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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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drehte sich um und schlug Kynes auf den Rücken – so kräftig, dass er ihm beinahe die Schulter ausgekugelt hätte.
    »Das ist eine wahre Trophäe, Planetologe. Ich werde sie nach Giedi Primus mitnehmen.«
    Fast unbemerkt war unterdessen Thekar eingetroffen. Schwitzend und keuchend zog er sich die schützenden Felsen hinauf. Mit gemischten Gefühlen blickte er sich um und betrachtete das tote Geschöpf auf dem Sand.
    Rabban führte den Vorstoß an, nachdem die letzten Zuckungen des Wurms erstorben waren. Die begeisterten Soldaten stürmten mit lauten Jubelrufen in die Wüste. Kynes, der es kaum erwarten konnte, das erstaunliche Exemplar aus nächster Nähe zu beobachten, eilte stolpernd hinterher.
    Einige Zeit später stand Kynes erhitzt und außer Atem vor der gewaltigen Masse des ehrfurchtgebietenden uralten Wurms. Die Haut war geschuppt und voller Sand, eine dicke Schicht aus reibungsresistenten Schwielen. Doch zwischen den Segmenten, die sich infolge der Explosionen geöffnet hatten, erkannte er zart wirkendes, rosafarbenes Gewebe. Das klaffende Maul des Wurms war wie ein mit Kristalldolchen ausgekleideter Bergwerksschacht.
    »Das ist das furchterregendste Geschöpf auf diesem grässlichen Planeten!«, tönte Rabban. »Und ich habe es getötet!«
    Die Soldaten beäugten es misstrauisch und wagten sich nicht näher als auf einige Meter heran. Kynes fragte sich, wie der Neffe des Barons seine Trophäe zu transportieren gedachte. Doch angesichts der Neigung der Harkonnens zur Extravaganz ging er davon aus, dass Rabban irgendeinen Weg finden würde.
    Der Planetologe drehte sich um und sah, dass der erschöpfte Thekar zu ihnen aufgeschlossen hatte und in seiner Nähe stand. In seinen Augen leuchtete ein silbriger Glanz, als würde darin ein verborgenes Feuer brennen. Möglicherweise war sein Weltbild erschüttert worden, nachdem er dem Tod so knapp entronnen war und erlebt hatte, wie der Wüstengott der Fremen mit einer Sprengladung erledigt wurde.
    »Shai-Hulud«, flüsterte er. Dann wandte er sich Kynes zu, als würde er in ihm einen verwandten Geist spüren. »Dies ist ein sehr alter Wurm. Einer der ältesten überhaupt.«
    Kynes trat vor, um sich die verkrustete Haut und die Segmente anzusehen. Er überlegte, wie er dieses Exemplar sezieren und analysieren könnte. Rabban hätte gewiss keine Einwände. Nötigenfalls musste Kynes seinen imperialen Auftrag in die Waagschale werfen, damit der Mann begriff.
    Doch als er näher kam und das Geschöpf berühren wollte, sah er, dass sich die Haut des alten Wurms bewegte. Das Wesen selbst war nicht mehr am Leben, nachdem auch die letzten Nervenzuckungen erstorben waren ... und dennoch waren die äußeren Hautschichten in zitternder Bewegung, als würden sie schmelzen.
    Dann beobachtete Kynes mit angehaltenem Atem, wie ein durchsichtiger Fetzen von der Hülle des alten Wurms tropfte, wie eine abgestoßene Hautschuppe, und im aufgewühlten Sand verschwand.
    »Was geschieht hier?«, rief Rabban, dessen Gesicht sich rot verfärbte. Der Wurm schien sich vor seinen Augen aufzulösen. Die Haut verwandelte sich stückweise in zähflüssige, amöbenartige Klumpen, die sich wanden und dann wie geschmolzenes Lötzinn in den Sand eingruben. Der alte Riese versickerte nach und nach in der Wüste.
    Schließlich waren nur noch knorpelige Rippen und bleiche Zähne übrig. Dann versanken auch diese skelettierten Überreste und lösten sich allmählich in gallertartige Haufen auf, die bald vom Sand bedeckt wurden.
    Die Harkonnen-Truppen zogen sich auf sichere Entfernung zurück.
    Kynes schien es, als hätte er einen jahrtausendelangen Zerfall innerhalb weniger Sekunden miterlebt. Das Werk einer beschleunigten Entropie. Es war, als wollte die Wüste hungrig jeden Hinweis vernichten, als wäre es ihr unangenehm, dass Menschen einen Sandwurm besiegt hatten.
    Als Kynes darüber nachdachte – eher mit zunehmender Verwirrung als Bestürzung, dass er eine Gelegenheit zur Analyse dieses Geschöpfes verloren hatte –, staunte er über den seltsamen Lebenszyklus dieser überwältigenden Giganten.
    Es gab noch so viel, das er über Arrakis lernen musste ...
    Rabban kochte vor Wut. Die Muskeln seines Halses spannten sich wie Stahltrossen. »Meine Trophäe!« Er wirbelte herum, ballte eine Hand zur Faust und schlug Thekar ins Gesicht, der in den Sand stürzte. Einen Moment lang glaubte Kynes, der Neffe des Barons würde den Wüstenmann töten, doch dann richtete Rabban seinen Zorn gegen die letzten

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