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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Nutzwert gewesen war. Doch dann waren die botanischen Teststationen aufgegeben worden, und die wenigen pflanzlichen und tierischen Lebensformen waren in der rauen Umwelt ihrem eigenen Schicksal überlassen worden.
    Viele Spezies hatten überlebt und sich als bemerkenswert anpassungs- und widerstandsfähig erwiesen – zum Beispiel mutiertes Schwertgras, Kakteen und andere Spezialisten des Trockenlands. Kynes hatte bereits mehrere Geschäfte mit Schmugglern abgeschlossen, die vielversprechendes Saatgut und Tierembryonen liefern sollten. Fremen-Arbeiter hatten die kostbaren Lebenskeime in die Wüste gebracht, jeder einzelne ein weiterer Hoffnungsschimmer für die Zukunft von Dune.
    Von einem Wasserhändler hatte Kynes erfahren, dass Kaiser Elrood IX. gestorben war. Dadurch waren in ihm lebhafte Erinnerungen an seine Audienz auf Kaitain ausgelöst worden, als der steinalte Herrscher ihm den Auftrag erteilt hatte, die Ökologie von Arrakis zu erforschen. Bei dieser Begegnung hatte sich die gesamte Zukunft des Planetologen entschieden. Dafür war er Elrood zu großem Dank verpflichtet, aber er bezweifelte, dass der Imperator während des vergangenen Jahres auch nur ein einziges Mal an ihn gedacht hatte.
    Nach dieser überraschenden Neuigkeit hatte Kynes überlegt, ob er sich auf den Rückweg nach Arrakeen machen, eine Passage in einem Heighliner buchen und am Staatsbegräbnis teilnehmen sollte – doch dann wurde ihm klar, dass er dort völlig fehl am Platze gewesen wäre. Er war jetzt ein abgehärteter Wüstenbewohner, der sich weit von den Feinheiten der imperialen Politik entfernt hatte. Außerdem hatte Pardot Kynes hier viel wichtigere Aufgaben zu erfüllen.
    Tief im Süden, vor den Augen der Harkonnens verborgen, hatten die Fremen anpassungsfähige Mangelgräser an den Windschattenseiten bestimmter Dünen angepflanzt, um sie gegen die vorherrschenden Westwinde zu verankern. Dadurch wurden die Windseiten immer höher, bis sie die Pflanzen zu überrollen drohten, doch die Fremen setzten die Gräser vorher um. Dadurch ließen sie riesige Sifs wachsen, die sich als sanft gewundene Barriere über viele Kilometer hinzogen und in manchen Fällen über fünfzehnhundert Meter hoch wurden ...
    Kynes Gedanken wurden unterbrochen, als er hörte, wie seine Frau sich unter dem Schattenschweber rührte. Sie sprach leise mit dem Kind, während sie durch eine Öffnung in ihrem Destillanzug dem kleinen Liet die Brust gab.
    Nun dachte Kynes an die zweite Phase des ökologischen Transformationsprozesses, in dem sie härteres Schwertgras pflanzen, chemischen Dünger dazugeben und Windfallen und Taufänger aufstellen wollten. Immer darauf bedacht, die empfindliche neue Ökologie nicht zu sehr zu belasten, sollten später tiefwurzelnde Pflanzen hinzukommen – Steppenhexe, Besenginster und Zwergtamariske, gefolgt von vertrauteren Wahrzeichen der Wüste wie Säulen- und Kugelkakteen. Der Zeitplan für die nächsten Jahrzehnte und Jahrhunderte schien sich bis zum Horizont zu erstrecken.
    In den bewohnten nördlichen Regionen von Dune mussten sich die Fremen mit kleinen Pflanzungen und versteckten Gärten begnügen. Die gesamte einheimische Bevölkerung kannte das geheime Terraformungs-Projekt und vergoss kollektiv Schweiß und Blut – und schaffte es, die monumentale Arbeit und den dahinter stehenden Traum vor neugierigen Augen zu verbergen.
    Kynes hatte die nötige Geduld, um die winzigen Fortschritte der Metamorphose zu bemerken. Die Fremen hatten uneingeschränktes Vertrauen in ihren »Umma«. Ihr Glaube an den Traum eines Mannes und ihre Bereitschaft, selbst schwierigste Forderungen zu erfüllen, wärmten sein Herz, aber Kynes war entschlossen, ihnen mehr zu geben als nur große Vorträge und leere Versprechungen. Die Fremen hatten es verdient, den strahlenden Glanz der Hoffnung tatsächlich zu sehen – und genau das war ihm jetzt gelungen.
    Natürlich wussten bereits andere von seinem Refugium im Gipsbecken, aber er wollte der Erste sein, der es Frieth und Liet zeigte. »Ich möchte euch etwas Unglaubliches zeigen«, sagte er zu seiner Frau, als sie das kleine Lager abbauten. »Ich möchte euch zeigen, wie Dune in Zukunft aussehen kann. Dann werdet ihr besser verstehen, warum ich so hart arbeite.«
    »Ich verstehe es bereits, mein Mann.« Frieth lächelte wissend, dann zog sie den Reißverschluss ihres Gepäcks zu. »Du kannst keine Geheimnisse vor mir verbergen.« Sie blickte ihn mit einer seltsamen Zuversicht an, und Kynes erkannte,

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