Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides
ausgebildet worden, bevor sie als Hofdame der vierten Frau Elroods in den imperialen Dienst eingetreten war. Sie hatte ihren Sohn gut erzogen und ihn auf große Dinge vorbereitet.
Doch inzwischen war Hasimir Fenring von seinem Freund enttäuscht. Früher, als Teenager, hatte Shaddam einen viel größeren Ehrgeiz hinsichtlich des imperialen Throns entwickelt; schließlich hatte er sogar Fenring dazu bewegen können, Fafnir zu vergiften, den ältesten Sohn des Imperators, der bereits sechsundvierzig Jahre alt und sehr ungeduldig auf die Krone gewesen war.
Nun war Fafnir seit fünfzehn Jahren tot, und es gab immer noch kein Anzeichen, dass der alte Geier in absehbarer Zeit sterben könnte. Elrood hätte zumindest in Würde abdanken können. In der Zwischenzeit hatte Shaddam jeden Antrieb verloren und vergeudete seine Zeit stattdessen mit Vergnügungen, die seiner Stellung angemessen waren. Als Kronprinz führte er ein leichtes Leben, aber Fenring strebte nach viel mehr – für seinen Freund und für sich selbst.
Shaddam warf dem Mann einen finsteren Blick zu. Habla, die Mutter des Kronprinzen, hatte ihn – ihr einziges Kind von Elrood – als Baby abgelehnt und ihn von ihrer Hofdame Chaola Fenring als Amme aufziehen lassen. Seit ihrer Kindheit hatten Shaddam und Hasimir ständig darüber geredet, was sie tun würden, wenn er den Goldenen Löwenthron bestieg. Padischah-Imperator Shaddam IV.
Doch für Shaddam hatten derlei Gespräche den Zauber der Kindheit verloren. Zu viele Jahre der Wirklichkeit waren vergangen, während er zu lange untätig gewartet hatte. Seine einstige Hoffnung und Begeisterung hinsichtlich der großen Aufgabe hatten sich in Apathie verwandelt. Warum sollte er seine Tage also nicht damit verschwenden, Schildball zu spielen?
»Du Bastard«, sagte Shaddam. »Spielen wir noch eine Runde.«
Fenring ignorierte den Wunsch seines Freundes und schaltete die Konsole aus. »Ich denke, im Imperium gibt es zu viele Probleme, die gelöst werden müssen, und du weißt genauso wie ich, dass dein Vater alles vermasselt. Wenn eine Firma so geführt würde, wie dein Vater das Imperium führt, wäre sie längst pleite. Denk nur an den MAFEA-Skandal, an die Soostein-Schürfaktion.«
»Ja, sicher. Da kann ich dir leider nicht widersprechen, Hasimir.« Shaddam entließ einen schweren Seufzer.
»Betrüger, die die Rolle eines Herzogs und einer Herzogin spielten ... eine ganze Familie von verdammten Betrügern, direkt vor der Nase deines Vaters. Niemand hat Verdacht geschöpft! Jetzt haben sie sich auf irgendeinen gesetzlosen Planeten abgesetzt, der außerhalb der Kontrolle des Imperiums steht. Das hätte niemals geschehen dürfen, hmmm? Stell dir nur vor, welchen Verlust Buzzell und die angeschlossenen Systeme gemacht haben! Was hat Elrood sich dabei gedacht?«
Shaddam wandte den Blick ab. Er wollte sich nicht mit schwierigen politischen Angelegenheiten befassen. Sie verursachten ihm Kopfschmerzen. Angesichts der Tatkraft seines Vaters schienen ihm solche Details weit entrückt und im Großen und Ganzen ohne Belang für ihn.
Doch Fenring blieb hartnäckig. »Wie es jetzt aussieht, wirst du nie die Chance erhalten, es besser zu machen. Einhundertfünfundfünfzig Jahre und immer noch bei bewundernswerter Gesundheit. Sein Vorgänger Fondil III. wurde einhundertfünfundsiebzig. Was ist das höchste Alter, das ein Corrino-Imperator jemals erreicht hat?«
Shaddam runzelte die Stirn und blickte sehnsüchtig auf den Spielapparat. »Du weißt, dass ich solchen Dingen keine Beachtung schenke, vor allem, wenn mein Tutor wütend auf mich ist.«
Fenring stieß einen Finger in seine Richtung. »Elrood wird zweihundert Jahre alt werden – denk an meine Worte! Du hast ein ernsthaftes Problem, mein Freund ... zumindest, wenn du nicht anhörst, was ich zu sagen habe.« Er hob seine schmalen Augenbrauen.
»Ja, sicher, weitere Ideen aus dem Handbuch der Assassinen, vermute ich. Sei vorsichtig mit solchen Informationen. Damit könntest du in große Schwierigkeiten geraten.«
»Zaghafte Menschen sind für nichts Größeres als zaghafte Aufgaben geeignet. Für uns beide sieht die Zukunft etwas Besseres vor, Shaddam. Denk nur einmal über die Möglichkeiten nach – rein hypothetisch natürlich. Und was hast du gegen Gift einzuwenden? Es wirkt dezent und betrifft nur die Person, die zum Opfer des Anschlags werden soll, wie es die Große Konvention verlangt. Keine kollateralen Todesopfer, keine unüberschaubaren Kosten, keine
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