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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Augen im steinalten Gesicht zusammen. »Los geht's!«
    Die Schüler rannten sofort los und holten alles aus sich heraus, um einen Vorsprung zu gewinnen. Duncan gehörte nicht zu den Schnellsten, sondern suchte sich seinen Weg mit etwas mehr Umsicht. Einige Wege endeten vor steilen Felswänden oder führten zu anderen Hindernissen vor der Spitze des steilen Kegels. Einige Rinnen sahen verlockend aus, doch die schmalen Bäche und Wasserfälle versprachen einen schlüpfrigen und unsicheren Aufstieg. Duncan hatte den Abhang aufmerksam studiert und sich vorbereitet, als er den Thopter während ihrer Ankunft hoch oben auf dem Kraterrand gesehen hatte. Jetzt konnte er seine Beobachtungen nutzen.
    Als das Gelände steiler wurde, holte er bald den Vorsprung der anderen ein, indem er geschickt zwischen Pfaden und Bachläufen wechselte oder über zerklüftete Felsen kletterte. Die anderen ließen sich von einladenden Hängen in die Irre führen, wo sie auf dem lockeren Geröll ins Rutschen gerieten und ein gutes Stück zurückgeworfen wurden. Duncan lief längere Grate entlang und bewältigte Felsbuckel, die nicht direkt zum Gipfel führten, aber einen schnelleren Aufstieg ermöglichten.
    Vor Jahren war er im Waldreservat auf Giedi Primus um sein Leben gerannt, als Rabban ihn gejagt hatte. Seine jetzige Aufgabe war vergleichsweise einfach.
    Unter den bloßen Füßen spürte Duncan das harte und scharfe Lavagestein, aber er hatte einen Vorteil gegenüber den meisten seiner Mitschüler: Nachdem er jahrelang barfuß die Strände von Caladan entlangspaziert war, hatte er eine zähe Hornhaut entwickelt.
    Er wich einer heißen Quelle aus und stieg durch einen Spalt nach oben, in dem er nur mit Mühe Halt fand. Er musste sich im Kamin festkeilen und nach Vorsprüngen und Ritzen suchen, mit deren Hilfe er sich ein kleines Stück nach oben schieben konnte. Immer wieder zerkrümelte das spröde Gestein unter seinen Händen oder Füßen.
    Er hatte keinen Zweifel, dass Trin Kronos und einige der anderen Kandidaten sich alle Mühe gaben, den Wettbewerb zu sabotieren, statt sich darauf zu konzentrieren, möglichst schnell voranzukommen.
    Bei Sonnenuntergang erreichte er den Kraterrand des Vulkans – als Erster der Gruppe. Er war ohne Rast gelaufen und geklettert und hatte seine Route mit Bedacht gewählt. Die anderen waren nicht sehr weit hinter ihm und kamen von allen Seiten näher. Er sprang über eine Öffnung, aus der heißer Dampf strömte, und lief zum wartenden Ornithopter.
    Er war nicht mehr weit entfernt, als er über die Schulter zurückblickte und sah, dass Hiih Resser ihm mit geringem Abstand folgte. Die Haut des rothaarigen jungen Mannes war aufgeschürft und mit Asche bedeckt. »He, Duncan!« Die Luft war mit Dämpfen und Staub geschwängert, die vom Vulkankrater ausgespuckt wurden. Die Erde bebte rumorend.
    So kurz vor dem Sieg legte Duncan einen Zahn zu. Als Resser sah, dass er keine Chance mehr hatte, ließ er sich keuchend zurückfallen und erkannte den Triumph seines Freundes an.
    Am gegenüberliegenden Kraterrand tauchte soeben Trin Kronos auf, der eine alternative Route genommen hatte. Sein Gesicht war gerötet und vor Wut verzerrt, als er feststellen musste, wie nahe Duncan dem Thopter war. Außerdem sah er, wie Resser, sein Rivale von Grumman, außer Atem anhielt und sich geschlagen gab, worauf sich Kronos' Zorn ins Unermessliche steigerte. Obwohl sie von derselben Welt stammten, hatte Kronos nie einen Hehl aus seiner Verachtung für Resser gemacht und jede Gelegenheit genutzt, um ihn zu demütigen.
    In dieser Gruppe ging es um das Überleben des Stärksten, und viele Schüler hatten untereinander große Antipathien entwickelt. Auch Duncan hatte keine gute Meinung vom verhätschelten Adelssohn, nachdem er beobachtet hatte, wie Kronos seinen Mitschüler von Grumman behandelte. Wenn Duncan mit dem Thopter gestartet war, würde Kronos wahrscheinlich auf seine Freunde warten, damit sie gemeinsam ihre Wut an Resser auslassen konnten.
    Als Duncan einen Fuß in das leere Fluggefährt setzte, war er zu einer Entscheidung gelangt. »Hiih Resser! Wenn du die Maschine erreichst, bevor ich abhebe, wird sie bestimmt auch zwei Personen transportieren können!«
    Trin Kronos, der viel weiter entfernt war, steigerte plötzlich sein Tempo.
    Duncan legte die Sicherheitsgurte an und drückte eine Taste, damit die Flügel eingezogen und für den Start mit dem Düsentriebwerk verkürzt wurden. Resser starrte ungläubig zu ihm herüber.

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