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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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starrte misstrauisch auf die schwappende Flüssigkeit. Hatte sie einen ungewöhnlichen Farbton, von etwas, das sich nicht völlig damit vermischt hatte? Er hielt die Nase in den Schwenker und inhalierte wie ein Brandykenner das Aroma – obwohl er in Wirklichkeit versuchte, Anzeichen auf chemische Substanzen zu entdecken. Doch der Brandy roch völlig normal. Andererseits hätte Fenring genau darauf Wert gelegt. Er ging stets subtil und verschlagen vor.
    »Ich könnte den Schnüffler einsetzen, wenn du möchtest, aber du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen, dass ich dich vergiften könnte, Shaddam«, sagte Fenring mit einem irritierenden Lächeln. »Dein Vater dagegen befindet sich in einer ganz anderen Situation.«
    »Ja, sicher ... Ein langsam wirkendes Gift, sagst du? Ich vermute, du hast bereits eine geeignete Substanz im Sinn. Wie lange wird mein Vater noch leben, wenn du mit der Aktion beginnst? Falls wir es tun, meine ich.«
    »Zwei Jahre, vielleicht drei. Lange genug, um sein Hinscheiden völlig natürlich erscheinen zu lassen.«
    Shaddam hob das Kinn und versuchte, einen würdevollen Eindruck zu machen. Seine Haut war parfümiert, sein rötliches Haar mit Pomade frisiert und zurückgekämmt. »Du verstehst, ich könnte eine derartige verräterische Idee nur zum Wohl des Imperiums verfolgen – um es vor künftigen Fehlentscheidungen meines Vaters zu schützen.«
    Ein gerissenes Lächeln spielte um die Mundwinkel des Wieselgesichts. »Natürlich.«
    »Zwei bis drei Jahre«, dachte Shaddam laut nach. »Genügend Zeit, um mich auf die große Verantwortung der Herrschaft vorzubereiten, denke ich ... während du dich um einige der unangenehmeren Aufgaben kümmerst.«
    »Wollt Ihr nicht Euren Brandy trinken, Kronprinz Shaddam?«
    Shaddam erwiderte den harten Blick der großen Augen und spürte, wie es ihm eiskalt über den Rücken lief. Nun steckte er so tief drin, dass er gar nicht mehr anders konnte, als Fenring zu vertrauen. Er nahm einen tiefen, unsicheren Atemzug und trank den Brandy aus.
     
    * * *
     
    Drei Tage später schlüpfte Fenring wie ein Geist zwischen den Schilden und Giftschnüfflern des Palasts hindurch, bis er vor dem schlafenden Imperator stand und auf sein leises Schnarchen horchte.
    Er macht sich nicht die geringsten Sorgen.
    Außer ihm hätte niemand in das bestens abgesicherte Schlafgemach des greisen Imperators gelangen können. Aber Fenring kannte Mittel und Wege: hier eine Bestechung, dort ein manipulierter Zeitplan, eine plötzlich erkrankte Konkubine, ein abgelenkter Türwächter, der Kammerherr, der plötzlich zu einem dringenden Auftrag gerufen wurde. Er hatte es schon viele Male getan, um sich auf den unausweichlichen Augenblick vorzubereiten. Jeder im Palast war es gewöhnt, dass Fenring herumschlich, und niemand kam auf die Idee, ihm zu viele Fragen zu stellen. Nach seiner sorgfältig kalkulierten Schätzung – auf die selbst ein Mentat stolz gewesen wäre – hatte Fenring drei Minuten. Mit etwas Glück sogar vier.
    Genügend Zeit, um den Lauf der Geschichte zu verändern.
    Mit derselben zeitlichen Perfektion, die er bereits beim Schildballspiel sowie bei seinen Proben an leblosen Puppen und zwei bedauernswerten Serviererinnen aus der Küche demonstriert hatte, wartete Fenring reglos ab, während er wie ein angriffsbereiter Laza-Tiger auf die Atmung seines Opfers horchte. In einer Hand hielt er eine lange Nadel aus Mikrohaar zwischen zwei schlanken Fingern, während er in der anderen eine Nebelröhre trug. Der alte Elrood lag auf dem Rücken, genau in der richtigen Position. Mit der straff über den Schädel gespannten Pergamenthaut sah er wie eine Mumie aus.
    Von seiner Hand geführt, näherte sich die Nebelröhre. Fenring zählte stumm und wartete ...
    In der Pause zwischen zwei Atemzügen drückte Fenring einen Hebel an der Röhre und sprühte dem alten Mann ein hochwirksames Anästhetikum ins Gesicht.
    An Elrood war keine Veränderung zu bemerken, doch Fenring wusste, dass die Nervenlähmung unverzüglich eingesetzt haben musste. Jetzt konnte sein eigentlicher Anschlag beginnen. Eine hauchfeine Nadel suchte sich selbsttätig ihren Weg durch die Nase des greisen Imperators, durch seine Nebenhöhlen bis in den Stirnlappen seines Gehirns. Fenring zögerte nur einen winzigen Augenblick, die chemische Zeitbombe zu deponieren, um sich unmittelbar darauf zurückzuziehen. Nach wenigen Sekunden war alles vorbei. Völlig schmerzlos und ohne Spuren. Der unsichtbare, gut

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