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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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ihren idiotischen Gesang von sich gaben. Die schlanken Gestalten trieben träge durchs Wasser, tauchten auf und ließen dröhnend ihre Stimmmembranen vibrieren.
    Rabban steuerte das Boot mit einer Hand in tieferes Wasser und näherte sich der Walherde. Die Tiere planschten herum und ließen sich überhaupt nicht durch ihn stören. Manche versetzten seinem Boot sogar verspielte Stöße.
    Er starrte ins dunkle Wasser und konnte mit Mühe die erwachsenen Tiere erkennen, deren Fell entweder Leopardenflecken aufwies oder mattgolden war. Sie wurden von zahlreichen kleineren Kälbern begleitet. Brachten die Tiere ihre Jungen mit, wenn sie die Fjorde aufsuchten, um sich zu paaren? Rabban schnaufte, dann legte er die Vibratorspeere bereit.
    Er stellte den Motor ab und ließ sich treiben, während die Bjondax-Wale sich ihrem Spiel hingaben und sich keiner Gefahr bewusst waren. Dann bemerkten die Ungeheuer offensichtlich sein Boot und verstummten, doch kurz darauf setzte das Röhren und Blubbern erneut ein. Dumme Viecher!
    Mit voller Kraft und in schneller Folge warf Rabban die ersten Vibratorspeere. Als das Gemetzel begann, änderte sich urplötzlich die Tonlage des Walgesangs.
     
    * * *
     
    Abulurd und Emmi hüllten sich in dicke Mäntel und Pantoffel, dann eilten sie zum Hafen hinunter. Verwirrte Diener hatten das Haus hell erleuchtet; auch draußen wurden die Schatten durch Leuchtgloben vertrieben.
    Die ansonsten beruhigenden Walgesänge hatten sich in eine wilde Kakophonie aus tierischen Schreien verwandelt. Emmi hielt den Arm ihres Mannes fest, damit er nicht das Gleichgewicht verlor, als er die Stufen hinunterhetzte. Sie versuchten, etwas in der Dunkelheit zu erkennen, aber die Beleuchtung des Hauses war zu hell. Sie sahen nur Schatten, Wale, die um sich schlugen ... und noch etwas. Endlich ging die Leuchtboje am Ende des Piers an und warf ihren Schein über das Wasser des Fjords.
    Emmi stieß einen bestürzten Schrei aus, als würde sie an ihrem Kummer ersticken. Hinter ihnen eilten Diener die steilen Stufen herunter. Manche hatten Stöcke oder behelfsmäßige Waffen dabei, da sie nicht wussten, ob sie möglicherweise das Blockhaus verteidigen mussten.
    Ein Motorboot kam summend über das Wasser gefahren und schleppte etwas Schweres zum Hafen. Als Emmi ihn anstieß, wagte sich Abulurd auf den Pier hinaus, um besser erkennen zu können, wer sich am Ruder des Fahrzeugs befand. Er wollte es noch nicht wahrhaben, obwohl er es in seinem Herzen bereits wusste.
    Er hörte, wie Glossu Rabbans Stimme rief: »Wirf mir das Seil zu, damit ich anlegen kann!« Dann kam er ins Licht. Trotz der Kälte schwitzte er vor Anstrengung und hatte sogar seine Jacke ausgezogen. Sein gesamter Oberkörper war mit Blut besudelt.
    »Ich habe acht Stück getötet, glaube ich. Zwei kleinere Pelzwale habe ich hier im Schlepptau, aber ich brauche Hilfe, um die übrigen Kadaver zu bergen. Häutet ihr sie gleich hier im Hafen oder bringt ihr sie vorher anderswohin?«
    Abulurd konnte ihn nur schockiert und gelähmt anstarren. Das Seil fiel ihm wie eine tote Schlange aus den Händen. Rabban beugte sich über die Bootskante, schnappte sich das Seil und wickelte es selbst um eine Klampe.
    »Du ... hast sie getötet?«, sagte Abulurd. »Du hast sie alle abgeschlachtet?«
    Er blickte auf die treibenden Kadaver zweier Bjondax-Kälber, deren Felle vom Blut aus zahlreichen Stichwunden verfilzt war. Die Pelze waren zerrissen und unbrauchbar. Ihre Augen starrten blicklos wie große Teller aus dem Wasser.
    »Natürlich habe ich sie getötet.« Rabbans Stirn legte sich in tiefe Falten. »Das gehört dazu, wenn man auf die Jagd geht.« Er verließ das schwankende Boot und trat auf den Pier, als würde er erwarten, dass man ihm für seine Tat gratulierte.
    Abulurd ballte abwechselnd die Hände zu Fäusten, während die ungewohnten Gefühle der Wut und des Abscheus in ihm tobten. Sein ganzes Leben hatte er solche Anwandlungen unterdrückt, aber vielleicht lag ihm der legendäre Jähzorn der Harkonnens einfach im Blut.
    Aus jahrelanger Erfahrung wusste er, dass die Jagd auf Bjondax-Wale nur an bestimmten Orten zu bestimmten Zeiten unternommen werden durfte. Andernfalls würden die großen Herden ihre Wanderrouten ändern. Rabban hatte sich nie die Mühe gemacht, auch nur die Grundlagen des Walpelzgeschäfts zu erlernen, er beherrschte keine der erprobten Techniken, er konnte kaum mit einem Boot umgehen.
    »Du hast sie in ihrem Paarungsrevier abgeschlachtet, du Idiot!

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