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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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zerzauste sein Haar. »Seid ihr alle bereit zu lernen, wie man ein Schwertmeister wird?«
    Die Schüler antworten mit einem lauten »Ja!«
    Cour schüttelte die lange graue Mähne und lächelte. Der böige Meereswind klang, als würden scharfe Fingernägel über die Lavaklippen schaben. »Gut. Wir werden damit beginnen, zwei Wochen lang Poesie zu studieren.«
     
    * * *
     
    Im geringfügigen Schutz ihrer bunten Zelte schliefen die Schüler auf dem nackten Fels, der in der Nacht eiskalt und während des Tages glühend heiß war. Graue Wolken aus Vulkanasche verschleierten die Sonne. Es gab keine Stühle, und die Jungen mussten getrocknete und gesalzene Nahrung zu sich nehmen. Dazu tranken sie lauwarmes Wasser, das in alten Fässern gelagert wurde. Alles hatte einen schwefligen Beigeschmack.
    Doch niemand beklagte sich über die Entbehrungen. Die Schüler der Schwertmeister wussten längst, was sie zu erwarten hatten.
    In dieser rauen Umgebung wurden sie in der Kunst der Verse und Metaphern unterrichtet. Selbst auf der alten Erde hatten die ehrbewussten Samurai-Krieger genauso großen Wert auf ihr Geschick im Verfassen von Haikus wie auf den Umgang mit der Waffe gelegt.
    Als Mord Cour auf einem Felsen neben einer dampfenden heißen Quelle stand und uralte Epen rezitierte, waren die Herzen seiner Schüler von der Leidenschaft in seiner Stimme tief bewegt. Als der Mann bemerkte, dass allen Tränen in den Augen standen, lächelte er und klatschte in die Hände. Er sprang vom Felsen und verkündete: »Sehr gut. Jetzt ist es an der Zeit, dass ihr zu kämpfen lernt.«
     
    * * *
     
    Duncan trug ein Kettenhemd aus Flexmetall und ritt auf einer riesigen gepanzerten Schildkröte, die immer wieder nach ihrem Geschirr und ihrem Reiter schnappte. Im Sattel angegurtet, die Beine gespreizt, um auf dem breiten Schildpanzer Halt zu finden, balancierte er eine Pike aus Holz mit stumpfer Metallspitze. Der Schaft lag über seinem linken Handgelenk, während er seine drei ähnlich ausgestatteten Gegner musterte.
    Die Kampfschildkröten wurden aus geraubten Eiern ausgebrütet und in abgezäunten Buchten aufgezogen. Die trägen Behemoths erinnerten Duncan daran, wie er in der schweren Rüstung hatte kämpfen müssen. Doch ihre gehörnten Kiefer konnten wie Fangeisen zuschnappen, und wenn ihnen der Sinn danach stand, entwickelten die Tiere ein Höllentempo. An den Rissen und Scharten in der Panzerung erkannte Duncan, dass diese Schildkröten bereits Veteranen zahlreicher Kämpfe waren.
    Duncan schlug wie ein Trommler mit seiner Lanze auf den dicken Panzer der Schildkröte. Sein Tier stapfte los, auf Hiih Ressers Reittier zu, und warf den Kopf hin und her, um nach allem zu schnappen, was sich in Reichweite befand.
    »Ich komme und werde dich aus dem Sattel werfen, Resser!« Doch in diesem Augenblick setzte es sich Duncans Schildkröte in den Kopf, plötzlich stehen zu bleiben. Nichts konnte sie zum Weitergehen bewegen. Aber die anderen Tiere verhielten sich ähnlich unkooperativ.
    Das Schildkrötenturnier war der neunte Kampf eines Dekathlons, den die Schüler bestehen mussten, bevor sie in die nächste Unterrichtsklasse wechseln durften. Fünf aufreibende Tage lang hatte Duncan aschegeschwängerte Luft geatmet und war jedes Mal mindestens auf dem dritten Platz gelandet – bei Schwimmen, Weitsprung, Armbrustschießen, Steinschleudern, Speerwerfen, Gewichtheben, Messerwerfen und Tunnelkriechen. Mord Cour hatte sämtliche Wettkämpfe vom erhöhten Felsen aus beobachtet.
    Resser, der zu Duncans Freund und Lieblingsrivalen geworden war, hatte ebenfalls einen respektablen Punktestand erreicht. Die anderen Schüler von Grumman bildeten eine eigene Clique, die sich um Trin Kronos scharte, der sich sehr viel auf seine Herkunft und sich selbst einbildete, auch wenn seine kämpferischen Fähigkeiten nicht weit über den Durchschnitt hinausragten. Kronos prahlte stets damit, wie stolz er sei, dem Haus Moritani zu dienen, während Resser nur sehr selten über sein Zuhause oder seine Familie sprach. Er war viel mehr daran interessiert, so viel wie möglich auf Ginaz zu lernen.
    Jeden Abend hielten sich Duncan und Resser bis tief in die Nacht in der Zeltbibliothek auf und studierten Filmbücher. Von den Ginaz-Schülern wurde erwartet, dass sie sich mit Militärgeschichte, Kriegsstrategie und individuellen Kampftaktiken auskannten. Mord Cour hatte sie außerdem angeregt, sich in Ethik, Literatur, Philosophie und Meditation zu bilden – all die Dinge,

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