    Das Baby wimmerte in den Armen seiner Mutter, dann verstummte es. Frieth lauschte weiter den Worten ihres Gatten.
    »Ein System besitzt einen gewissen Stabilitätsfluss, der durch einen einzigen Fehltritt in nur einer einzigen Nische zerstört werden kann. Beim winzigsten Fehler kann alles zusammenbrechen. Ein ökologisches System ist ständig im Fluss ... aber wenn dieser Fluss irgendwie unterbrochen wird, ist die gesamte Ordnung zerstört. Der Laie wird diesen Zusammenbruch erst dann wahrnehmen, wenn es längst zu spät ist.«
    Die Fremen hatten bereits Insekten eingeführt, die den Boden mit Gängen durchzogen, um ihn zu lüften, außerdem Wüstenfüchse, Känguruhmäuse und größere Tiere wie Wüstenhasen und Sandschildkröten, dazu die entsprechenden Raubtiere wie Wüstenfalken und Zwergeulen, Skorpione, Tausendfüßer, Falltürspinnen – selbst Wüstenfledermäuse und Stechwespen. Jedes einzelne Tier stellte einen Knoten im großen zusammenhängenden Netz des Lebens dar.
    Er konnte nicht sagen, ob Frieth verstand, was er erklärte, oder ob sie einfach nur interessiert zuhörte. Mit ihrem Schweigen drückte sie ihr uneingeschränktes Einverständnis aus. Manchmal wünschte er sich, seine Frau würde sich nur ein einziges Mal mit ihm streiten. Doch Pardot Kynes war ihr Ehemann und galt unter den Fremen als Prophet. Ihr tief verwurzelter Glaube war zu stark, um irgendeins seiner Worte infrage stellen zu können.
    Kynes atmete tief durch die Nasenfilter ein und setzte den Aufstieg fort. Wenn sie die Höhle nicht vor dem Nachmittag erreichten, würde die Sonne über ihnen stehen und sie braten. Dann müssten sie sich einen Unterschlupf suchen und würden das Gipsbecken erst am nächsten Tag erreichen. Da Kynes begierig war, ihnen seine ökologische Schatzkammer zu zeigen, legte er einen Schritt zu.
    Die Felsen erhoben sich über und rechts von ihnen wie die Rückenwirbel einer ausgehungerten Echse; sie spendeten Schatten und dämpften Geräusche. Der Kulon trottete dahin und suchte schnuppernd den Boden nach Essbarem ab. Frieth, die das Baby trug, ohne sich zu beklagen, erstarrte plötzlich. Sie riss die blauen Augen weit auf und blickte gehetzt hin und her. Sie neigte den Kopf, um zu horchen.
    Kynes, der trotz der Hitze und Anstrengung von der Vorfreude angetrieben wurde, ging fünf Meter weiter, bevor er bemerkte, dass seine Frau stehen geblieben war. »Umma!«, sagte sie in scharfem Flüsterton. Frieth blickte in den blassblauen Himmel hinauf, als würde sie sich bemühen, durch die Felsbarriere zu schauen.
    »Was ist?«, fragte er und blinzelte verwundert.
    Ein gepanzerter Späher-Thopter kam wummernd hinter der Felswand hervor. Kynes starrte nach oben, während er völlig ungedeckt auf dem sonnenbeschienenen Pfad stand. Er bemerkte die von Sandstürmen zerkratzten Harkonnen-Markierungen, die verblasste Farbe des blauen Greifensymbols.
    Frieth drückte das Baby an sich und suchte Deckung. »Umma! Hier entlang!« Sie schob ihr Baby in eine schützende Felsspalte, die viel zu eng für die Erwachsenen war, und lief dann zu Kynes zurück, der immer noch nicht reagiert hatte. »Die Harkonnens – wir müssen uns verstecken!« Sie griff nach dem Ärmel seines Destillanzugs.
    Der Zwei-Mann-Thopter kreiste über dem Berghang. Damit stand für Kynes fest, dass man sie gesehen hatte. Seine Familie und er waren deutliche Ziele auf dem freien Boden. Die Harkonnen-Soldaten machten sich häufig einen Spaß daraus, einsame Fremen anzugreifen und sie ungestraft zu jagen.
    Waffen schoben sich aus der stumpfen Nase des Fluggefährts. Ein Seitenfenster öffnete sich, damit ein grinsender Soldat in Harkonnen-Uniform sie mit seiner Lasgun ins Visier nehmen konnte. Er hatte

Weitere Kostenlose Bücher