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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Überreste des Sandwurms, die sich weiter auflösten und zitternd im zerwühlten Boden versickerten.
    Er stieß wilde Flüche aus. Dann beobachtete Kynes, wie ein entschlossener Ausdruck in Rabbans kalte, bedrohliche Augen trat. Sein sonnengebräuntes Gesicht nahm eine tiefere Rotfärbung an. »Wenn ich nach Giedi Primus zurückkehre, werde ich eine viel befriedigendere Beute erledigen.« Als hätte er damit den Sandwurm völlig vergessen, machte Rabban kehrt und stapfte davon.

6
     
    Wir lernen durch Beobachtung der Überlebenden.
    Lehre der Bene Gesserit
     
     
    Von all den Millionen sagenhaften Welten des Imperiums kannte der junge Duncan Idaho bislang nur Giedi Primus, einen ölverschmutzten, völlig industrialisierten Planeten voller künstlicher Gebäude, rechteckiger Winkel, Metall und Rauch. Den Harkonnens gefiel es so; sie wollten nichts an ihrer Heimatwelt ändern. Duncan hatte in den acht Jahren seines Lebens nichts anderes kennen gelernt.
    Doch jetzt wären ihm selbst die düsteren und verdreckten Straßen seiner verlorenen Heimat ein willkommener Anblick gewesen. Nach monatelanger Gefangenschaft zusammen mit seiner Familie fragte sich Duncan, ob er sich jemals wieder außerhalb der riesigen Sklavenstadt Barony aufhalten würde. Oder ob er überhaupt noch seinen neunten Geburtstag erleben würde, der nicht mehr allzu weit entfernt sein konnte. Er fuhr sich mit einer Hand durch sein lockiges schwarzes Haar und spürte, wie er schwitzte.
    Und er lief weiter. Die Jäger kamen immer näher.
    Duncan befand sich nun unterhalb der Gefängnisstadt, wo ihm die Verfolger auf den Fersen waren. Er hastete gebückt durch die engen Wartungstunnel und kam sich wie das Nagetier mit den Stacheln auf dem Rücken vor, das seine Mutter ihm als Haustier geschenkt hatte, als er fünf Jahre alt gewesen war. Er machte sich noch kleiner und kroch durch schmale Durchgänge, stinkende Lüftungsschächte und Röhren mit Energieleitungen. Die großen Erwachsenen mit den gepanzerten Rüstungen konnten ihm niemals in dieses Labyrinth folgen. Er schürfte sich die Ellbogen an Metallwänden auf und wand sich durch Hohlräume, die für andere Menschen völlig unzugänglich waren.
    Der Junge schwor sich, dass er sich nicht von den Harkonnens einfangen lassen würde – zumindest nicht heute. Er hasste ihre Spiele und wollte von niemandem als Spielzeug oder leichte Beute missbraucht werden. Während er sich mithilfe seines Geruchssinns und seiner Instinkte einen Weg durch die Dunkelheit suchte, spürte er, wie ihm abgestandene Luft ins Gesicht wehte, was ihm einen Hinweis auf die Richtung der Luftzirkulation gab.
    Sein Gehör fing leise Echos auf: die Geräusche anderer gefangener Kinder, die ebenfalls verzweifelt davonliefen. Eigentlich sollten sie im Team arbeiten, aber Duncan hatte aus früheren Misserfolgen gelernt, sich nicht auf Menschen zu verlassen, deren kämpferische Fähigkeiten seinen eigenen unterlegen waren.
    Er schwor sich, dass er den Jägern diesmal entkommen würde, aber gleichzeitig wusste er, dass er sich niemals ganz befreien konnte. In dieser abgeschotteten Umgebung würden die Suchtrupps ihn irgendwann wieder einfangen und das Spiel immer von neuem beginnen. Sie bezeichneten es als »Training«. Doch wofür sie trainierten, wusste er nicht.
    Duncan tat immer noch die rechte Seite von der letzten Episode weh. Wie ein preisgekröntes Tier hatten seine Peiniger ihn in eine Maschine gelegt, die seine Verletzungen genäht und seine Zellen einer Aku-Reparatur unterzogen hatte. Seine Rippen waren immer noch nicht ganz in Ordnung, aber sein Zustand hatte sich von Tag zu Tag gebessert. Bis jetzt.
    Mit der Lokalisator-Sonde, die in seine Schultermuskeln implantiert war, hatte Duncan keine echte Chance, jemals aus der Sklaven-Metropole zu entkommen. Barony war eine megalithische Konstruktion aus Plastahl und Panzerplaz, 950 Stockwerke hoch und 45 Kilometer lang, ohne irgendwelche Ausgänge auf Bodenniveau. Wenn er von den Harkonnens gejagt wurde, gab es stets zahlreiche Verstecke für ihn, aber niemals eine reale Aussicht auf Freiheit.
    Die Harkonnens hatten viele Gefangenen und setzten sadistische Methoden ein, um sie zur Kooperation zu bringen. Wenn Duncan diese Trainingsjagd gewann, wenn er sich den Verfolgern lange genug entzog, konnten er und seine Familie in ihr früheres Leben zurückkehren, hatten die Gefängniswärter versprochen. Den anderen Kindern war dasselbe zugesichert worden. Sie brauchten ein Ziel, damit sie

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